Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 plant bei der Lizenzvergabe konservativ. Für das Geschäftsjahr 2018 rechnet Finanzvorstand Peter Peters mit einem Gewinn.
Manche Vorgänge sind tatsächlich so geheim, dass man sie erst viele Jahre später gewahr wird. Mitte der 90-er Jahre wollte Red Bull bei Schalke 04 einsteigen, Rudi Assauer brach das Gespräch nach einer Stunde ab. Denn der Brausekonzern wollte doch glatt das Vereinslogo von Schalke 04 ändern – eine untragbare Forderung.
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Schalkes Finanzvorstand Peter Peters erzählte diese Geschichte am Mittwoch, um zu verdeutlichen, dass der FC Schalke 04 sich seit vielen Jahren in seiner Struktur als eingetragener Verein bewährt und am Markt behauptet – auch wenn sich der Wettbewerb immer weiter verschärft. Unter den gegebenen Umständen war er zufrieden mit den Zahlen, die Schalke 04 im Geschäftsjahr 2017 erwirtschaftet hat. Dass unterm Strich ein Fehlbetrag von 12,1 Millionen Euro steht, nachdem Schalke im Geschäftsjahr 2016 noch stattliche 29,1 Millionen Euro Gewinn gemacht hatte, lässt sich erklären. Und war im übrigen auch genauso prognostiziert worden.
Weinzierl-Trennung kostet viel Geld
Drei Faktoren waren für den Rückgang ausschlaggebend. Zum einen gingen die Transfererlöse auf 12,6 Millionen Euro zurück (Vorjahr 50,6 Millionen): Denn es gab diesmal keinen Einmaleffekt wie 2016 den spektakulären Verkauf von Leroy Sané (für rund 50 Millionen zu Manchester City). Der zweite Grund: Durch das Verpassen des Europapokals fehlen mindestens 15 Millionen Euro gegenüber den Vorjahren. Und schließlich schlug auch die sportliche Umstrukturierung, allen voran die Trennung von Vorjahres-Trainer Markus Weinzierl, mit rund acht Millionen Euro negativ ins Kontor.
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Unter diesen negativen Einflüssen hat Schalke, wie Peters findet, Stärke bewiesen: „Der Verein ist in der Lage, ein Jahr ohne internationalen Wettbewerb zu verkraften.“ Als Beleg dient der Umsatz in Höhe von 240 Millionen Euro – das ist der dritthöchste der Vereinsgeschichte (Vorjahr 265,1 Millionen). Denn sämtliche Einnahmen aus Sponsoring oder Vermarktung sind stabil geblieben oder sogar gestiegen. Und weil sich die sportliche Lage in der aktuellen Saison 2017/18 wieder deutlich besser zeigt, prognostiziert Peters für das Geschäftsjahr 2018 auch wieder einen Gewinn: „Wir gehen jetzt davon aus, dass wir einen europäischen Wettbewerb erreichen werden und einen Gewinn im einstelligen Millionenbereich machen.“
Heidel kann noch nicht komplett planen
Im Lizenzantrag kalkuliert Schalke mit Einnahmen aus der Europa League; sollte gar die Champions League erreicht werden, fallen diese deutlich höher aus. Weil das aber noch nicht sicher ist, kann gegenwärtig nicht seriös gesagt werden, mit wie viel Geld Manager Christian Heidel die Mannschaft, die ja zumindest Leon Goretzka verliert, zur neuen Saison verstärken kann.
Erstmal seit Jahren angestiegen ist die Höhe der Verbindlichkeiten: Von 195,3 Millionen Euro auf nunmehr 210,1 Millionen Euro zum Stichtag 31. Dezember 2017. Peters spricht von einer „Unterbrechung“ beim Schulden-Abbau, und der hat seinen Grund in den Investitionen auf dem Vereinsgelände am Berger Feld: Der erste Bauabschnitt, der gerade läuft, kostet 25 Millionen Euro – Schalke hat dafür neue Kredite aufgenommen, schafft im Gegenzug damit aber auch neue Werte. So wie zuvor schon auf dem Vereinsgelände mit dem Bau der Arena: Die ist so gut wie abbezahlt – die letzte Rate wird Anfang 2019 überwiesen.