Gelsenkirchen. Neben der 0:2 Niederlage gegen den Meister beschäftigt ein wegen seiner Auswechslung sichtlich empörter Franco di Santo Schalke 04.

Es ist nicht vergnügungssteuerpflichtig, gegen Bayern München spielen zu müssen, das weiß die gesamte Bundesliga. Und so kassierte auch der FC Schalke 04 am Samstagabend die allgemein erwartete 0:2-Heimniederlage, die den krassen Kontrast im Tabellenbild festigte: Die Bayern haben bisher alle vier Spiele gewonnen, die Schalker alle vier Spiele verloren.

Jetzt leidet bei Schalke 04 auch das Binnenklima

Als sei das nicht schon schlimm genug für den Vizemeister, ereignete sich in der 65. Minute auch noch eine Szene, die das bisher doch angeblich so gute Binnenklima vergiftet: Franco Di Santo war mit seiner Auswechslung gegen Amine Harit alles andere als einverstanden. Schimpfend stiefelte er an Trainer Domenico Tedesco vorbei, der Argentinier machte abfällige Handbewegungen, und was er da auf Spanisch vor sich hin fluchte, soll auch nicht für ein Liebesgedicht getaugt haben.

Schalke-Trainer Tedesco denkt über Strafe für di Santo nach

“Ich habe gar nicht gehört, was genau er gesagt hat, es war zu laut”, berichtete Tedesco. “Mir ging es da um die Geste.” Der Trainer beschönigte nichts, er war stocksauer. “Emotionen sind das eine, es spricht ja für die Jungs, dass jeder brennt”, sagte er. “Aber so etwas ist gegenüber den Mitspielern respektlos. Wir sind ein sauberes Team. Wir machen keine bösen Fouls und verhalten uns respektvoll, auch wenn wir ausgewechselt werden. Zumindest äußerlich. Man muss immer den Stil wahren.”

Die Schalker Bank. Domenico Tedesco muss erstmals Spieler öffentlich zur Ordnung rufen
Die Schalker Bank. Domenico Tedesco muss erstmals Spieler öffentlich zur Ordnung rufen © Firo

Und nun? Wird Di Santo bestraft werden? Darüber werde man eine Nacht schlafen und danach auch sprechen, sagte Tedesco. “Das ist unser Stil. Alles andere regeln wir dann natürlich intern.”

Die Hoffnung auf den Ausgleich währte nur kurz

Logisch, dass dem Trainer, der so gerne über Taktik spricht und den Fußball in den Mittelpunkt stellt, so ein Thema nicht in den Kram passt - schon gar nicht in dieser Situation. Tedesco sagte, sein Team habe furchtbar schlecht begonnen und die Führung für die Bayern schon nach acht Minuten durch den Kopfball von James Rodriguez nach einer Ecke sei verdient gewesen, aber danach sei sein Team “komischerweise stabil geworden”. Und so hatte er “definitiv die Hoffnung”, den Ausgleich erzwingen zu können. Bis Alessandro Schöpf mit einem Foul an James alle Bemühungen zerstörte: Robert Lewandowski versenkte den Elfmeter in der 64. Minute zum 2:0 - damit waren die souveränen Bayern durch.

Nicht mehr als ein Sparringspartner für die Bayern

Schalke wirkte über weite Strecken eher wie ein Sparringspartner für die Bayern - zumindest dann, wenn die Gäste aus München das Spiel schnell machten. Man konnte den Schalkern den Einsatz und das Bemühen nicht absprechen, aber die wenigen Angriffe, die den Weg bis zu Bayern-Torwart Manuel Neuer fanden, waren eher harmloser Natur. Die Bayern hatten allein vor der Pause noch zwei oder gar drei weitere hochkarätige Chancen: Zweimal verhinderte Ralf Fährmann einen Einschlag (gegen Alaba und gegen James), wobei die Parade gegen den frei auf ihn zustürmenden Kolumbianer in der 25. Minute ein scheinbar sicheres Tor vereitelte. Und in der 29. Minute touchierte ein starker Freistoß von Alaba die Querlatte des Schalker Tores.

Schalker Mut ohne Ertrag

Nach der Pause begann Schalke zunächst etwas mutiger und hatte durch Breel Embolo in der 53. Minute auch die Chance zum Ausgleich, doch der Kopfball des Schweizers strich am Tor vorbei. Schalke hielt den Ball nun, auch dank Sebastian Rudy, besser in den eigenen Reihen und ließ sich nicht mehr so sehr von den Bayern treiben. Doch einen zählbaren Ertrag brachte auch das nicht.

Tedesco, der zuvor schon Nabil Bentaleb für den angeschlagenen Weston McKennie gebracht hatte, wechselte Amine Harit und Guido Burgstaller ein - zwei frische Offensivkräfte. Doch die Bayern hatten ihr Tagewerk ja bereits erledigt.

Beim nächsten Spiel am Dienstag in Freiburg gilt es nun, die Einstellung des eigenen Negativ-Rekordes aus der Saison 2016/17 zu verhindern: Da war Schalke sogar mit fünf Niederlagen am Stück in die Saison gestartet.