Gelsenkirchen. . Der Abwehrspieler kehrte mit Fortuna Düsseldorf nach Schalke zurück und unterlag im DFB-Pokal mit 1:4. Zu dem Klub, für den er 17 Jahre kickte
Nach der 1:4-Niederlage seiner Fortuna verweilte Kaan Ayhan noch einige Minuten in seinem Wohnzimmer. Zunächst gedachte er still der Gänsehautatmosphäre in der Arena, die auch mit dem Tod Rudi Assauers zusammenhing. Dann tauschte er sein Trikot mit Suat Serdar. Als letzter Düsseldorfer Spieler kam der 24-Jährige nach einigen Interviews durch den Spielertunnel.
Der Gelsenkirchener Junge hatte die Nachricht vom Tod des Ex-Managers bei der Anfahrt zum Stadion erhalten. Sie ließ die lang ersehnte Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte in den Hintergrund treten. „Ich war wirklich geschockt und habe einige Minuten gebraucht, um das zu verdauen. Das war kein guter Tag“, sagte Ayhan. „Das hat mich und die gesamte Schalker Familie sehr getroffen.“
Deutscher Meister mit Schalkes U19
Kaan Ayhan hatte alle Jugendmannschaften der Königsblauen durchlaufen und wurde 2012 mit der U19 nach einem 2:1 gegen Bayern München Deutscher Meister. Als jüngerer Spieler der Knappenschmiede hatte er zwar keinen persönlichen Kontakt mehr zu Rudi Assauer. Aber als Gelsenkirchener und in einer Familie und einem persönlichen Umfeld voller Schalke-Fans kennt er natürlich die Lebensleistung des Schalke-Machers. „Wir sind damit aufgewachsen und es wurde uns immer beigebracht und erklärt, was der Verein ihm alles zu verdanken hat“, weiß der türkische Nationalspieler. Die Veltins-Arena sei immer noch eines der besten Stadien Europas und der Welt. „So ein Vermächtnis zu hinterlassen, das ist tröstlich. Alle Schalker haben Rudi Assauer viel zu verdanken. Er wird immer in positivster Erinnerung bleiben. Das hat er verdient“, verneigt er sich.
Der Abwehrchef der Fortuna wohnt nur einen Steinwurf von der Arena entfernt, sein Bruder Mertcan spielt für die Schalker U13. „Es war sehr schön, vor den S04-Fans zu spielen. Ich habe die Atmosphäre vermisst und versucht, sie zu genießen. Aber an so einem Tag sind Superlativen nicht angebracht“, meinte er anschließend.
Dass mit Ahmed Kutucu ausgerechnet einer seiner Nachfolger die Königsblauen auf die Siegerstraße gebracht hat, sei ein weiterer Beleg für die erstklassige Arbeit der Knappenschmiede. „Für uns ist das bitter, dass ein Jugendspieler das 1:0 erzielt hat. Aber die Qualität, die hier hochkommt, war schon immer auf einem sehr hohen Niveau“, erklärte Ayhan. Und fügt an: „Auch, wenn es in den letzten Jahren etwas weniger geworden ist. Ich glaube aber, das ist mehreren Tatsachen geschuldet. Es gibt immer Wellen in dieser Entwicklung, Jahre, in denen mehr Spieler herauskommen und dann wieder weniger.“
Kaan Ayhan dankt Norbert Elgert
Der Verein müsse Norbert Elgert dafür sehr dankbar sein. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Norbert Elgert immer wieder solche Rohdiamanten oben abgibt. So einen Jugendtrainer zu haben, ist unbezahlbar“, sagte Ayhan. „Schalke hat sich einfach den Ruf durch die Arbeit von Norbert Elgert aufgebaut. Das kann man nie fett genug unterstreichen.“ Er muss es ja wissen. Und er kennt die Schalker Mentalität, die solche Spieler wie Ahmed Kutucu liebt. „Die Fans sehen das einfach gerne hier, wenn es mal wieder ein Spieler aus der eigenen Jugend schafft. Danach sehnen sich die Fans auf Schalke.“
Für seine Fortuna sei es zwar der Mittwochabend auch aus sportlicher Sicht bitter verlaufen. Aber für die Schalke-Anhänger sei der Sieg wichtig gewesen. „So ist es ihnen vielleicht etwas leichter gefallen, den Tod von Rudi Assauer zu verarbeiten. Dennoch bin ich extrem enttäuscht“, gibt er zu.