Mainz. Aufgrund eines Streits mit einem Berater musste Christian Heidel am Mittwoch vor Gericht aussagen. Der Berater fiel schon früher negativ auf.

Schalkes Sportvorstand Christian Heidel musste am Mittwoch vor dem Mainzer Landesgericht aussagen. Hintergrund: Berater Giacomo Petralito hat eine Forderung in Höhe von einer halben Million Euro gegen Heidel. Petralito soll, so seine Darstellung, am Wechsel von Heidel zu Schalke 04 beteiligt gewesen sein. Heidel: „Ich kenne diesen Herrn überhaupt nicht, hatte ihn einmal 15 Jahre zuvor getroffen. Und da fällt er mir um den Hals und fragt, wie es meiner Familie gehe“, wird Heidels Aussage vor Gericht in der Bild zitiert.

Petralito und ein Manager-Wechsel – da war doch mal was. Der Sizilianer mit Schweizer Wohnsitz hatte 2012 Klaus Allofs von Werder Bremen zum VfL Wolfsburg gebracht. Auch am Spielertransfer von André Schürrle von Wolfsburg zu Borussia Dortmund war er offenbar beteiligt. 2009 fiel Petralito dadurch auf, dass er sich vor Augenzeugen eine Auseinandersetzung mit einem Schweizer Journalisten auf dem Trainingsgelände von Grasshopper Zürich lieferte. Es kam zu Faustschlägen und Fußtritten gegen den Medien-Mann. Auslöser war ein Bericht über Petralito, wonach er sich bei Verhandlungen mit dem argentinischen Verein Rosario angeblich als Vizepräsident von Grasshopper Zürich ausgegeben haben soll. Petralito bestritt die Vorwürfe energisch – und verlor danach gegenüber dem Schweizer Journalisten die Kontrolle.

Tönnies soll Petralito beauftragt haben

Clemens Tönnies, Aufsichtsrat des FC Schalke 04, soll Petralito schon im Mai 2015 beauftragt haben, einen Nachfolger für Horst Heldt (inzwischen bei Hannover 96 im Amt) zu suchen. Nach den Absagen von Michael Reschke, der damals für Bayern München tätig war, und Borussia Mönchengladbachs Max Eberl führte die Spur zum damaligen Mainzer Manager Christian Heidel.

Nachdem sich herauskristallisierte, dass Petralito für seine Arbeitskraft im Zuge des Heidel-Wechsels Richtung Schalke eine Gebühr verlangen würde, soll Christian Heidel die Gespräche mit dem Berater abgebrochen haben. Petralito schildert den Sachverhalt allerdings komplett anders. Er beruft sich auf eine Kurzmitteilung, die angeblich immer noch in seinem Handy gespeichert ist. Heidel soll eine SMS mit dem Wortlaut geschickt haben: „Giacomo, sollte das tatsächlich mit Schalke klappen, werde ich das finanziell in Ordnung machen.“

Laut Aussage von Petralito soll Heidel alle zwei Tage bei ihm angerufen haben, ob es wirklich zum Wechsel zu den Königsblauen kommt. Richterin Ingrid Kabey-Molkenboer schlug den Parteien einen Vergleich vor. Höhe: 126 000 Euro. Die Summe basiert auf Schalkes erstem Gehaltsangebot für Heidel (1,8 Millionen Euro brutto jährlich). Petralito lehnte den Vergleich allerdings ab. Er will 500 000 Euro haben und hat ab sofort die Beweislast auf seiner Seite. Heidel selbst soll auf die branchenübliche Provision für seinen Wechsel zu Schalke verzichtet haben. Am 8. Mai wird der Prozess vor dem Mainzer Landesgericht fortgesetzt. Dann als Zeuge geladen: Schalke-Boss Clemens Tönnies.