Gelsenkirchen. . Nach der erneuten Denkpause für Nabil Bentaleb beim Sieg gegen Hoffenheim glaubt Schalkes Manager Christian Heidel: „Wir werden ihn hinbekommen.“
Nabil Bentaleb eilte schnellen Schrittes in Zivil in die Kabine, und nach allem, was danach erzählt wurde, soll er sich dort vorbildlich verhalten haben: Er klatschte die Kollegen ab und gratulierte zum Sieg gegen Hoffenheim – „alles so, wie wir uns das vorstellen“, berichtete Manager Christian Heidel. Nur: Mitspielen durfte Bentaleb nach den Vorkommnissen der vergangenen Tage wieder nicht. Trainer Domenico Tedesco hatte den Mittelfeldspieler aus „sportlichen wie auch disziplinarischen Gründen“ erneut nicht für den Kader nominiert.
Das Problem ist das überzogene Anspruchsdenken
Suspendiert, wie es bisweilen schon voreilig formuliert wurde, war Bentaleb nicht – deswegen wollte Heidel auch nicht von einer Disziplinarmaßnahme reden: Das Wort „Denkpause“ trifft es wohl am besten. Der zu Eigensinn und Egoismus neigende Algerier soll einfach sein Verhalten überdenken und dann in den Kader zurückkehren – dafür baut ihm Schalke jetzt eine Brücke. Heidel sagt: „Nabil ist kein schlechter Kerl, er ist ein feiner Mensch.“ Das Problem sei nur dessen überzogenes Anspruchsdenken, jedes Mal sicher spielen zu wollen. „Seinen extremen Ehrgeiz muss er kanalisieren“, erklärt Heidel und glaubt: „Wir werden ihn hinbekommen.“
So soll die Rückkehr funktionieren
Die Rechnung, die Schalke aufmacht, geht so: Bentaleb soll jetzt erst einmal spüren, dass sein Eigensinn zu nichts führt – gegen Hoffenheim war er bereits zu wiederholten Mal nicht im Kader und bekam stattdessen intern die Leviten gelesen. Heidels Hoffnung: „Nabil will ja spielen und wird es schon verstehen. Wenn er sich nicht ändert, spielt er nicht. Deswegen wird er sich verändern.“ Auch Tedesco hält dem Problem-Profi die Tür für eine Rückkehr offen und sagt: „Wir sind nicht nachtragend. Wir brauchen und wollen seine Qualität.“
Über einen Verkauf spricht noch keiner
Unstrittig ist auf Schalke, dass der 23-Jährige einer der besten Fußballer im Kader ist und gerade in der Zeit nach Leon Goretzka eigentlich prädestiniert für eine sportliche Führungsrolle, wie sie Bentaleb in der vergangenen Saison inne hatte. Vor genau einem Jahr verpflichtete Schalke die damalige Leihgabe von Tottenham Hotspur für 19 Millionen Euro – die zweithöchste Ablösesumme der Vereinsgeschichte nach den 22,5 Millionen für Breel Embolo.
Die Frage ist nur: Was wird aus Bentaleb, wenn er sich bis zum Sommer doch nicht ändert? Gedanken an einen Verkauf will Tedesco aber noch nicht kommentieren: „Der Sommer ist noch ganz weit weg."
Mitspieler schreiben ihn nicht ab
Das Verhältnis zu den Kollegen, das versichern alle, soll jedenfalls noch nicht zerrüttet sein. Auch Mitspieler Thilo Kehrer betont: „Die Mannschaft ist nach wie vor davon überzeugt, dass Nabil wichtig für uns ist und wir seine Qualität auf dem Platz brauchen.“ Heidel ergänzt, dass sich alle gefreut hätten, als Bentaleb nach dem Hoffenheim-Spiel in die Kabine kam – aber da hatte er ja auch zum Sieg gratuliert. Vorbildlich...