Leipzig. Nach dem 0:0 bei RB Leipzig stehen nur fünf Tore in neun Bundesliga-Spielen für Schalke zu Buche. Zuletzt waren es im Jahr 1967 weniger.
Bei Schalke 04 steht die Null. Allerdings auch auf der falschen Seite. Nach dem 0:0 vor 41.939 Zuschauern bei RB Leipzig blieben die Königsblauen zum zweiten Mal in Folge ohne Gegentor, warten dafür aber seit 307 Minuten auf einen Pflichtspieltreffer. In fünf von neun Bundesliga-Begegnungen schaffte Schalke keinen Treffer. Eine alarmierende Zwischenbilanz. Zusammen mit Mainz, das ebenfalls nur fünf Tore erzielt hat, stellen die Königsblauen die harmloseste Offensive der Fußball-Bundesliga. So eine schlechte Ausbeute gab es zuletzt vor 51 Jahren: 1967 hatte Schalkes Angriff nach neun Spielen lediglich viermal getroffen.
Embolo vergibt die beste Chance für Schalke
In Leipzig gab es zwar nicht die Chancenflut wie zuvor beim 0:0 in der Champions League gegen Galatasaray Istanbul, aber zwei Hochkaräter nach Standardsituationen. Stürmer Breel Embolo setzte freistehend einen Kopfball aus fünf Metern neben den Pfosten (28.). Weston McKennie touchierte mit einem Kopfball die Latte (51.). Aus dem Spiel heraus brachten die Schalker wenig zustande, die Fehlpassquote war mit 45 Prozent erschreckend. Schalkes Manager Christian Heidel: „Wir haben keinen Schönheitspreis gewonnen. Das war aber auch nicht unser Hauptanliegen.“
Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann ging als Experte des TV-Senders Sky mit Schalke hart ins Gericht: „Es gab bisher noch keine Mannschaft, die eine Passquote von unter 56 Prozent hatte. Das ist unterirdisch. Wenn du jeden zweiten Ball zum Gegner spielst, hat das nichts mit Fußball zu tun. Wir reden vom Vizemeister und Champions-League-Teilnehmer.“ Hamann schob nach: „Die Leipziger waren schlecht, die Schalker grauenvoll.“
Leipzigs Trainer Ralf Rangnick bewertete das Spielniveau weitaus weniger dramatisch. Das Remis nannte Rangnick als „ein 0:0 der besseren Sorte“, wobei er auf die hohe Belastung beider Mannschaften in der Englischen Woche verwies. Dass Schalke die komplette Spielzeit im Keller der Bundesliga verbringen wird, davon geht Rangnick allerdings nicht aus. „Zuletzt war Augsburg für uns keine Laufkundschaft – und für Schalke gilt das gleiche. Die Mannschaft hat in diesen Tabellenregionen nichts zu suchen. Und da wird Schalke am Ende auch nicht stehen.“
Domenico Tedesco rechtfertigte die Harmlos-Offensive und das insgesamt verhaltene Schalker Spiel mit dem Verweis auf die 1:3-Niederlage in Leipzig aus der Vorsaison. „Das letzte Jahr ist uns hängen geblieben. Da wollten wir Fußball zaubern. Da kriegst du direkt zwei Glocken“, analysierte der 33-Jährige. Tedesco schob nach: „Anders kannst du hier nicht spielen – es sei denn, du heißt Bayern München. Wenn man gegen Leipzig anders spielt, verliert man.“
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Nach dem Seitenwechsel war Schalkes Sturmreihe mit Breel Embolo und Mark Uth komplett abgemeldet. Das Duo hatte zuvor zumindest Nadelstiche gesetzt und Leipzigs Defensive beschäftigt. So kamen die Sachsen in der Endphase noch mal auf. „Schalke kam in der letzten halben Stunde gar nicht mehr nach vorne und hat es nur mit langen Bällen versucht. Am Ende waren sie froh, dass der Schiedsrichter abgepfiffen hat“, sagte Rangnick, „für uns hätte das Spiel noch zehn Minuten weitergehen können.“
Großes Leiden? Nicht für Schalke-Trainer Tedesco
Tedesco widersprach dem Kollegen nicht, sondern gab zu: „Wir haben leiden müssen.“ Diese Aussage bezog der Deutsch-Italiener auf die RB-Joker Kevin Kampl sowie Bruma. Tedesco: „Wenn sie eingewechselt werden, treiben sie den Ball nach vorne.“ Das große Leiden in der eigenen Offensive kann der S04-Trainer trotz der Nullnummer noch nicht ausmachen. „Die Anzahl der Chancen ist ein gutes Zeichen.“