Frankfurt. Nach der Pleite bei der Eintracht liefen die S04-Profis zu den Anhängern. Die Fans standen den Spielern weitgehend schweigend gegenüber.
Die Gefühlswelten hätten nach dem Abpfiff des Bundesligaspiels zwischen Eintracht Frankfurt und Schalke 04 nicht unterschiedlicher sein können. Während die Eintracht-Profis nach ihrem 3:0 (0:0)-Sieg über den amtierenden Vizemeister ausgelassen vor ihrer Fankurve feierten, liefen die S04-Profis niedergeschlagen zu ihren Anhängern.
Zehn Meter vor dem Trennzaun blieben Kapitän Ralf Fährmann & Co. stehen. Normalerweise gibt es in solchen Situationen aufmunternden Applaus für die Schalker Fußballer. Doch diesmal standen ihnen mehrere hundert S04-Fans weitgehend schweigend gegenüber. Vereinzelt gab es Unmutsäußerungen und einige Handbewegungen, die nichts Positives ausdrückten. Danach drehten die Spieler Richtung Kabine ab. Die Fans packten ihre Fahnen ein und verließen die Arena.
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„Die Gefahr, dass die Stimmung kippt, sehe ich nicht“, sagt Trainer Domenico Tedesco, obwohl seine Mannschaft nach einem Drittel der Saison nur einen Punkt Vorsprung auf den Relegationsplatz hat. Als amtierender Vizemeister wohlgemerkt. Tedesco: „Es ist völlig okay und auch normal, dass die Fans nach so einer Niederlage auch kritisch sind. Sie haben uns bisher toll unterstützt.“
Tedesco: Breel Embolo ist ein fairer Spieler
Nach der deutlichen Abfuhr in Frankfurt hatten die über 5000 mitgereisten S04-Anhänger den Kaffee komplett auf. Zwar agierte ihre Mannschaft rund eine Stunde konzentriert und defensiv ordentlich und hätte sogar in Führung gehen können. Stürmer Breel Embolo tauchte nach einer Stunde alleine vor Frankfurts Torhüter Kevin Trapp auf. Er kam zuvor ins Straucheln, wählte aber den Weg Richtung Tor. Tedesco: „Breel ist berührt worden. In so einer Szene, die wir so ähnlich schon in Leipzig und Moskau hatten, muss er sich fallen lassen. Aber der Junge ist ein fairer Spieler.“
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Weil Embolo nicht auf Elfmeter, sondern auf Torabschluss ging, klingelte es im Gegenzug. Luka Jovic erzielte das 1:0 und erweckte die offensiven Lebensgeister der Hessen. „Ab der 60. Minute hat man gesehen, welche Wucht die Eintracht hat. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich uns auf Augenhöhe gesehen. Wir hatten eine gute Struktur, haben super nach vorne verteidigt, wollten viel über die Halbräume kommen“, bilanzierte Domenico Tedesco. Etwas später relativierte er seine Aussage etwas: „Die erste Halbzeit war gut. Die zweite Halbzeit war nix. Deswegen war die Niederlage verdient.“
Eintracht-Trainer Hütter lobt Jovic
Luka Jovic legte in der 73. Minute das 2:0 nach und schoss sich damit auf Platz eins der Torjägerliste. Der junge Stürmer hat jetzt schon neunmal in der Bundesliga getroffen. Eintracht-Trainer Adi Hütter: „Dafür, dass er 20 Jahre alt ist, macht er einen tollen Job. Er hat sich gegen Schalke erst schwer getan, aber Luka ist vor dem Tor eine Granate. Wie er den Ball beim 2:0 verarbeitet hat, war einzigartig. Er ist ein Knipser. Das hat er unter Beweis gestellt.“
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Da Frankfurt aber nicht nur Jovic, sondern auch den starken Ante Rebic als Vorbereiter und Sebastien Haller als zusätzlichen Knipser hat, kam es für Schalke noch dicker. Haller setzte aus kurzer Distanz den Schlusspunkt (81.). Während Frankfurt ausgelassen den vierten Tabellenplatz feiert und die Eintracht-Fans sogar schon Meisterschaftsträume hegen, werden auf Schalke ganz kleine Brötchen gebacken. Die Königsblauen stehen nur hauchdünn vor dem Rotlichtviertel der Liga.
„Man muss geduldig sein, nicht nur aufgrund der jetzigen Situation. Wir haben auch im letzten Jahr, als es gut lief, betont, dass es nur eine Momentaufnahme ist. Bei uns ist es so, dass wir die Hypothek der fünf verlorenen Spiele zum Start noch lange mit schleppen“, befürchtet Domenico Tedesco. Auch er weiß: Von einer Spitzenmannschaft ist Schalke im Herbst 2018 weit entfernt