Gelsenkirchen. Schalke steht im DFB-Pokalspiel beim 1. FC Köln unter Druck: Das Weiterkommen ist Pflicht. Stürmer Mark Uth trifft auf seinen “Heimatverein“.
Schalkes Marketing-Vorstand Alexander Jobst blickte am Dienstag etwas skeptisch aus seinem Bürofenster in der Geschäftsstelle. „Wir haben den Herbst übersprungen. Es ist direkt Winter geworden“, so Jobst beim Blick auf das kalte und ungemütliche Wetter. Erst in der nächsten Woche lässt der 45-Jährige Winterreifen auf sein Auto aufziehen.
Auch interessant
Die Fahrt zum DFB-Pokalspiel heute (18.30 Uhr/Sky) beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Köln soll weder für Jobst noch für Schalke zur Rutschpartie werden. Schalke steht nach schwachem Saisonstart (magere sieben Punkte nach neun Punktspielen) unter Druck. Ein Weiterkommen im Pokalwettbewerb ist Pflicht, auch wenn die Königsblauen in ihrer Saisonplanung erneut konservativ mit dem Erreichen der zweiten Runde kalkuliert haben. Jobst: „Unser klares Ziel heißt Weiterkommen!“ Und mit einem Augenzwinkern schiebt der Marketing-Fachmann nach: „In Köln müssen unsere Jungs auf jeden Fall treffen.“ Zuletzt war der Vizemeister in Leipzig (0:0), bei Galatasaray Istanbul (0:0) und gegen Werder Bremen (0:2) dreimal ohne Torerfolg geblieben.
Schalke-Trainer Tedesco: "Nach vorne gibt es Luft nach oben"
Trainer Domenico Tedesco hat die Kritik, die es aufgrund der Harmlosigkeit in der Offensive und der unansehnlichen Spielweise zuletzt hagelte, durchaus mitbekommen. Das, was seine Mannschaft in den vergangenen Wochen abgeliefert hat, ist noch weit von der Wunschvorstellung des 33-jährigen Trainers entfernt. Tedesco: „Man muss das auch mal im Ganzen sehen: Wir haben zum Saisonstart fünf Spiele verloren. Danach zunächst einmal defensiv gut zu stehen, war ein kleiner Schritt für uns. Nach vorne gibt es noch Luft nach oben. Die Tore fehlen uns schon.“ Was Tedesco störte, war der kritische Umgang mit der Leipzig-Leistung seiner Elf. „Wir hatten zuvor ein gutes Spiel in Istanbul gemacht und sind dann wenige Tage später fast mit der gleichen Mannschaft in Leipzig aufgelaufen. Die Jungs waren in der Lage, umzuswitchen. Dafür muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen.“
Beim Pokalspiel in Köln kann Tedesco noch nicht auf Stammtorwart Ralf Fährmann zurückgreifen. Der Kapitän kehrte nach seinen Adduktorenbeschwerden zwar ins Training zurück, aber für ein Comeback ist es noch zu früh. Tedesco: „Bei Ralf wird es noch ein paar Tage dauern. So eine Muskelverletzung braucht ein bisschen Zeit. Wir gehen kein Risiko ein.“
Auch interessant
Mittelfeld-Neuzugang Sebastian Rudy hat sich nach seinem Virusinfekt, der ihn in Leipzig ausbremste, erholt. Die Chance, dass der Nationalspieler in Köln aufläuft, ist groß. Die Augen werden aber vorrangig auf Mark Uth gerichtet sein. Schalkes Offensivmann wechselte als 13-Jähriger zu den Domstädtern, bezeichnet die Kölner als seinen „Heimatverein“. Anfang Oktober sah sich Uth als Zuschauer die Kölner 1:2-Pleite in der 2. Liga gegen den MSV Duisburg an. Heute steht er selbst als FC-Gegner auf dem Platz. „Ich kann mir schon vorstellen, dass es für Mark etwas Besonderes ist, gegen Köln zu spielen. Wenn man aus der Region kommt und selbst bei diesem Klub gespielt hat, dann macht das etwas mit einem“, vermutet Domenico Tedesco.
Möglichweise ist Köln für Uth der richtige Ort, um den Knoten endlich zum Platzen zu bringen. Bisher hat der 27-Jährige in seinen zwölf Einsätzen noch kein Pflichtspieltor für Schalke erzielt. „Ich würde mich für Mark riesig freuen, wenn es jetzt klappt“, sagt Marketing-Vorstand Alexander Jobst. Wenn Uth trifft, wird die Rutschgefahr für Schalke automatisch geringer.
So will Schalke spielen
Nübel – Sané, Naldo, Nastasic – Schöpf, Rudy, McKennie, Serdar – Uth - Burgstaller, Konoplyanka.