Köln. . Schalkes Kapitän sieht die Champions League trotz des Rückschlags in Köln nicht gefährdet. Forderung: Mehr Kaltschnäuzigkeit und Souveränität.
Nur ein Punkt aus den beiden Auswärtsspielen gegen die Bundesliga-Kellerkinder Hamburger SV (2:3) und 1. FC Köln (2:2) – da rücken die ersten Bedenkenträger auf den Plan, die Schalkes Teilnahme an der Champions League plötzlich noch mit einem Fragezeichen versehen. Denn rechnerisch fehlt ja immer noch ein Sieg.
„Ja klar schaffen wir das“
Kapitän Ralf Fährmann nimmt den Pessimisten sofort den Wind aus den Segeln. Obwohl die Enttäuschung über den verspielten Zwei-Tore-Vorsprung in Köln groß war, ließ sich Fährmann nicht aus der Ruhe bringen. „Ja klar schaffen wir das“, sagt er im Hinblick auf die Qualifikation zur Königsklasse.
Drei Spieltage vor Schluss beträgt der Schalker Vorsprung auf den fünften Tabellenplatz, der nur das Ticket für die Europa League löst, sieben Punkte. Die Königsblauen haben gegen Mönchengladbach, Augsburg und Frankfurt drei Matchbälle. Fährmann will es auf der Zielgeraden nicht mehr allzu spannend machen: „Natürlich ist das unser Ziel, die Champions-League-Qualifikation sicher zu machen. Das wollen wir natürlich am liebsten am Samstag zu Hause gegen Mönchengladbach schaffen“, sagt der Schlussmann.
Schalke war vor der Saison kein Favorit
Wenn das gelingt, hätten die Königsblauen einer bisher überaus erfolgreichen Saison das Sahnehäubchen aufgesetzt. Fährmann: „Wenn man die Konstellation am Anfang der Saison betrachtet, wo wir waren, dann ist das einfach eine super Spielzeit. Aber die Saison ist noch nicht zu Ende, wir müssen die mit der Qualifikation krönen.“
Dass es nicht schon zum vorzeitigen Einzug in die VIP-Etage des europäischen Fußballs reichte, haben sich die Schalker selbst zuzuschreiben. Fährmann gibt selbstkritisch zu: „Wenn du so eine souveräne Anfangsphase in Köln spielst und den Gegner dann zurückkommen lässt, dann hast du es nicht verdient, zu gewinnen.“ Nach wie vor sieht der Spielführer sein Team und sich noch nicht am obersten Leistungs-Level angekommen. Fährmann: „Wir sind einfach im Lernprozess. In Köln hat man gesehen, dass uns da noch eine gewisse Klasse fehlt zu einer absoluten Top-Mannschaft.“
„Ruhig den Ball halten, nachlegen“
Was genau fehlt Schalke? Ralf Fährmann muss nicht lange überlegen, um die Frage zu beantworten. „Man hat gesehen, dass wir noch nicht die Kaltschnäuzigkeit und die Souveränität haben, um so ein Spiel zu Ende zu spielen. Und ganz ruhig über 90 Minuten den Ball halten, um dann nachzulegen.“
Stichwort halten: Der Schlussmann sah beim Risse-Freistoß, der sieben Minuten vor Schluss zum 2:2 einschlug, unglücklich aus. „Sicher halten kann man so einen Ball eh nicht“, sagt Fährmann, „ich wollte ihn einfach abwehren. Dann hat er die Flugbahn nochmal nach links geändert, und da bin ich nicht mehr hingekommen, noch ein bisschen weggerutscht. Flattertore sehen immer ein bisschen blöd aus.“ Fährmann schiebt nach: „Ihr kennt mich ja, ich bin sehr selbstkritisch, da habe ich alles versucht und ihn nicht halten können.“
Das zwischenzeitliche 2:1 von Leonardo Bittencourt (26.) schlug im kurzen Eck ein. Fährmann spekulierte erst auf eine Flanke, orientierte sich dann Richtung Pfosten, um die Ecke zuzumachen. „Und ich glaube: Es war auch alles zu, bis auf eine kleine Lücke, da geht der Ball durch. Wenn der Spieler das so wollte, hat er es gut gemacht. Ansonsten: Glücklich den Ball reingepölt“, fasste der Routinier zusammen.