Gelsenkirchen. Wenn Trainer Tedesco Nübel für den Besseren hält, muss er ihn am Mittwoch im Pokal aufstellen. Das aber würde Fährmann noch mehr verärgern. Ein Kommentar.
Wie auch immer Domenico Tedesco diesen Fall lösen will – ohne Aufregung und Ärger wird es wohl kaum zu schaffen sein.
Nach seinem zur Rückrunde vorgenommenen Torwartwechsel flog Alexander Nübel, der aufstrebende Neue, im Bundesligaspiel gegen Mönchengladbach vom Platz – jetzt muss ihn Ralf Fährmann, der degradierte Routinier, in zwei Partien vertreten: erst beim FC Bayern, dann gegen den SC Freiburg.
Vorher aber steht am Mittwoch das DFB-Pokal-Achtelfinalspiel gegen Fortuna Düsseldorf an, und das macht die Sache extrem kompliziert: Denn in diesem Wettbewerb ist Nübel spielberechtigt.
Ursprünglich hatte Tedesco nach Rücksprache mit seinen Assistenten vor, Fährmann im Pokal spielen zu lassen. Um ihm das Gefühl zu geben, noch wichtig zu sein. Um ihn zu besänftigen. Nun aber bekommt der Kapitän ohnehin Spielpraxis in der Bundesliga. Vieles spricht dafür, dass deshalb gegen Düsseldorf Nübel ins Tor zurückkehren wird. Tedesco deutete bereits an, dass er wegen des Platzverweises nicht alle Planungen wieder über den Haufen werfen will. Wenn er Nübel aktuell für den Besseren hält, dann muss er ihn am Mittwoch aufstellen. Denn dieses Spiel gegen Düsseldorf ist für Schalke von enormer Bedeutung: Nur im Pokal können die Königsblauen die Saison noch retten.
Wird Nübel weiterhin bevorzugt, dann wird Fährmann zwangsläufig verstärkt darüber nachdenken, ob es unter solchen Umständen noch Sinn für ihn ergibt, über den Sommer hinaus bei seinem Herzensklub zu bleiben. Er ist erst 30, kein Alter für einen Torwart. Zunächst aber bietet sich ihm nun noch die Chance, durch Top-Leistungen den Trainer wieder ins Grübeln zu bringen. Und ob Nübel langfristig konstant bleibt, steht ja auch noch nicht fest. Es ist also noch längst nicht alles verloren für Fährmann. Außerdem: Es ist Schalke. In diesem Verein ist doch nichts so gewiss wie die Ungewissheit.