Gelsenkirchen/Dortmund. Am 22. März findet eine DFL-Versammlung statt. Ein Thema: die 50+1-Regel. Fans vieler Vereine protestieren gegen eine eventuelle Änderung.

Wenn in der kommenden Woche die nächste DFL-Mitgliederversammlung stattfindet, dann soll auch über die heiß diskutierte 50+1-Regel geredet werden. Die Regel verhindert, dass ein Investor die Mehrheit an einem Verein halten kann. Nach dem Willen der Fans soll das auch so bleiben.

Auf der Internetseite 50plus1bleibt.de können Fußballfans deshalb nun dagegen ihre Stimme erheben und sich in eine Liste eintragen.

Breiter Konsens der Revierklubs gegen die Aufweichung der 50+1-Regel

Bereits 2.122 Fanclubs, Fanverbände oder Organisationen haben dort ihren Unmut geäußert und gegen eine geplante Änderung votiert. Tendenz: Stark steigend.

Auch im Revier gibt es einen breiten Konsens gegen eine Aufweichung oder Abschaffung der 50+1-Regel. Die Ultras Gelsenkirchen, der Supportersclub, der Schalker Fanclub Verband haben sich ebenso dort registriert, wie die Dortmunder Gruppe The Unity oder die Faninitiative Bochum oder die RWE Fan-und Förderabteilung.

Auch interessant

Wontorra.jpg
Von Dominik Loth, Thomas Gassmann und Peter Müller

Zuletzt hatte das DFL-Präsidium erstmals die Notwendigkeit einer ergebnisoffenen Grundsatzdebatte innerhalb des DFL e.V. und seiner Gremien als notwendig erachtet. Formulierung und Umsetzung der 50+1-Regel sollen überprüft werden. Der Präsident von Hannover 96, Martin Kind, hatte daraufhin einen Antrag zunächst zurückgezogen, der es ihm erlauben soll, die Mehrheit im Verein zu übernehmen. Eine Ausnahmeregel besagt, dass ein Investor die Mehrheit an einem Verein halten kann, wenn er diesen mehr als 20 Jahre ununterbrochen und erheblich gefördert hat. Das sei bei ihm der Fall behauptet er. Die Fans von Hannover 96 laufen dagegen seit Monaten Sturm.

Nun befürchten die Fans eine Aushebelung der Regelung an sich.

Hier die Erklärung der Fans im Wortlaut

Wir, Fanclubs, Fangruppen und Verbände aus ganz Deutschland, beziehen dazu klar Stellung:

Der Fußball bringt jede Woche hunderttausende unterschiedliche Menschen zusammen. Er gehört keinen Einzelpersonen, Unternehmen oder Investoren. Er gehört uns allen und darf nicht noch mehr zum Spielball einiger Weniger werden.

Der Wegfall oder eine zur Diskussion stehende weitere Lockerung der 50+1-Regel würde den Fußball grundlegend verändern. Der Wettbewerbsdruck würde sich für alle Clubs unweigerlich erhöhen. Die Finanzkraft mancher Eigentümer wäre plötzlich wichtiger als die solide und erfolgreiche Arbeit Anderer.

Am Ende geht es um noch mehr Geld, das an die immer gleichen Profiteure durchgereicht wird. Für uns Fans wird der Fußball dadurch nicht besser und seine gesellschaftliche Verantwortung dadurch nicht gestärkt. Im Gegenteil.

Viel wird über die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Bundesliga diskutiert. Doch möchten wir uns wirklich an wahnsinnigen Summen in Paris und einem verrückt gewordenen Markt in England orientieren?

Anstatt eine Grundsatzdebatte darüber zu starten, dass sich der Profifußball in vielen Aspekten immer mehr von der Lebensrealität der normalen Leute entfernt, wird die 50+1-Regel grundsätzlich in Frage gestellt.

Doch wir lassen uns 50+1 nicht nehmen.

50+1 bleibt!