Gelsenkirchen. Seit Jahren ist Steven Skrzybski Schalke-Fan. Nach seinem Startelf-Debüt beim 5:2 gegen den 1. FC Nürnberg hat er jetzt selbst viele Fans.

Schalkes Stürmer Steven Skrzybski wollte es sich am späten Samstagabend nach dem 5:2 (2:1)-Sieg über den 1. FC Nürnberg eigentlich zu Hause etwas gemütlich machen. „Ein bisschen Fernsehen gucken. Nicht nur das Sportstudio. Es gibt ja noch andere Sendungen“, sagte er zu seinem Plan. Aber dann kam doch mehrmals das Vi­brieren des Handys dazwischen.

Skrzybski erzielte seine ersten beiden Bundesligatore für Schalke

Skrzybski erreichten nach seinen ersten beiden Bundesligatreffern überhaupt zahlreiche Glückwünsche von ehemaligen Mitspielern, Freunden und Bekannten. Auch sein Ex-Klub Union Berlin, für den der Offensivmann von der Jugend bis zum Profibereich 18 Jahre lang gespielt hatte, würdigte Skrzybski via Twitter: „Doppelpack beim Startelfdebüt in der Bundesliga für Steven Skrzybski beim S04. Glückwunsch, Stevie.“ Und mit einem Augenzwinkern schob die Social-Media-Abteilung der Unioner Richtung Schalke nach: „Hättet ihr früher haben können.“

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Schalke-Manager Christian Heidel skizzierte, warum es nicht früher ging. „Es stand außer Frage, dass Steven irgendwann die Chance bekommt, aber man darf auch nicht vergessen, dass er zwischendurch verletzt war.“

Mit einem Muskelfaserriss musste der 26-Jährige einige Wochen aussetzen und sich neu heranarbeiten. Teilweise hatte er in den Spielen auch einfach Pech, dass Trainer Domenico Tedesco andere Optionen wählte – oder zu anderen Wechseln gezwungen war. „Es kam immer etwas dazwischen“, sagte Tedesco. Im Blickfeld behielt er seinen Neuzugang, der für 3,5 Millionen Euro verpflichtet worden war, trotzdem. „Stevie hat im Training immer Gas gegeben und jetzt einfach zurückgezahlt. Ich freue mich für ihn“, sagte Tedesco. Steven Skrzybski, der wegen seiner sympathisch-unkomplizierten Art im Ruhrpott offene Türen einrennt, genoss den Applaus in vollen Zügen. Die Schalker Nordkurve feierte ihn bei seiner Herausnahme mit Sprechchören.

„Als ich kurz vor Schluss ausgewechselt wurde, ist das ein sehr, sehr gutes Gefühl gewesen. Man kann so etwas nicht beschreiben. Das sind Sachen, von denen man vielleicht träumt. Aber sie sind dann doch anders, wenn sie eintreten“, sagte der Torjäger ergriffen.

Sein Treffer zum 1:0 (26.), bei dem er Nürnbergs Torwart Christian Mathenia frech den Ball abluchste, und der coole Schuss zum 4:2 (84.) hinterließen Eindruck. Am zwischenzeitlichen 2:0 durch Amine Harit (32.) war er zumindest etwas beteiligt. Nur bei Guido Burgstallers 3:1 (70.) und dem 5:2-Schlusspunkt von Bastian Oczipka (90.+3) hatte Skrzybski seine Füße nicht im Spiel.

Skrzybski ist seit fast zwei Jahrzehnten Schalke-Fan

Für den 1,73 Meter großen und 70 Kilo schweren Angreifer sorgt alleine das Tragen der königsblauen Spielkleidung für ein Gänsehautgefühl. Der Berliner Junge ist seit fast zwei Jahrzehnten Schalke-Fan, schlief früher in S04-Bettwäsche. „In der Bundesliga zu spielen und dann für seinen Verein zu treffen, das kann man sich nicht vorstellen oder ausmalen“, sagt er.

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Das Trikot, mit dem er seinen ersten Doppelpack für Schalke erzielte, hütet er nun wie einen Schatz: „Das kommt zu Hause an die Wand.“

Skrzybski kommt auf Schalke gut an, er verkörpert den Inbegriff des Teamplayers. Im größten Moment seiner Karriere war er in Gedanken bei Mitspieler Bastian Oczipka, weil der „eine lange Leidenszeit hatte und seine Leistung mit einem Tor gekrönt hat“. Skrzybski dachte auch an Sturmkollege Guido Burgstaller: „Guido reißt gefühlt jedes Spiel 16 Kilometer ab. Das ist phänomenal.“ Erst ganz zum Schluss sagte Skrzybski mit Bezug auf sich: „Ich bin jetzt keiner, der sich selbst immer unbedingt ins Licht stellen möchte, sondern einer, der eher mit der Mannschaft jubelt.“. Nun hofft der Offensivmann auf den nächsten Einsatz am Mittwoch (21 Uhr) im Champions-League-Spiel in Porto. „Wenn ich spielen darf, freue ich mich“, versicherte er. Bescheidenheit zeichnet ihn auch noch aus.