Manchester. Debakel für Schalke im Achtelfinale der Champions League. Bei Manchester City bleibt der Klub von Beginn an chancenlos
Dass ihnen ein Fußball-Wunder gelingen würde, hatten die Fans und Spieler des FC Schalke 04 wenigstens gehofft – doch schon als das Achtelfinal-Rückspiel der Champions League bei Manchester City gerade einmal 30 Sekunden lief, war zu spüren: Das wird nichts, der 2:3-Rückstand ist nicht aufzuholen. In allen Belangen überlegen, spielte Man City einen 7:0 (3:0)-Kantersieg gegen blamable Schalker heraus.
3500 Fans in Manchester
Obwohl Schalke gerade eine sorgenvolle Mischung aus Melancholie und Abstiegskampf umgibt, waren 3500 Fans mit nach Manchester gereist. Und sie gaben bei einem 2,4 Kilometer langen Marsch vom Stadtzentrum zum Etihad Stadium vor dem Spiel die Richtung vor. „Steh‘n zu Dir in schlechten Zeiten“, stand auf einem Plakat, das sie präsentierten.
Obwohl die Zeiten so schlecht sind und das Bundesligaspiel am Samstag gegen RB Leipzig (15.30 Uhr/Sky) für den Klub viel bedeutender ist, schonte Trainer Domenico Tedesco seine Stammkräfte nicht – trotz des schier aussichtslosen Unterfangens. Auch Breel Embolo, zweimaliger Torschütze noch am Freitag beim 2:4 in Bremen, spielte von Beginn an. Und das, obwohl er bei Werder zum ersten Mal nach dreieinhalb Monaten Verletzungspause in der Startelf stand. Doch Embolo stand nicht im Zentrum von Tedescos Taktik. Der Trainer wollte seinen Strafraum mit einer Fünferkette in der Abwehr verriegeln und dann auf überragende Konter hoffen, die dann den Sieg bringen – so spielen Oberligisten im DFB-Pokal gegen den FC Bayern.
35 Minuten lang verteidigte Schalkes Abwehr ordentlich, gestattete Sergio Agüero lediglich einen Pfostenschuss (14.). Entlastung nach vorn gab es aber nicht. Eine Ecke (20.), ein Schuss von Benjamin Stambouli, der weit vorbeiging (38.) – das war alles, was Schalke offensiv zustande brachte. Während des gesamten Spiels.
Ihren Ursprung hatte die hohe Niederlage dann in einer umstrittenen Entscheidung von Schiedsrichter Clement Turpin (Frankreich). Nach einem Zweikampf von Jeffrey Bruma mit Bernardo Silva zeigte er auf den Elfmeterpunkt – der Videoassistent griff ein und bestätigte die Entscheidung des Unparteiischen. In Bremen führten zwei Schiedsrichter-Fehler zu Gegentoren – diesen Pfiff konnte man so geben. Agüero verwandelte den Elfmeter mit einem frechen Schlenzer wie Antonin Panenka im EM-Endspiel 1976 gegen Deutschland – 1:0 für Man City.
Mit diesem Treffer wurde natürlich alles schwieriger. Die Schalker, schon vorher hoffnungslos unterlegen, ergaben sich nun. Die Abwehrkette zerfiel – und es gab Fehler über Fehler. Agüero erhöhte aus abseitsverdächtiger Position auf 2:0 (39.), als er Torwart Ralf Fährmann den Ball durch die Beine schoss. Leroy Sané lief Weston McKennie weg (42.) und markierte auf 3:0. Die Stimmung war bei den Schalker Spielern bereits zur Pause auf dem Tiefpunkt.
Nur die Fans in Königsklassen-Form
Obwohl sich die fünfte Niederlage innerhalb von drei Wochen früh abzeichnete, blieben die Fans lautstark. Immerhin sie waren reif für die Königsklasse und sangen von vergangenen Zeiten – in dem Wissen, dass sie mindestens für ein Jahr keine weitere Europapokal-Auswärtsreisen unternehmen dürfen. Am Ende wurde es richtig peinlich für die Königsblauen: Bei Leroy Sanés zweitem Treffer wurde richtigerweise auf Abseits, Raheem Sterling (58.), Bernardo Silva (71.), Phil Foden (78.) und Jesus (84.) sorgten für ein Schalker Debakel in Manchester. So darf sich eine Mannschaft nicht herspielen lassen.
Auf Tedesco wartet nach der erneuten Klatsche nun das Endspiel: Geht‘s auch am Samstag gegen Leipzig schief, dürfte er seinen Job los sein.
So spielt Schalke in Manchester
Fährmann - Stambouli, S. Sané, Bruma - McKennie, Bentaleb, Serdar, Oczipka - Konoplyanka - Burgstaller, Embolo.
Ersatzbank: Nübel (Tor), Mendyl, Rudy, Matondo, Kutucu, Skrzybski, Teuchert.