Gelsenkirchen. Es ist bemerkenswert, in welch kurzer Zeit der FC Schalke 04 von Freudentaumel auf Niedergeschlagenheit umgeschaltet hat. Ein Kommentar.
Vor einem halben Jahr wurden Domenico Tedesco und Christian Heidel auf Schalke noch ganz groß gefeiert. Dem Trainer und dem Sportvorstand wurde nach der auf Platz zwei beendeten Saison attestiert, dass es ihnen zu verdanken war, dass endlich Ruhe in diesen notorisch nervösen Klub eingekehrt war. Dies sollte bedenken, wer jetzt lautstark Entlassungen fordert.
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Aber es ist schon bemerkenswert, in welch kurzer Zeit der Verein von Freudentaumel auf Niedergeschlagenheit umgeschaltet hat. Wieder mal, denn diese extremen Ausschläge in beide Richtungen gehören ja zur Schalker Geschichte.
Schalke: Tedesco hat Rudy nicht in Top-Form gebracht
In der vergangenen Saison mag das Team über sich hinausgewachsen und vom Glück geküsst worden sein. Vor allem aber funktionierte jeder Spieler auf seine Weise, ein Rädchen griff ins andere. Und jetzt stockt die ganze Maschine.
Tedesco wird vorgeworfen, dass er die Mannschaft immer wieder anders aufstellt, dass seine Taktiken nicht aufgehen, dass er keine Stabilität schafft, dass er seinen Wunschspieler Sebastian Rudy nicht in Top-Form gebracht hat. Der Hinweis zu Tedescos Verteidigung, dass vier bis fünf Stürmer wochenlang fehlen, ist wiederholt formuliert worden. Er wird entkräftet durch die Tatsache, dass es auch mit denen nicht lief.
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Der ganze Kader ist nicht homogen besetzt. Es fehlen Führungsspieler, das fällt auch in Heidels Verantwortungsbereich. Aber auch er wird in der Winterpause nicht zaubern können.
Glückauf, der Absteiger kommt? Auf Schalke geht die Angst um, und die Frage ist: Wozu wird diese Angst führen? Zu Aktionismus? Wie sicher darf sich Tedesco noch fühlen? Heidel hat nach dem 1:2 gegen Leverkusen gesagt, derzeit wäre es auf Schalke für jeden Trainer schwer. Das stimmt. Aber sollte Schalke am Samstag auch in Stuttgart verlieren und auf dem Relegationsrang überwintern müssen, dann ist in diesem Verein mit allem zu rechnen. Auch mit Kurzschlussreaktionen.