Gelsenkirchen. . Der Trainer ist Fan der aktuellen Mannschaft. Neues Personal muss dennoch her. Mit der Rückkehr in die Königsklasse wären Hector oder Amiri bezahlbar.

Schalke 04 probt im Moment den Spagat. Parallel zum Kampf um die Rückkehr in die Champions League laufen die Planungen für die neue Saison. „Wir hoffen, dass dieses Team größtenteils zusammenbleibt“, sagt Trainer Domenico Tedesco und outet sich als Anhänger: „Ich bin Fan von der jetzigen Mannschaft. Weil es für sie spricht, was sie sich Woche für Woche erarbeitet.“

Neben Leon Goretzka, der ab Juli das Trikot von Bayern München trägt, droht aber auch der Verlust von Sechser Max Meyer. Bis zum 20. März will sich Meyer erklären, ob er nach zwei abgelehnten Vertragsangeboten doch bei den Königsblauen bleibt – oder eben eine neue Herausforderung annimmt. Die Tendenz deutet immer mehr Richtung Abgang.

Jonas Hector.
Jonas Hector. © firo | firo

Schalke hat den Plan B schon längst auf dem Tisch liegen. Durch die Rückkehr in die Champions League hätte der aktuelle Tabellenzweite mehr finanziellen Spielraum und könnte sich auch einen Mann wie den Kölner Nationalspieler Jonas Hector (27) leisten. Im Falle des Abstiegs soll Hector eine Ausstiegsklausel von rund acht Millionen Euro besitzen. Hector kann sowohl als Linksverteidiger als auch als Sechser, wo Schalke Bedarf hat, eingesetzt werden.

Schalkes Schatulle bleibt noch zu

Bei dem Hoffenheimer Kreativspieler Nadiem Amiri (21), dessen Spielweise Tedesco sehr schätzt, könnte eine Ausstiegsklausel von 17 Millionen Euro greifen. An Amiri sollen allerdings auch Manchester United und der FC Arsenal interessiert sein. „Ich habe mich im Detail noch gar nicht mit der Verteilung von Champions-League-Gel­dern beschäftigt“, sagt Christian Heidel. „Wir sitzen demnächst mal zusammen, um die verschiedenen Szenarien durchzuspielen.“

Heidel lässt die Schatulle zum aktuellen Zeitpunkt zu: „Momentan ist ja nicht die Phase, in der wir morgen für einen Spieler 20 Millionen Euro ausgeben. Je näher man Richtung Saisonende geht und je näher es an Ausgaben geht, werden wir das bis ins Detail mal durchrechnen.“

Je besser Schalke in der Bundesliga abschneidet, desto größer wird der Handlungs-Spielraum. Heidel rechnet quer: „Man kann sagen: Über den Daumen macht jeder TV-Ranking-Platz ungefähr eine Million Euro aus.“ Sollte Schalke in der Endabrechnung zwei Plätze vor den Konkurrenten Leverkusen und Mönchengladbach landen, würde sich das positiv auf das TV-Ranking der vergangenen fünf Jahre auswirken – und mehr Geld für Schalke einbringen.

30 Jahre sind kein Hindernis

Heidel und Tedesco halten nicht nur Ausschau nach Talenten aus der Amine-Harit-Kategorie, sondern auch nach Routiniers. Nach Informationen dieser Zeitung sind die gehandelten Nicolai Müller (30/Hamburg), Zlatko Junuzovic (30/Bremen) und Marko Marin (29/Piräus) aber allesamt kein Thema auf Schalke. Dennoch stellt der Sportvorstand klar: „Wenn ein Spieler 30 Jahre alt ist, eine gewisse Erfahrung hat, fit ist und uns weiterhelfen kann, würde ich nicht ausschließen, auch so einen Spieler zu holen.“

Für Trainer Tedesco, der zusammen mit Heidel Namen potenzieller Kandidaten auf einem Flip Chart notiert, sind viele Komponenten wichtig. Mentalität, Größe, auch: eher Häuptling oder eher Indianer. „Mit dem Trainer macht es unglaublich viel Spaß, wenn wir diskutieren“, sagt Heidel. Die Diskussionen werden noch etwas andauern.