Mittersill. Schalkes Trainer hat in Mittersill alles im Griff. Hier spricht er über die Kapitäns-Entscheidung, die Neuzugänge und seine Pläne im Mittelfeld.

Mit diesem Satz hat Naldo nicht nur bei seinem Trainer Eindruck hinterlassen. Als der 35-Jährige im Trainingslager in Mittersill von Domenico Tedesco als neuer Vizekapitän benannt wurde, stand Naldo auf, bedankte sich und richtete im Besprechungsraum des „Schloss Mittersill“ das Wort an seine Mitspieler. „Wir sind alle Kapitäne“, sagte der Brasilianer und unterstrich damit das, was die Schalker in der vergangenen Saison so stark gemacht hat. Diese Mannschaft tritt geschlossen auf. Einer für alle, alle für einen. Mit diesem Geist will Schalke an die Erfolge anknüpfen.

Der neue Schalker Mannschaftsrat

Naldo ist für Leon Goretzka zum Vize-Kapitän aufgerückt. Im Mannschaftsrat gibt es zwei neue Gesichter: Benjamin Stambouli und Daniel Caligiuri. Guido Burgstaller bleibt mit Naldo und Kapitän Fährmann Teil des Mannschaftsrats.

Am Donnerstagabend gönnte Tedesco seinen Spielern einen Mannschaftsabend. Er und sein Trainerteam verzichteten auf die Teilnahme, weil die Spieler auch mal unter sich sein sollen. Vor allem für die Neuzugänge bedeutet dieser Abend Last und Lust zugleich. Denn sie müssen zum Einstand singen.

Ausrufezeichen von Suat Serdar

Wie sich Suat Serdar, der einen Song von Helene Fischer zum Besten geben wollte, auf der Bühne geschlagen hat, ist nicht überliefert. Auf dem Trainingsplatz hat der elf Millionen Euro teure Neuzugang von Mainz 05 allerdings schon Eindruck hinterlassen. „Es gab schon zwei oder drei Einheiten in der Vorbereitung, in denen er Ausrufezeichen gesetzt hat“, sagte Tedesco. Wegen einer Dehnung des Innenbandes im rechten Knie muss der Mittelfeldspieler derzeit eine Trainingspause einlegen. Er ist aber weiterhin bei der Mannschaft und absolviert Übungen, bei denen ihn die Knieverletzung nicht einschränkt. Nach der Rückkehr aus Österreich soll der 21-Jährige wieder ins Training einsteigen.

Die Begründung zu Höwedes

Tedesco nahm auch nochmal Stellung zur Personalie Benedikt Höwedes. Der Deutsch-Italiener erklärte, warum ein Vereinswechsel die richtige Entscheidung für den langjährigen Kapitän war: auf Schalke fehlte es ihm an sportlicher Perspektive. „Unsere Planungen beginnen ja nicht am 1. Juli, sondern im Januar, spätestens im Februar. Wir haben sehr früh Salif Sané verpflichtet und hatten schon sechs Innenverteidiger, die ihre Sache in der vergangenen Saison super gemacht haben.“ Tedesco stellte klar, zu jeder Zeit mit offenen Karten gespielt zu haben und wünscht dem Weltmeister von 2014 nur das Beste: „Wir sind froh, dass er mit Lokomotive Moskau, dem russischen Meister, einen super Verein gefunden hat.“

Offene Karten bei Johannes Geis

Eine ähnlich sportlich ungünstige Perspektive wie Höwedes hat Johannes Geis, der aber immer noch ein Schalker ist. Im Trainingslager muss der 24-Jährige allerdings wegen einer Muskelverletzung kürzertreten. „Wir haben auch bei Johannes Geis von vornherein mit offenen Karten gespielt, das bin ich den Jungs schuldig“, sagt Tedesco. Schon in der Sommerpause gab es Gespräche, in denen der Trainer dem defensiven Mittelfeldspieler zu verstehen gab, dass andere die Nase vorn haben. Wegschicken will er den ehemaligen U21-Nationalspieler aber nicht. „Er ist ein ganz feiner Kerl. Es ist seine Entscheidung. Da kann ich ihm keine Empfehlungen aussprechen.“ Geis hat auf Schalke noch Vertrag bis 2019, eine Ausleihe wie in der vergangenen Saison, als er für den spanischen Erstligisten FC Sevilla spielte, ist also nicht mehr möglich.

Die Konkurrenz im defensiven Mittelfeld ist auf Schalke einfach zu groß geworden. Mit Omar Mascarell wurde ein neuer Spieler verpflichtet, dem der Trainer sehr schnell sehr viel zutraut. Und auch der erst 19 Jahre alte Weston McKennie steht hoch im Kurs. „Wes hat in seinem ersten Jahr bei uns viel gespielt und sich gegen Ende der Saison enorm gesteigert.“

Bentaleb hat's jetzt verstanden

Und dann ist da ja auch noch Nabil Bentaleb. „Er macht einen sehr guten Eindruck, wirkt sehr frisch. Er ist sehr motiviert und versteht, was wir von ihm wollen. Das ist sehr wichtig“. Der Trainer ist sich sicher: „Nabil wird uns gut tun, weil er enorme Stärken hat.“ Zu Beginn der vergangenen Saison musste Bentaleb Kritik einstecken, weil er im Spielaufbau Fehlpässe spielte, die zu Kontern des Gegners führten. „Am Anfang hat er ein bisschen zu riskant gespielt, jetzt spielt er manchmal ein bisschen zu sicher. Die Mischung macht’s“, so Tedesco.

Eines scheint schon gut drei Wochen vor dem Bundesligastart klar zu sein: Nur wenn Schalke mit zwei klassischen Sechsern spielen wird, könnten Bentaleb und Mascarell gemeinsam auf dem Feld spielen. Spielen die Schalker mit einem Sechser, sind Nabil Bentaleb und Omar Mascarell Konkurrenten um diesen einen Platz.