Gelsenkirchen. Jochen Schneider arbeitet künftig als neuer Sportvorstand auf Schalke. Die Entscheidung ist ein Risiko, doch kann sich lohnen. Ein Kommentar.

Jochen Schneider – mit der Wahl des neuen Sportvorstandes hat Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies überrascht. Und die Entscheidung ist mutig.

Denn nun soll ein Mann die Königsblauen aus der Krise führen, der zwar ein sehr erfahrener Kenner der Profifußball-Szene ist, aber noch nie allein die Verantwortung trug. Ein Mann, der es deshalb nicht gewohnt ist, allein im Mittelpunkt zu stehen. Ein Mann, der einen Großteil seines Lebens in und um Stuttgart verbracht hat und zuletzt in Leipzig arbeitete. Berührungspunkte zum Ruhrgebiet lassen sich in der Biografie Jochen Schneiders kaum finden. Vorgänger Christian Heidel brauchte auch eine gewisse Zeit, um alle Unterschiede zwischen Mainz und Schalke zu erkennen.

Schalke: Hymnen auf Schneiders Qualitäten gibt es genug

Doch es kann selbstverständlich auch gut gehen: Hymnen auf Schneiders Qualitäten und Charakter gibt es genug. Er wird als sympathisch und zurückhaltend beschrieben. Doch viel wichtiger ist: Jochen Schneider weiß fast alles über Spieler, Trainer, Verträge.

Viel Zeit, um sich in Ruhe einzuarbeiten, bekommt Schneider aber nicht. Schnell muss er einen neuen Sportdirektor finden, die Frage klären, ob Domenico Tedesco noch der richtige Trainer ist, und im Sommer steht dann vermutlich ein Umbau des Kaders an – große Aufgaben.