Gelsenkirchen. . Alexander Nübel ist „traurig“, dass er wieder auf die Schalker Ersatzbank muss. Aber er hat in sechs Spielen gezeigt, dass auf ihn Verlass ist.
Alexander Nübel zog die Mundwinkel zufrieden nach oben, als er auf seine Zeit zwischen den Pfosten zurückblickte: Sechs Spiele durfte Schalkes Ersatztorwart jetzt zeigen, was er kann – eine Menge Holz für einen, der zuvor immer in der zweiten Reihe gestanden hatte. „Es hat sehr viel Spaß gemacht“, sagte der 22-Jährige: „Und so konnte ich meine Leistung auch gut abrufen, weil ich Spaß hatte und die Spiele genießen konnte.“
Doch nun ist Nübels Intermezzo im Tor wieder beendet: Beim Bundesliga-Spiel am Sonntag (18 Uhr) in Frankfurt kehrt Ralf Fährmann zwischen die Pfosten zurück.
Trainer Tedesco will keine Torwart-Diskussion
Domenico Tedesco legte sich bereits unmittelbar nach dem Spiel gegen Galatasaray (2:0) auf Fährmann fest, der seine Muskelverletzung im Adduktorenbereich auskuriert hat: „Er wird auf jeden Fall spielen. Alex wird wieder auf der Bank Platz nehmen“, sagte der Trainer und erklärte: „Das ist bei uns von vornherein so kommuniziert worden. So gut Alex es auch gemacht hat: Ralle ist unser Kapitän und unsere Nummer eins.“ Und weil Tedesco erst gar keine Diskussion über die Rangfolge aufkommen lassen will, teilte er den beiden Schlussleuten seine Entscheidung so zeitig wie möglich mit. Freilich nicht, ohne ein dickes Lob für Nübel hinterher zu schieben: „Das war tipptopp, das war richtig stark von ihm.“
Nur vier Gegentore in sechs Spielen
Nübel hat in den vergangenen Wochen gezeigt, dass er schon jetzt sehr viel mehr als ein Not-Nagel ist. In seinen sechs Einsätzen gegen Bremen (0:2), Leipzig (0:0), Hannover (3:1), zweimal Galatasaray (0:0 und 2:0) sowie im Pokal in Köln (1:1 – natürlich ohne das Elfmeterschießen) kassierte er nur vier Gegentore. Manager Christian Heidel attestierte ihm Leistungen ohne Fehl und Tadel und fügte hinzu: „Aber das haben wir eigentlich auch so erwartet.“
Eine bemerkenswerte Aussage, weil man ja vorher nie so genau weiß, wie sich so ein Greenhorn dann wirklich in der Bundesliga schlägt.
Mit „Gänsehaut“ gegen Galatasaray
Aber auch Nübel hatte diese Leistungen von sich erwartet: dieses Selbstvertrauen hat der 22-Jährige, der die Nummer eins in der deutschen U21-Nationalmannschaft ist (bisher elf Einsätze). Nübel glaubt auch, dass ihn die Spiele im Nationalteam gut auf die Bundesliga vorbereitet haben: „Die haben mir sehr geholfen. So konnte ich da schon auf hohem Niveau spielen. Sonst wäre es ein bisschen schwieriger geworden.“ Das Heimspiel gegen Galatasaray war für den gebürtigen Paderborner jetzt noch einmal ein emotionaler Höhepunkt. Angesichts der grandiosen Stimmung in der Arena „hatte ich ein bisschen Gänsehaut.“
Am Sonntag in Frankfurt aber wird er seinen Platz jetzt wieder an Ralf Fährmann abtreten. Ob er traurig ist? „Klar“, antwortet Nübel ehrlich: „Jeder Spieler ist traurig, wenn er auf der Bank sitzt.“