Gelsenkirchen. Das Pfeifkonzert vor dem Spiel ließ den Ex-Schalker unbeeindruckt. Über Schalkes Fehlstart zeigt er sich verwundert - und rechnet mit der Wende.

Als die Bayern nach dem Abpfiff schon auf ihre Fan-Ecke zugingen, stand Leon Goretzka noch am Mittelkreis bei den Schalkern. Arm in Arm sprach er mit Matija Nastasic, dann tätschelten ihn die anderen. Wäre Goretzka anschließend dort stehen geblieben, als Trainer Domenico Tedesco traditionell einen Kreis bilden ließ, hätte vermutlich auch kein Schalker den Neu-Bayern weggeschickt.

Goretzka hat sich nichts vorzuwerfen

Es hätte schlimmer kommen können für Goretzka bei seinem ersten Auftritt in Rot in der Schalker Arena. Als die Aufstellung der Bayern verlesen wurde, wurde die Phonstärke des Pfeifkonzerts nach dem Namen Manuel Neuer beim Namen Leon Goretzka noch einmal erhöht. Doch als der Ball dann lief, gab es keine weiteren Unmutsäußerungen mehr.

Goretzka sagte, es sei „völlig in Ordnung, dass gewisse Hardliner ihren Unmut äußern“. Er habe aber auch in „viele lachende Gesichter“ auf den Tribünen geblickt und sich darüber gefreut. „Ich habe mir nichts vorzuwerfen“, sagte der Nationalspieler, der die Schalker in der vergangenen Saison lange hingehalten hatte, bevor er dann doch seinen Wechsel zu den Bayern verkündete. „Ich habe fünf Jahre lang jeden Tag alles für den Verein gegeben. Mit dem zweiten Platz habe ich mich gut verabschiedet.“

Kovac lobt die Intelligenz seines Spielers

Dass seine ehemaligen Mitspieler nach vier Spielen immer noch ohne Punktgewinn dastehen, verwundert den 23-Jährigen: „Ich bin schon sehr überrascht. Wir haben uns in der vergangenen Saison auf einem sehr guten Weg befunden.“ Er sei sich aber sicher, dass Schalke „aus dem Strudel schnell wieder rauskommen wird“.

Er hat gut reden – solche Sorgen hat Goretzka bei den Bayern nicht mehr. Seine Vorgesetzten lobten ihn nach dem Spiel ausdrücklich. „Leon hatte gute Nerven, er hat das richtig gut gemacht“, meinte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. „Er war sehr konzentriert“, sagte Trainer Niko Kovac. „Leon ist ein sehr intelligenter Junge, der weiß, was er hier leisten muss.“