Istanbul. Tedesco-Team liefert beim 0:0 gegen Galatasaray die beste Saisonleistung ab. Der fleißige Stürmer Breel Embolo lässt Riesen-Chancen ungenutzt.
Mit der besten Saison-Leistung hat sich Schalke 04 in der Champions League alle Chancen offen gehalten. Durch das 0:0 bei Galatasaray Istanbul verteidigten die Königsblauen im dritten Gruppenspiel ihren zweiten Tabellenplatz hinter Tabellenführer FC Porto. Die Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco konnte allerdings ihr altes Problem nicht abschütteln: Erneut wurden hochkarätige Möglichkeiten versiebt.
Benjamin Stambouli dürfte schon vor dem Ertönen der Champions-League-Hymne Gänsehaut gehabt haben. Denn es war der 28-Jährige, der die Schalker im fast ausverkauften Türk-Telekom-Stadion als Kapitän aufs Feld führte. Sowohl der verletzte Ralf Fährmann als auch sein angeschlagener Vertreter Naldo mussten auf die Reise zum Bosporus verzichten, sodass der Franzose nach monatelanger Verletzungspause einsprang.
Nübel kühl im Hexenkessel
Wegen Fährmanns Ausfall rückte auch Alexander Nübel besonders im Blickpunkt. Der 22 Jahre alte Torhüter der deutschen U21-Nationalmannschaft spielte für Schalke bislang nur einmal von Beginn an in der Bundesliga und feierte seine Premiere in der Königsklasse ausgerechnet im wahrscheinlich lautesten Stadion Europas. Auch am Mittwoch machten die über 50.000 Fans eine Menge Lärm, ihre Gesänge waren ohrenbetäubend. Ebenso ihr Pfeiforkan, wenn Schalke im Ballbesitz war.
Alexander Nübel schien das Spektakel im Hexenkessel von Istanbul aber kühl zu lassen. Tedesco hatte vor der Partie sehr überzeugend gesagt, dass niemand Bedenken hat, wenn Nübel im Tor steht. Und der junge Torwart zeigte, warum sein Trainer ihn so schätzt.
Ansonsten hatte Domenico Tedesco sein Team im Vergleich zum 0:2 am Samstag in der Bundesliga gegen Werder Bremen auf sieben Positionen umgestellt. Die zuletzt kritisierten Nationalspieler Sebastian Rudy und Mark Uth standen in der Startelf. Uth spielte im linken offensiven Mittelfeld neben Suat Serdar, Rudy begann im defensiven Mittelfeld.
Die ersten zehn Minuten gehörten Galatasaray, die den Ball gut durch die eigenen Reihen laufen ließen. Garry Rodrigues prüfte Nübel nach neun Minuten mit einem Distanzschuss, den er zur Ecke faustete.
Anschließend machte Schalke Druck. Als Angreifer Yevhen Konoplyanka sich den Ball nach 13 Minuten an Torwart Fernando Muslera vorbeilegte und von ihm gestoppt wurde, hätte es Elfmeter für Schalke geben müssen. Der französische Schiedsrichter Benoît Bastien sah den Tritt gegen Konoplyankas Schienbein nicht und ließ zur Empörung von Trainer Tedesco weiterspielen.
Breel Embolo verpasste den Ball wenig später nach einer Ecke von Sebastian Rudy nur knapp. Schalke spielte viele lange Bälle in die Tiefe auf die Stürmer Embolo und Yevhen Konoplyanka, die die Istanbuler Abwehr mehrmals vor Probleme stellten.
Schalke-Tor nicht gegeben
Die Partie war intensiv, sie war zweikampfbetont und hatte unmittelbar vor dem Pausenpfiff noch Großchancen auf beiden Seiten zu bieten. Erst traf Eren Derdiyok aus kurzer Distanz den Kopf von Alexander Nübel. Für Schalke scheiterte Yevhen Konoplyanka, als Fernando Muslera seinen Schuss über die Latte lenkte.
Direkt nach Wiederanpfiff hätte Embolo seine Energie-Leistung krönen müssen, aber er scheiterte erst an Muslera und im Nachschuss an Kabak, der den Ball vor dem Überschreiten der Torlinie blockte (47.). Kurz darauf brachte Embolo den Ball mit Hilfe von Galatasaray-Torwart Muslera doch im Netz unter, doch der S04-Jubel wurde wegen Abseits zurückgepfiffen (58.). So blieb es bei einem starken internationalen Auftritt ohne die Tor-Krönung.