Gelsenkirchen. Die Leihgabe vom VfL Wolfsburg gilt als Spieler, der keine Kompromisse kennt. Der 27-jährige Niederländer ist bei Chelsea ausgebildet worden.

Jeffrey Bruma erschien am Mittwochvormittag in grauer Trainingshose und schwarzer Trainingsjacke auf Schalke. In einer braunen Papiertüte hatte der 27-Jährige seine Sportbekleidung, in der er im Medicos auf Schalke den Medizincheck absolvierte.

Schalke zahlt keine Leihgebühr, aber das Gehalt

Kurz nachdem er diesen ohne Probleme bestanden hatte, stand es fest: Der 27-Jährige wechselt auf Leihbasis für ein halbes Jahr zum FC Schalke 04. Der Innenverteidiger kommt vom VfL Wolfsburg. Eine Leihgebühr wird nicht fällig, dafür übernimmt Schalke das Gehalt Brumas, das jährlich bei 5 Millionen Euro liegen soll. Das heißt, dass Schalke bis zum Sommer rund 2 Millionen Euro für den Niederländer bezahlen wird.

Bruma soll Löcher in der Verteidigung stopfen

Jeffrey Bruma soll die Lücke schließen, die durch Naldos Abschied Anfang Januar zur AS Monaco entstanden ist. Erschwerend hinzukommt, dass seit Freitag auch Benjamin Stambouli fehlt. Schalkes neuer Vizekapitän hat sich beim 2:2 bei Hertha BSC eine Jochbeinfraktur zugezogen und ist bereits operiert worden. Bis Ende Februar wird der Franzose mindestens ausfallen, bestenfalls kann er im März mit einer Maske spielen. Bis zur Verpflichtung Brumas am vorletzten Tag der Transferperiode standen Schalkes Trainer Domenico Tedesco mit Matija Nastasic und Salif Sané nur noch zwei gesunde Innenverteidiger zur Verfügung.

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Bruma war kein Wunschkandidat Tedescos

So viel steht fest: Schalkes Wunschkandidat Nummer eins war Jeffrey Bruma nicht. Manager Christian Heidel und Domenico Tedesco setzen, auch mangels Alternativen, auf Brumas durchaus vielversprechende Vita und darauf, dass er keine Eingewöhnungszeit braucht, weil er die Bundesliga kennt. 71 Spiele hat er bereits im deutschen Fußball-Oberhaus absolviert. Sein Spitzname ist „der Büffel“, der 1,90-Meter-Hüne steht für klare Kante und sichere Aktionen. Wenn gegrätscht werden muss, wird gegrätscht. Auf Schickimicki, heißt es aus Wolfsburg, stehe er nicht.

Sein letztes Bundesliga-Spiel liegt allerdings schon fast zehn Monate zurück. Bei Bruno Labbadia spielte er in dieser Saison überhaupt keine Rolle mehr. Der Wolfsburger Trainer vertraut anderen Spielern in der Defensive. Nur ein einziges Mal stand Bruma im Kader für ein Bundesliga-Spiel, Anfang Dezember. In der vergangenen Saison, in der die Wolfsburger den Klassenerhalt erst in der Relegation gegen Holstein Kiel klarmachten, kam Bruma in elf Spielen zum Einsatz. Wegen einer Knie-Operation fehlte er fast neun Monate.

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Im Sommer 2016 war Jeffrey Bruma mit großen Vorschusslorbeeren zu den Wolfsburgern gewechselt. 11,5 Millionen Euro hatte der damalige Manager Klaus Allofs für Bruma an die PSV Eindhoven überwiesen. 129 Spiele hatte er in drei Jahren für Eindhoven bestritten. Für die niederländische A-Nationalmannschaft hat er bis dato 25 Länderspiele absolviert.

Profi-Debüt bei Chelsea

Ausgebildet wurde der gebürtige Rotterdamer in der Jugend von Excelsior Rotterdam und Feyenoord Rotterdam. Als 15-Jähriger wechselte er im Sommer 2007 zum FC Chelsea. Beim englischen Klub feierte er im Oktober 2009, obwohl er noch Jugendspieler war, sein Profidebüt. Wegen der fehlenden Aussicht auf Spielpraxis wurde er im Februar 2011 für vier Monate an Leicester City verliehen. Sein erster Klub in Deutschland war der Hamburger Sportverein. Jeffrey Bruma kam im Sommer 2011 auf Leihbasis von Chelsea und blieb zwei Jahre, bevor er zurück in die Niederlande ging und sich der PSV Eindhoven anschloss, mit der er 2015 und 2016 niederländischer Meister wurde und 2015 den Supercup gewann.

Beim Hamburger SV war Jeffrey Bruma unter Trainer Thorsten Fink Stammspieler. Fink, der seit gut einem halben Jahr Trainer beim Grasshopper Club Zürich ist, hält große Stücke auf seinen ehemaligen Verteidiger. Auf Nachfrage der WAZ sagte Fink: „Jeffrey kann eine Verstärkung für Schalke sein. Er ist ein Spieler, der ein Top-Athlet ist. Er ist technisch gut und hat sich während seiner Zeit in Holland super entwickelt.“ Fink schätzt neben seiner enormen Schnelligkeit auch seine Ruhe am Ball und sagt: „Jeffrey hat eine enorme Qualität, sein Top-Niveau hat er noch nicht erreicht.“