Peking. Schalkes Daniel Caligiuri bringt sich für einen Platz im neuen DFB-Team in Stellung. “Mich werden sie beim DFB kennen“, sagt er im Interview.
So schnell hat Daniel Caligiuri (30) noch nie geantwortet: Während der Fahrt mit dem Hochgeschwindigkeits-Zug von Kunshan nach Peking nimmt sich Schalkes Top-Scorer bei 309 km/h Reise-Geschwindigkeit die Zeit, um im Interview über die neue Saison, die Nationalelf und Privates zu reden.
Herr Caligiuri, können Sie sich leicht auf die klimatischen Bedingungen in China einstellen?
Daniel Caligiuri: Ich komme gut damit klar, auch wenn man bei den Trainingseinheiten zwischendurch immer mal wieder spürt, dass man wenig Luft in sich fühlen kann. Das ist das einzige Problem.
Sie waren vor der China-Tour mit Ihrer Frau Eleonora im Urlaub in Mexiko und in den USA. Auf der Reiseroute stand auch das Spiele-Paradies Las Vegas. Haben Sie dort im Casino einen Einsatz riskiert?
Caligiuri: Ich wollte schon immer mal nach Las Vegas und schauen, wie es da so abläuft. Meine Frau und ich haben uns an einen Automaten gesetzt. Das macht wohl jeder, der mal in Las Vegas ist. Nach zehn Minuten sind wir aber ohne Gewinn wieder rausgegangen (lacht).
Würden Sie in der kommenden Saison auf Schalke setzen?
Caligiuri: Wir haben in der letzten Spielzeit mit der Vizemeisterschaft gezeigt, dass wir uns als Mannschaft weiterentwickelt haben, dass wir ein gutes Team sind. Ich sage es immer wieder: Nach oben kommen, ist leicht. Aber dort zu bleiben, das ist die schwierigste Aufgabe. Ich kenne das noch aus Wolfsburg. Da hatten wir ein starkes Jahr und anschließend ging es nach unten. Aber das wird mir persönlich kein zweites Mal passieren.
Warum nicht?
Caligiuri: Weil ich jetzt schon sehe, wie viel Qualität in unserem Schalker Kader steckt. Das Trainerteam hält jeden Spieler on top und spornt uns zu Höchstleistungen an.
Auf Schalke müssen die Neuzugänge zum Einstand singen. Gab es schon einen Liederabend mit Suat Serdar, Omar Mascarell & Co.?
Caligiuri: Nein. Die Neuen müssen uns noch etwas vorsingen und dürfen das Lied selbst aussuchen. So etwas gehört einfach zum Zusammengehörigkeits-Gefühl dazu und ist auch noch sehr lustig.
Was haben Sie eigentlich gesungen, als Sie vor eineinhalb Jahren zu Schalke kamen?
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Caligiuri: Noch gar nichts, weil ich in der Winterpause hierhin gekommen bin. Ich habe aber schon mit Kapitän Ralf Fährmann geredet und werde etwas anderes machen (lacht).
Welches Zwischenfazit ziehen Sie vor Ihrer dritten Saison auf Schalke?
Caligiuri: Ich habe alles richtig gemacht. Als ich im Januar 2017 aus Wolfsburg hierhin gewechselt bin, war die Situation etwas brenzlig, weil es sportlich nicht so gut lief. Trotzdem wusste ich, was für ein großer Verein Schalke ist, welche tollen Fans den Klub unterstützen und wie viel Qualität hier im Kader steckt. Die vergangene Saison war einfach phänomenal.
Sie haben mit sechs Toren und zehn Vorlagen in der Saison 2017/2018 das erfolgreichste Jahr Ihrer Profi-Karriere gespielt. Geht da noch mehr?
Caligiuri: Besser geht immer. Ich will daran anknüpfen, wo ich aufgehört habe, will aber auch noch an meinen Schwächen arbeiten. Ich habe immer noch die Worte von Christian Streich, der mich in der Freiburger Fußballschule groß-gezogen und mir ab und zu mal einen Tritt in den Hintern verpasst hat, im Kopf. Er meinte immer: Cali, du hast so einen Super-Schuss, aber vor dem Abschluss musst Du die Ruhe bewahren. Das vergesse ich nicht. Ich habe es schon ganz gut hinbekommen, versuche es aber, noch besser zu machen.
Bei der Nationalelf wird nach der herben WM-Enttäuschung ein Neustart eingeläutet. Haben Sie das Thema DFB-Auswahl noch im Hinterkopf?
Caligiuri: Vor der Weltmeisterschaft in Russland hat Sky-Experte Lothar Matthäus gesagt, dass er mich mitnehmen würde. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Ich kann eine Nominierung aber nicht einfordern, sondern mich nur durch gute Leistungen über meinen Verein beweisen. Ich bin sicher: Mich werden sie beim DFB schon kennen. Und wenn es auch nächste Saison gut läuft, dann kommt vielleicht ein Anruf. Den Traum von der Nationalmannschaft gebe ich erst dann auf, wenn meine Karriere zu Ende ist.
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Ihr Team-Kollege Breel Embolo ist vor wenigen Tagen während der WM-Teilnahme mit der Schweiz Vater einer Tochter geworden. Können Sie sich vorstellen, auch bald Papa zu werden?
Caligiuri: Auf jeden Fall. Meine Frau Eleonora ist Italienerin. Wir haben erst geheiratet und wollen dann Kinder, also ganz klassisch. Wir sind da auf jeden Fall in der Planung.