Leverkusen. . Schalke sieht das Zwischentief überwunden, die Champions League ist eine reizende Aussicht – und daran hat Guido Burgstaller einen großen Anteil.
Guido Burgstaller war der Mann, der nach dem Schalker 2:0-Sieg in Leverkusen im Mittelpunkt stand. Das lag vor allem natürlich an seinem klasse gemachten Tor zum 1:0, mit dem der Österreicher herausragende persönliche Fähigkeiten offenbarte, die ihm vorher nicht jeder zugetraut hatte – doch dazu später mehr. Denn Burgstaller hatte nicht nur auf dem Platz viel zu sagen, sondern auch danach: Der Torjäger sieht Schalke nach dem kleinen Hänger zu Beginn der Rückrunde jetzt wieder auf dem Weg nach Europa.
Wenn die Saison jetzt vorbei wäre...
„Über den Winter waren wir auf Platz zwei, dann sind wir ein bisschen abgerutscht durch ein paar schlechte Spiele. Aber jetzt sind wir wieder in der Spur“, verkündete Burgstaller nach dem Sprung auf Platz drei, der Schalke am Ende der Saison wieder in die Champions League bringen würde. Offiziell nennt keiner dieses Ziel beim Namen, aber bei jedem einzelnen ist zu spüren, wie sehr Schalke sich wieder nach der Königsklasse sehnt. Manager Christian Heidel grinste angesichts der Tabellenkonstellation: „Schade, dass die Saison jetzt nicht zu Ende ist...“
Eine These mit Zahlen
Die Burgstaller-These, dass Schalke wieder in der Spur ist, lässt sich mit Zahlen untermauern. Obwohl die Königsblauen nur einen Punkt aus den ersten beiden Rückrunden-Spielen in Leipzig (1:3) und gegen Hannover (1:1) holten und sich zwei Wochen später zudem noch eine vermeidbare 1:2-Heimniederlage gegen Bremen leisteten, stehen genauso viele Punkte wie zum vergleichbaren Zeitpunkt der Hinrunde auf dem Konto – nämlich zehn. Die beiden jüngsten Siege gegen Hoffenheim (2:1) und jetzt in Leverkusen (2:0) haben den Wackel-Start in die Rückrunde ausgeglichen. Heidel sagt zufrieden: „Bei uns wird es immer mal so sein, dass wir zwischendurch auch einen Hänger haben. Aber das Schöne ist, dass wir mit Rückschlägen wie der Niederlage gegen Werder Bremen umgehen können und uns das nicht mehr aus der Bahn wirft.“ Dies habe mit der sportlichen Entwicklung der Mannschaft zu tun, aber auch damit, dass der gesamte Verein nun nach Niederlagen die Ruhe behält. „Egal, was kommt. Wir sagen uns einfach: Dann gewinnen wir eben das nächste Spiel“, berichtet Heidel. „Es ist schwierig, gegen uns zu spielen“, ergänzt Burgstaller.
Zehn Spiele stehen jetzt noch in der Bundesliga bis zum Saisonende an – interessant dabei: In der Hinrunde blieb Schalke in diesen Partien ungeschlagen und sammelte 20 von 30 möglichen Punkten. Einen Geist des Erfolges, den Burgstaller auch jetzt wieder zu spüren beginnt: „Ja, man geht schon mit einem guten Gefühl ins Spiel.“
Gelb für „so einen Blödsinn“
Ärgerlich für ihn nur, dass er ausgerechnet jetzt in der nächsten Partie am Samstag (15.30 Uhr) zu Hause gegen Hertha BSC Berlin wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt ist. Die sah er in Leverkusen allerdings nicht wegen eines Foulspiels – sondern weil er sich über eine Entscheidung von Schiedsrichter Daniel Siebert aufregte.
„Er hat mir gesagt: Ich habe Gelb wegen meiner Geste gesehen“, berichtete Burgstaller. Er fühlte sich ein wenig als Opfer, weil die Leverkusener Fans nach dem Platzverweis gegen Dominik Kohr (38.) auch Karten für Schalker Spieler forderten und Siebert wohl geneigt war, dem Verlangen nachzukommen. „Daher bin ich jetzt leider gesperrt wegen so einem Blödsinn“, grantelte Burgstaller gerade so wie ein typischer Österreicher.
Die Ironie mit dem „Holzfuß“
Und das tat er übrigens auch, als die Sprache auf sein schönes Tor kam, das er in Leverkusen erzielte. Wie er den Ball gekonnt über seinen Gegenspieler Panagiotis Retsos hob und ihn dann ins Tor schob, das hatte was. Manch einer hält Schalkes Chef-Knipser zwar für einen eher einfachen Spieler, aber bei den Königsblauen hat er sich längst den Status eines Fan-Lieblings erarbeitet. „Ein super schönes Gefühl“ sei das, schwärmte „Burgi“ und ergänzte nicht ohne Spitzfindigkeit: „Gerade für so einen Holzfußballer wie mich.“