Benidorm. Daniel Caligiuri will, dass Schalkes alte Stärken wieder zum Tragen kommen. Dass der Ton im Training mal rauer ist, liegt auch am 30-Jährigen.

Daniel Caligiuri kann sich nicht gar nicht beruhigen. Sogar nach dem Training spricht er Weston McKennie noch einmal auf die Situation an, die sich eine knappe Viertelstunde zuvor auf dem Trainingsplatz in Benidorm ereignet hat. Bei einem Spiel auf dem Kleinfeld sind Caligiuri und McKennie in einem Team, es steht 2:1. Wieder dribbelt der US-Amerikaner, wieder verliert er den Ball. Caligiuri wird daraufhin deutlich, sehr deutlich sogar. McKennie schweigt. Im Trainingslager geht’s schon in den ersten Einheiten zur Sache.

Schalke gegen ManCity: So will Caligiuri Sané stoppen

Bis zum Duell der Schalker im Achtelfinale der Champions League gegen den englischen Meister Manchester City werden noch anderthalb Monate vergehen. Das Hinspiel auf Schalke findet am 20. Februar statt. Den Königsblauen werden maximal Außenseiterchancen eingeräumt. Daniel Caligiuri freut sich trotzdem bereits riesig auf die Partie und sagt: „Das sind auch nur elf Menschen.“

Einer dieser elf Menschen wird vermutlich Leroy Sané sein, der Schalke 2016 für eine Ablöse von rund 50 Millionen Euro verlassen hat und unter Trainer Pep Guardiola in Manchester als Linksaußen gesetzt ist. Die Wahrscheinlichkeit ist also hoch, dass es zum direkten Duell Caligiuri/Sanè kommt. Der Schalker Rechtsverteidiger hat schon eine Idee, wie er den deutschen Nationalspieler stoppen will. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Leroy sich mit dem Ball dreht. Wir müssen ihn schon bei der Ballannahme stören, ihn bearbeiten. Wenn er in Fahrt kommt, ist es schwer, ihn zu halten.“ Bis zum 20. Februar soll der Fokus aber erstmal auf der Bundesliga liegen. „Da müssen wir jetzt den Schalter umlegen“, sagt Caligiuri. (ChW)

„Es hat mir nicht gepasst. Wir haben dadurch fast ein Gegentor bekommen“, erklärt Caligiuri, als er frisch geduscht im Innenhof des Teamhotels sitzt. „Es gibt eben mal Situationen, in denen es lauter werden muss. Nach dem Training ist das aber vergessen. Wenn etwas nicht läuft, muss das angesprochen werden.“

Hinrunde war für Kopf belastend

Die Schonzeit auf Schalke ist vorbei. Die Mannschaft hinkt den eigenen Ansprüchen meilenweit hinterher, ist als Tabellendreizehnter ins Trainingslager nach Spanien gereist, um sich auf die Rückrunde vorzubereiten. „Die Hinrunde war nicht gut, das wissen wir alle. Für den Kopf war es sehr belastend“, sagt der Caligiuri und ergänzt: „Jetzt wird der Resetknopf gedrückt und dann wollen wir so anfangen, wie wir in der vergangenen Saison angefangen haben.“

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Der 30 Jahre alte Rechtsverteidiger, der in der Hinrunde in allen 17 Ligaspielen zum Einsatz kam, stellt unmissverständlich klar: „Wir sind Schalke und wir gehören da unten nicht hin.“ Im Hotelkomplex Melia Villaitana will die Mannschaft, deren Mentalität laut Caligiuri stimmt, nun dafür sorgen, dass die Stärken der vergangenen Saison, als Schalke Vizemeister wurde, wieder zum Tragen kommen.

Caligiuri glaubt an Sebastian Rudy

Unter anderem sollen Standardsituationen wieder zur Waffe werden. „Wenn es nicht so gut läuft, macht man sich manchmal zu viele Gedanken vor einem Freistoß oder einem Eckball“, sagt Caligiuri, der selbst viele Ecken und Freistöße aus dem Halbfeld geschlagen hat. „In der letzten Saison kamen von fünf Bällen vier gut rein, in dieser Saison sind es von fünf nur zwei. Deshalb arbeite ich daran, dass ich den Fuß wieder richtig eingestellt bekomme.“

Außerdem sollen schnelle Spielverlagerungen zum Erfolg führen, Schalke will unberechenbarer sein. Am Samstag ließ Domenico Tedesco Spielverlagerungen trainieren – vorrangig über die Spieler auf den Sechserpositionen.

Am Freitag gegen Genk - am 22. März beim FC Sevilla

Der FC Schalke 04 ist nicht die einzige Fußballverein, der sich im Hotel Melia Villaitana in Benidorm auf die Rückrunde vorbereitet. Am Samstag ist KRC Genk angereist. Der Tabellenführer der belgischen Liga, die Mannschaft von Trainer Philippe Clement, wird am Freitag (11. Januar) auch Schalkes Testspielgegner an der Costa Blanca sein. Gespielt wird im Estadio Municipal Guillermo Amor.

Zwischen dem spanischen Erstligisten FC Sevilla und dem FC Schalke 04 hat sich seit dem gemeinsamen Uefa-Cup-Halbfinale in der Saison 2005/2006 eine kleine Fanfreundschaft entwickelt. Am 22. März kommt es zum Wiedersehen, wenn die Königsblauen in Gedenken an den im August 2007 verstorbenen FC-Spieler Antonio Puerta im Estadio Ramón Sánchez-Pizjuán in Sevilla zum Spiel um die „Trofeo Antonio Puerta“ antreten. Dabei lädt der FC Sevilla stets eine Mannschaft ein. 2016 waren es die Boca Juniors aus Argentinien, 2017 der italienische Spitzenclub AS Rom zu Gast. (Chw)

Sebastian Rudy, im Sommer für 16 Millionen Euro von Bayern München verpflichtet, soll auf dieser Position in der Rückserie endlich zur Verstärkung werden. „Für Sebastian war es nicht einfach, als er kam. Er hat zuvor in München lange nicht gespielt und das System bei uns ist ein anderes. Da musst du mehr ins Gegenpressing gehen und ackern“, sagt Daniel Caligiuri, der aber überzeugt davon ist, dass Rudy Schalke in der zweiten Saisonhälfte helfen wird. „Ich kenne ihn seit der Jugend und ich weiß, dass er ein geiler Kicker ist. Er muss Selbstvertrauen haben und wir müssen ihn häufiger suchen. Ich kann mich an seine Zeit in Hoffenheim erinnern, da war er überragend.“

Verstärkungen braucht es laut Daniel Caligiuri in der Winterpause nicht unbedingt. „Die Mannschaft, die hier in Benidorm ist, ist top. Guido Burgstaller, Breel Embolo und Mark Uth waren lange verletzt. Mit ihnen kommen jetzt sehr gute Spieler zurück. Wir haben einen sehr guten Kader, der das in der Rückrunde hinbekommen kann.“