Gelsenkirchen/Essen. Der Vertrag von Bruno Labbadia in Wolfsburg endet am 30. Juni. Von Schalke-Boss Tönnies wird er geschätzt. Und Jochen Schneider kennt ihn auch.
Eigentlich hatte Bruno Labbadia in der Bundesliga fast niemand mehr auf der Rechnung: Seine Amtszeiten bei Bayer Leverkusen (2009), dem Hamburger SV (2010, 2016) und dem VfB Stuttgart (2013) endeten vorzeitig - und mit 52 Jahren hatte er nur noch das Image eines Feuerwehrmanns, als er den VfL Wolfsburg übernahm. Begeisterungsstürme der Fans blieben aus.
Doch Labbadia hat seine wohl letzte Chance in der Liga genutzt: Er rettete die abstiegsbedrohten Wolfsburger über die Relegation und führte das Team in dieser Saison in die Nähe der Champions-League-Plätze. Momentan ist der VfL Fünfter und bekommt für seine offensive Spielweise viel Lob. "Ich schalte gern ein, wenn Wolfsburg spielt", sagte unlängst Freiburgs Trainer Christian Streich.
Labbadias Vertrag beim VfL Wolfsburg endet am 30. Juni
Und doch geht es für Labbadia wohl nicht weiter bei den Wölfen: Sein Vertrag endet am Saisonende, sein Verhältnis zu Sportdirektor Jörg Schmadtke ist mit "professionell" noch wohlwollend beschrieben. Die "Wolfsburger Nachrichten" drücken es so aus: "Zwischen Labbadia und Schmadtke wird wohl keine Männerfreundschaft mehr entstehen. Das ist aus dem Grundrauschen des Klubs herauszuhören." Die "Wolfsburger Nachrichten" und der "Kicker" haben recherchiert, dass Labbadias Zeit beim VfL deshalb am 30. Juni enden wird.
Schalke müsste also keine Ablösesumme bezahlen, um Labbadia zu verpflichten, wenn die Zeit von Domenico Tedesco im Sommer endet. Die Schalker wollen sich ungern während der Saison von Tedesco trennen, den alle im Verein sehr schätzen - vor allem Fans und Aufsichtsrat. Erst im Sommer, wenn sich Schalke idealerweise ins Mittelfeld der Tabelle vorgearbeitet hat und möglicherweise sogar im DFB-Pokal weit gekommen ist, wird dann eine Bilanz gezogen.
Labbadia wird von Schalkes Entscheidern sehr geschätzt. Er kennt Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies gut - und auch mit dem neuen Sportvorstand Jochen Schneider arbeitete Labbadia lange zusammen. Am 12. Dezember 2010 übernahm er den VfB Stuttgart, schaffte trotz schwieriger Lage den Klassenerhalt in der Saison 2010/2011 und zog in der Saison 2012/2013 ins DFB-Pokalfinale ein. Erst am 26. August 2013, nach knapp drei Jahren, ging es für Labbadia nach drei Niederlagen zum Saisonstart nicht mehr weiter beim VfB.