Gelsenkirchen. Schalkes Trainer hat stets zum umstrittenen Argentinier gehalten. Nun muss Domenico Tedesco mit dessen Wutausbruch umgehen. Ein Kommentar.
Natürlich kann so etwas mal passieren: dass ein Fußballer, der ein tolles Spiel gemacht hat und sich seit Wochen in Topform fühlt, sauer über seine Auswechslung ist und dies dem Trainer auch entsprechend verdeutlicht. Bei den Bayern gab es solche Überreaktionen schon von Franck Ribéry, Arjen Robben und Robert Lewandowski. Die hatten meistens auch triftige Argumente, die sie in der Regel ja mit Leistungen belegen.
Aber Franco Di Santo?
Seit der argentinische Angreifer vor drei Jahren von Werder Bremen zum FC Schalke wechselte, lässt sich die Anzahl seiner richtig guten Spiele an einer Hand abzählen. Vor dem Tor ist er so bissig wie ein Plüschhund, und dass ihm regelmäßig beste Laufleistungen attestiert werden, sollte nicht überbewertet werden: Fleiß und Einsatz müssen für einen Berufsfußballer zu den Selbstverständlichkeiten zählen.
Verständlich, dass Domenico Tedesco mächtig enttäuscht darüber war, dass ausgerechnet Di Santo schimpfend, fluchend und gestikulierend an ihm vorbeistiefelte, nachdem Schalkes Trainer den Argentinier nach einem erneut ausbaufähigen Auftritt beim Stand von 0:2 gegen die Bayern vom Platz geholt hatte. Tedesco hat oft zu Di Santo gehalten, obwohl der auch von vielen Fans kritisch gesehen wird. Und das war nun der Dank.
Di Santo hat sich entschuldigt – beim Trainer, bei der Mannschaft, auch öffentlich. Und dennoch ist die Angelegenheit damit eben nicht einfach so erledigt. Tedesco muss zeigen, dass er sich so etwas nicht bieten lassen kann – zumindest für das Spiel am Dienstag in Freiburg wäre eine Denkpause für Di Santo angebracht. Und für die noch punktlose Mannschaft wird es jetzt immer schwerer. Schlimm für die Schalker, dass sie sich am Sonntag mit dieser atmosphärischen Störung beschäftigen mussten. Als hätten sie derzeit keine andere Probleme.