Gelsenkirchen. Nachdem Finanzchef Peter Peters auf Schalke von einem 92 Millionen Euro teuren Kader sprach, hat Christian Heidel die Irritationen aufgelöst.

Wie teuer ist die Schalker Mannschaft? Bei der Bilanzpressekonferenz hatte es darüber Irritationen gegeben. Finanzvorstand Peter Peters sprach am Mittwoch von 92 Millionen Euro, die im Geschäftsjahr 2017 an Löhnen und Gehältern für Spieler und Trainer draufgegangen waren. Diese hohe Summe verwunderte auf den ersten Blick, weil Manager Christian Heidel die Personalkosten zuletzt stets mit etwa 50 Millionen Euro angegeben hatte. Am Donnerstag löste er die Irritationen auf und bestätigte: Schalkes Kader-Kosten betragen in dieser Saison etwas mehr als 50 Millionen Euro – plus Erfolgsprämien.

Unterschiedliche Zeiträume

Der Unterschied zwischen der Peters-Zahl und der deutlich niedrigeren Heidel-Summe ist zu erklären: Peters bilanziert im Geschäftsbericht das Kalenderjahr 2017, Heidel spricht von der Saison 2017/18. Und vor der laufenden Saison hatte Schalke die Gehaltskosten erheblich reduziert.

Die Verträge von Huntelaar und Co.

Allein die Tatsache, dass die Spieler Klaas-Jan Huntelaar, Eric Maxim Choupo-Moting, Dennis Aogo uind Sidney Sam von der Gehaltliste verschwunden sind, bedeutet eine Ersparnis von geschätzt etwa 18 Millionen Euro für die Saison 2017/18. Weil diese vier teuren Profis aber noch bis zum 30. Juni 2017 bei Schalke unter Vertrag standen, schlugen sie im ersten Halbjahr des von Peters bilanzierten Geschäftsjahres 2017 noch mit ihren halben Jahresgehältern zu Buche (macht zusammen rund neun Millionen Euro). Auf andere Spieler, die Schalke im Sommer verlassen haben, trifft das genauso zu.

Ebenfalls in der von Peters genannten Zahl von 92 Millionen Euro enthalten sind die Kosten für die Trennung vom Trainer-Team um Markus Weinzierl sowie Abfindungen für vorzeitige Vertragsauflösungen (etwa bei Sidney Sam). Peters beziffert die Kosten für diese „Umstrukturierungen“ auf etwa acht Millionen Euro.

Mit 48,9 Millionen Euro Grundgehältern in die Saison

Heidel indes bezieht sich bei seiner Zahl nur auf den Ist-Zustand – das heißt auf das Personal, das in der aktuellen Saison auf Schalke ist. Er präzisiert: „Wir sind mit einem Grundgehalt für Spieler und Trainer in Höhe von 48,9 Millionen Euro in die Saison gegangen.“ Durch Veränderungen wie Vertragsverlängerungen, Neuverpflichtungen oder Verletzungen (Lohnfortzahlung) liege diese Summe inzwischen bei 52,1 Millionen Euro, was aber immer noch im Plan liegt.

Die Prämien kommen dazu

Noch nicht fest zu kalkulieren ist eine andere Größe: Die Boni und Prämien für Erfolge, die erst nach der Saison verteilt werden. Weil die Mannschaft gegenwärtig auf Platz zwei der Bundesliga liegt und im Halbfinale des DFB-Pokals steht, kann hier noch eine größere Summe zusammenkommen. Aber Heidel ist sicher: „Mit Grundgehältern und Prämien kommen wir maximal auf 70 Millionen Euro“ – nur im Falle des DFB-Pokalsieges und der deutschen Vize-Meisterschaft würde diese 70-Millionen-Grenze „leicht“ überschritten. Heidels Fazit: „Die Mannschaft ist weiterhin für Schalker Verhältnisse recht günstig.“

Preis-Leistungsverhältnis stimmt

Damit wiederum liegt er voll auf einer Wellenlänge mit Finanzvorstand Peters, der auf Schalke schon ganz andere Summen zu bilanzieren hatte und am Mittwoch ebenfalls sagte: „Das Preis-Leistungs-Verhältnis dieser Mannschaft stimmt.“

Schalkes Mannschaft ist also nach dem Dafürhalten der Bosse in diesem Jahr nicht mehr teuer. „Gut zu wissen“, schmunzelt daher Trainer Domencio Tedesco: Es ist noch Spielraum nach oben da.