Gelsenkirchen. . Beim Schalker 2:1-Sieg gegen Hoffenheim greift genau der Plan von Domenico Tedesco: Beide Tore wurden schon im Training vorbereitet.
Die Szene unmittelbar nach dem Abpfiff zeigte die ganze Erleichterung: Trainer Domenico Tedesco nahm erst seine Vorgesetzten Christian Heidel und Axel Schuster in den Arm und klopfte dann mit der flachen Hand ein paar Mal freudig erregt auf den Hinterkopf des Managers – Schalkes sportliches Dreigestirn genoss den 2:1-Sieg über die TSG Hoffenheim. Nach zuletzt zwei Bundesliga-Niederlagen in Folge ist Schalke wieder auf Kurs und verhinderte vor dem Spitzenspiel am nächsten Sonntag in Leverkusen ein Abrutschen in der Tabelle. Denn gegen Hoffenheim griff wieder das, was Schalke in dieser Saison nach oben gebracht hat – inklusive der Tricks von Domenico Tedesco.
Ein geplantes Husarenstück
Beide Tore durch Thilo Kehrer (11.) und Breel Embolo (28.) wurden in der Woche vor dem Spiel vom Trainerstab so ähnlich vorbereitet – insbesondere Treffer Nummer zwei war ein echtes Husarenstück. Breel Embolo hatte Hoffenheims Abwehrchef Kevin Vogt bei dessen Spielaufbau den Ball abgeluchst und musste die Kugel nur noch in das von Torwart Oliver Baumann zuvor verlassene Tor schieben. Was zunächst wie ein Zufallsprodukt aussah, war in Wirklichkeit freilich genauso geplant, verriet Embolo nach dem Spiel: Schalke wusste, dass Vogt immer für einen riskanten Querpass gut ist, bei dem man mal den Fuß dazwischen bekommen kann.
Genauso war der Matchplan
Denn das hatte zuvor die genaue Videoanalyse der Hoffenheimer ergeben. Embolo: „Deswegen geht das Tor auch zu 80 Prozent an unseren Videoanalysten, an den Trainerstab und an die Mannschaft. Ich war nur der Glückliche, der seinen Fuß dazwischen bekommen hat.“ Der Schweizer Stürmer präzisierte sogar: „Es war genau unser Matchplan, bei diesen Szenen so heranzugehen.“
Schalke hatte insgesamt viele Balleroberungen: Damit hebelte Tedesco die Taktik und den Spielaufbau seines Kollegen Julian Nagelsmann aus. Die Ballgewinne waren auch das Verdienst des einsatzfreudigen Sturmtrios mit Embolo, Guido Burgstaller und Franco di Santo, das den Gegner ungemein aggressiv anlief und in dieser Zusammensetzung wunderbar als erste Verteidigungslinie funktionierte.
Das Lob für di Santo
Franco di Santo agierte dabei etwas zurückgezogen fast aus der Zehner-Position und machte in dieser Rolle eines seiner besten Spiele für Schalke 04. „Wenn man den Gegner am Strafraum schon unter Druck setzen möchte, ist Franco mit seiner Schnelligkeit und seiner Athletik ein perfekter Spieler“, lobte Manager Christian Heidel. Ihm hatte die Tedesco-Taktik mit dem frühen Anlaufen ausgesprochen gut gefallen: „Ich finde, Hoffenheim kam damit überhaupt nicht zurecht.“
An die 70 Minuten funktionierte das erstklassig – was fehlte, war allein: Das dritte Tor, mit dem Schalke frühzeitig hätte alles klar machen können. Deswegen konnten die Blauen sich und ihren Fans das übliche Zittern nach dem 2:1 durch Andrej Kramaric (78.) wieder nicht ersparen, aber unterm Strich standen die drei Punkte und das Lob von Tedesco, dem vor allem die erste Halbzeit ausgezeichnet gefallen hatte: „Wir haben sehr dominant, clever und zielgerichtet gespielt.“ Und mit allen einstudierten Tricks, zu denen auch das Tor durch Thilo Kehrer zum 1:0 zählte.
Kehrer übte extra noch einmal Kopfbälle
Der Abwehrspieler traf mit einem Kopfball nach einer Ecke – die Hoffenheimer hatten ihr Hauptaugenmerk bei den Standardsituationen sichtlich auf Schalkes Kopfball-Riesen Naldo gerichtet. Kehrer, der sein zuvor letztes Bundesliga-Tor im vergangenen April im Derby gegen Dortmund erzielte, fand aber, dass es auch für ihn mal wieder Zeit wurde mit einem Treffer und verriet: „Ich habe diese Woche speziell noch einmal Kopfballtraining gemacht und das hat sich ausgezahlt.“
Ein Sieg mit allen Tricks – und damit ist Schalke wieder auf Kurs.