Essen. Der frühere Trainer der Königsblauen redete sich im ZDF-Sportstudio um Kopf und Kragen und schießt dabei auch gegen seinen Ex-Klub.

Felix Magath war kaum noch aufzuhalten. Er redete und redete, und das "Aktuelle Sportstudio" des ZDF wäre fast am Ende angelangt, als der ehemalige Bundesliga-Trainer das zentrale Übel des deutschen Fußballs thematisierte: "Der Sport ist nicht mehr so wichtig. Es geht nur noch um das Drumherum. Wie das verkauft wird, was verkauft wird, wer verkauft wird. Es wird nur noch verkauft im Fußball. Aber Fußball wird nicht mehr gespielt."

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Alles fing mit dem schwachen Abschneiden der deutschen Clubs im Europapokal an. Er habe dem DFL-Chef Christian Seifert schon im Februar 2014 gesagt, dass der deutsche Fußball seinen Höhepunkt überschritten habe, sagte der 65-Jährige. Der Grund? "Das liegt daran, dass der deutsche Fußball es verstanden hat, seit etwa 30 Jahren seine Trainer immer schlechter zu machen." Trotz mehrmaliger Nachfragen fiel es Moderator Jochen Breyer jedoch schwer, herauszufinden, wie Magath das jetzt genau gemeint hat.

Auch was er selbst als Trainer geleistet habe, werde "völlig falsch" dargestellt, meinte Magath. Er fing dann von seiner Zeit beim FC Schalke 04 von 2009 bis 2011 an. "Wir sind eigentlich in der Gegenwart", unterbrach Breyer. Kümmerte Magath aber nicht, der stattdessen erzählte, dass er damals einen Tabellen-Neunten übernommen habe, ihn zum Vizemeister gemacht und in der Folgesaison ins Halbfinale der Champions League geführt habe.

Magath: Verhältnis zu Tönnies belastet

Eine Rückkehr ins Trainergeschäft schließt Magath übrigens nicht aus. Auf die Frage, ob er den Job beim FC Schalke 04 übernommen hätte, wenn er gefragt worden wäre, antwortete er: "Ich kann Ihnen mit Sicherheit sagen, Clemens Tönnies hätte mich nicht gefragt." Dann gab er zu, dass das Verhältnis zwischen den beiden nicht immer gut war.

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Mit seinen damaligen Entscheidungen auf Schalke habe er sich schnell Feinde gemacht, so Magath. „Da gibt es viele Seilschaften, wenn ein Fremder kommt und erstmal drei Leute entlassen muss, ehemalige Schalker Größen, dann haben sie von vorherein die Arschkarte gezogen.“

Am entlassenen Domenico Tedesco ließ Magath kein gutes Haar. „Ich kann ihnen viele Spiele zeigen, wo im Grunde das Ipad besser, wichtiger ist als das, was auf dem Spielfeld abläuft.“ Eine deutliche Spitze in Richtung der jungen Generation der sogenannten Laptop-Trainer wie Domenico Tedesco oder Julian Nagelsmann.

"Schräger Auftritt" im ZDF

Generell musste Magath für seinen TV-Auftritt am Samstagabend viel Kritik einstecken. Nicht nur in den Sozialen Medien, sondern auch auf Nachrichten-Portalen: Von einem "schrägen Auftritt" sprachen der Kölner "Express" und "Spox.com", auch Sport.de empfang das Fernsehgespräch "kurios". (fdu/dpa)