Freiburg. Fünf Spiele, fünf Niederlagen: S04 bleibt Schlusslicht der Bundesliga. So richtig angekommen ist die prekäre Situation bei Tedesco und Co. nicht.

Die Mannschaft des FC Schalke 04 betrat am Mittwochmittag gerade den Trainingsplatz, als das Satire-Internetportal „Der Postillon“ seinen neuesten Text publizierte. „Erste Punkte für Schalke: Mannschaftsbus auf Rückfahrt von Freiburg geblitzt“, lautete die Zeile. Ein Spaß, Satire eben. Nach der 0:1-Niederlage beim SC Freiburg am Dienstagabend ist Schalke Ziel von Hohn und Spott. Fünf Pleiten in fünf Spielen, der Negativ-Rekord ist eingestellt.

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Dabei scheinen sich die Schalker gar nicht richtig bewusst zu sein, in welcher ernsthaften Situation sie stecken: Sie sind als einziges Team noch punktlos und das Schlusslicht der Fußball-Bundesliga. In Freiburg wirkten sie allerdings noch so, als hätten sie nach einer Siegesserie gerade ganz unglücklich ein Spiel verloren. Das Motto: Chancen nicht genutzt, Pech, kann ja mal passieren. „Wir haben es fußballerisch top gemacht“, sagte Trainer Domenico Tedesco über die erste Halbzeit, in der die Königsblauen zweimal den Pfosten getroffen hatten. Sportvorstand Christian Heidel erklärte: „Wir haben unser bestes Spiel gemacht.“ Und Kapitän Ralf Fährmann merkte an: „Wir müssen so weitermachen.“

2018 erzielte Schalke nie mehr als zwei Tore im Spiel

So weitermachen? Das wäre schlecht! Denn die Probleme sind vielfältig. In keinem der 26 Pflichtspiele im Kalenderjahr 2018 erzielte Schalke mehr als zwei Tore. „Wir müssen einfach daran feilen, die letzten Stellschrauben zu drehen, um noch mehr Torgefahr auszustrahlen“, sagt Tedesco dazu. Doch es fehlt mehr als nur die letzten Stellschrauben.

Regelmäßig bricht Schalke zum Beispiel in der zweiten Halbzeit ein, wenn es darum geht, einen Rückstand aufzuholen. Tedesco erklärte das am Dienstag mit einem durch die Freiburger forcierten und vom Schiedsrichter tolerierten zerfahrenen Spiel. „Nur drei Minuten Nachspielzeit: Da fällst du vom Glauben ab. Für meinen Geschmack war zu wenig Spielfluss da“, sagte der Trainer.

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Das taktische Glück, in der vergangenen Saison noch so üppig vorhanden, hat den jungen Trainer verlassen. Sechs Spieler hatte er in Freiburg ausgetauscht, den eigentlich unverzichtbaren Vize-Kapitän Naldo auf die Bank gesetzt. Seine Methoden, den Gegner zu knacken, klappen selten. „Wenn es eine Quintessenz gab vor dem Spiel, dann die, dass die Freiburger über Flanken anfällig sind“, sagt Tedesco. Eine Fehleinschätzung. Zwar schlugen die Schalker aus dem Spiel heraus 21 Flanken, stellten die Freiburger damit aber vor keine Probleme.

Harmlose Offensive - Rudy zündet nicht

Aber nicht nur Tedesco ist das Gesicht der königsblauen Krise. Torwart Ralf Fährmann patzte in Freiburg vor dem Gegentor. Stürmer Guido Burgstaller wartet noch auf einen Treffer in dieser Saison. Franco Di Santo wurde wegen Disziplinlosigkeit aus dem Kader gestrichen. Und die Zugänge sind noch keine Verstärkung - im Gegenteil.

Das gilt vor allem für Star-Zugang Sebastian Rudy, den absoluten Wunschspieler von Tedesco, der für 16 Millionen Euro von Bayern München kam. In Freiburg hätte es eine ordnende Hand im Mittelfeld gebraucht. „Es ist wichtig, bei Basti Schritt für Schritt zu gehen“, sagt Tedesco. Gemessen an den Ansprüchen sind es bislang allerdings: Rückschritte.

Bereits am Samstag geht es weiter. Mut macht den Schalkern vor dem Heimspiel gegen Mainz 05 (15.30 Uhr) auch Christian Streich. „Ihr seid auf dem richtigen Weg“, sagte er zu Tedesco. Mit sieben Punkten mehr auf dem Konto hat der Trainer des Abstiegskandidaten SC Freiburg gut reden.