Manchester. 0:7! Fünf Niederlagen in Folge! Schalke-Trainer Domenico Tedesco steht vor dem Aus. Doch ein Rücktritt kommt für ihn nicht infrage.
Schalkes neuer Sportchef Jochen Schneider wollte nach dieser Klatsche gar nichts sagen. 0:7 bei Manchester City – im Champions-League-Achtelfinale! Die höchste Europapokal-Niederlage der Vereinsgeschichte hatte Spuren hinterlassen. Zunächst sagte Schneider ein abgesprochenes TV-Interview mit „Sky“ ab, dann ließ er von Mediendirektor Thomas Spiegel ausrichten, dass er auch mit keinem anderen Journalisten reden möchte.
Die Frage, die sich Schneider stellt und mit dem Aufsichtsrat diskutiert: Geht es nach dieser peinlichen Mega-Klatsche mit Trainer Domenico Tedesco weiter? Darf Tedesco nach fünf Niederlagen in Folge das Team noch auf das im Abstiegskampf wichtige Bundesligaspiel gegen RB Leipzig (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) vorbereiten?
Neuem Trainer bliebe kaum Zeit
Dafür spricht, dass einem neuen Trainer nur drei Tage bleiben würden, um die völlig verunsicherte Mannschaft auf den nächsten schwierigen Gegner vorzubereiten. Dagegen, dass ein neuer Trainer das zerstrittene Team etwas einen und wieder alle Spieler ins Aufgebot holen könnte, die mit Tedesco nicht mehr zurechtkamen.
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Einen freiwilligen Rücktritt schließt Schalkes Trainer kategorisch aus. „Ich habe keine Sekunde daran gedacht, irgendetwas zu verändern. Ich bin selbst jetzt stolz, Trainer des FC Schalke 04 zu sein. Ich bin auch in dieser schwierigen Situation gern hier und gebe alles. Grundsätzlich mache ich mir über meine Person keine Gedanken.“ Tedesco steht noch bis 2022 auf Schalke unter Vertrag - für ihn geht es auch um viel Geld.
Die hohe Niederlage hat ihn wahnsinnig enttäuscht – Mut schöpft er aber aus den ersten halben Stunde, die Schalke ohne Gegentor überstanden hatte. „Es war die Idee, dass wir wenig zulassen und in der zweiten Halbzeit dann mit mehr Power und Offensivdrang unser Glück versuchen. In den ersten 30, 35 Minuten war das okay. Dann bekommst du einen Elfmeter, den man geben kann, aber nicht geben muss – und sacken dann zusammen. Ich habe den größten Spannungsverlust einer Mannschaft erlebt, seit ich Trainer bin“, sagte Tedesco.
In zweiter Halbzeit mit Raute begonnen
Dass sich sein Team nach einem 0:3-Pausenrückstand nicht auf Abwehrarbeit konzentrierte, um nicht noch höher unterzugehen, erklärte Tedesco so: „Wir haben in der zweiten Halbzeit mit einer Raute angefangen und versucht, vorn richtig draufzugehen. Und dann haben sie gesehen, wie der Schuss teilweise nach hinten losgeht, wenn eine Mannschaft so im Flow ist wie Manchester City. Wenn du mit einem 0:0 oder 0:1 in die Pause gehst, und dann das so versuchst, dann will ich ManCity mal sehen. So wird das aber schwierig.“
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Eine solche Blamage aus den Köpfen der Spieler zu bekommen, ist nicht so leicht. Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch verbrachte Schalke im Hotel „The Lowry“ in Manchester. Nach der Rückkehr steht am Mittwochmittag eine Regenerationseinheit in Gelsenkirchen auf dem Trainingsplan. „Dann muss das Spiel aus den Köpfen sein“, so Tedesco.
Der 33-Jährige jedenfalls geht fest davon aus, auch das Leipzig-Spiel noch zu bekommen, um die Trendwende zu schaffen. Ein möglicher Nachfolger saß im Etihad Stadium auf der Tribüne: Eurofighter Mike Büskens.