Gelsenkirchen. . Schalkes Nachwuchs-Experte Bodo Menze begrüßt die Umstrukturierung der Knappenschmiede und plädiert für den Fortbestand der zweiten Mannschaft.
Die Berufung von Peter Knäbel zum Technischen Direktor des FC Schalke 04 stößt auf ein positives Echo. Bodo Menze, selbst jahrelang Leiter der Schalker Knappenschmiede und ein anerkannter Experte im Bereich des Nachwuchsfußballs, sagte am Mittwoch auf Anfrage der WAZ: „Peter Knäbel ist die bestmögliche Person, die man für diese Aufgabe finden konnte. Er genießt einen hervorragenden Ruf im Nachwuchsbereich; auch auf internationaler Ebene durch seine frühere Arbeit beim Schweizer Verband und beim FC Basel.“ Der 51 Jahre alte Knäbel wird seinen Dienst auf Schalke am 15. April antreten.
Verbleib von Schober und Beckmann bringt Stabilität
Auch interessant
Menze glaubt, dass die Knappenschmiede durch die Neustrukturierung „eine hervorragende Perspektive“ bekommen wird. Die übergeordnete Position als „Technischer Direktor Entwicklung“ wird für Knäbel auf Schalke neu geschaffen, Mathias Schober und Till Beckmann bleiben der Knappenschmiede als sportlicher beziehungsweise administrativer Leiter erhalten. Beide hatten die Nachwuchsabteilung seit dem Ausscheiden von Oliver Ruhnert im vergangenen Sommer interimsweise geführt. „Auch der Verbleib von Schober und Beckmann ist gut, weil es zu Stabilität führt und es keinen Bruch gibt“, urteilt Menze.
Ein ausgebildeter Fußballlehrer
Menze stand bis Ende 2013 selbst an der Spitze der Knappenschmiede, die er über 23 Jahre lang aufgebaut hatte. Er weiß die Qualifikation von Knäbel einzuschätzen und sagt: „Ich bin froh, dass der Vorstand die oberste Position in der Knappenschmiede wieder mit einem ausgebildeten Fußballlehrer besetzt hat.“ Schalkes Sportvorstand Christian Heidel hält Knäbel für „einen der anerkanntesten Fachleute für Nachwuchsförderung in Europa“.
Bei der U23 nicht am falschen Ende sparen
Auch interessant
Stellung bezog Menze auf Anfrage der WAZ auch zur Zukunft der Schalker U23, die er weiterhin für sinnvoll hält. „Aus meiner Sicht war es ein Fehler der DFL, vor einigen Jahren die Freiwilligkeit für eine zweite Mannschaft herzustellen“, sagt Menze. „Dies hat mehrere Klubs dazu verführt zu sagen: Wir sparen uns das Geld.“ So hatten Vereine wie Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen oder der VfL Bochum ihre zweite Mannschaft auch aus Kostengründen abgemeldet, doch laut Menze wird da am falschen Ende gespart.
Die Vorteile einer zweiten Mannschaft
Der Nachwuchs-Experte argumentiert, eine U23 sei weiterhin wichtig, um Talenten Spielpraxis im Seniorenbereich zu geben. Er listet auch die Option auf, Profis nach langen Verletzungspausen über die zweite Mannschaft wieder aufzubauen – so hatten Breel Embolo und Alessandro Schöpf in dieser Saison für Schalkes U23 gespielt. Und Menze nennt noch ein drittes Argument: Schon beim Bemühen um die Verpflichtung von ganz jungen Talenten sei eine zweite Mannschaft ein Faustpfand: „Viele Eltern fragen sich, wo ihr Junge landet, wenn er es nicht direkt zu den Profis schafft.“ Ohne diese Spielmöglichkeit würden Talente womöglich verstärkt zur der Konkurrenz gehen.
Auch interessant
Bodo Menze plädiert deswegen für den Fortbestand der Schalker U23: „Ich bin persönlich der Meinung, dass die zweite Mannschaft nicht abgemeldet werden sollte.“
Der langjährige Knappenschmiede-Chef sagt, Schalke habe einst einen „Fehler“ gemacht, als man die U16 abgeschafft hatte: „Wir haben dann zwei Jahre darum gekämpft, diesen Fehler rückgängig zu machen und eine U16 zurück in den Spielbetrieb zu bekommen“, erinnert sich Menze und warnt: „Mit einer abgemeldeten Seniorenmannschaft wird das nicht klappen. Das ist fast unmöglich.“ Dann ist Schalkes Zweite für immer verschwunden.