Gelsenkirchen. . Ralf Fährmann erlebt bei der 1:2-Niederlage gegen Bremen einen rabenschwarzen Tag. Domenico Tedesco und Christian Heidel schützen den Torwart.
Als Schiedsrichter Guido Winkmann das Spiel der Schalker gegen Werder Bremen abpfiff, stand Simon Henzler schon fast auf dem Spielfeld. Eilig lief Schalkes Torwarttrainer zu Ralf Fährmann und nahm ihn in den Arm. Der Schalker Torwart brauchte Trost, denn er war beim 1:2 gegen Werder Bremen derjenige, der mit einem groben Patzer die Niederlage einleitete.
Schalke hatte die Partie gegen den Abstiegskandidaten im Griff und führte durch das Tor von Yevhen Konoplyanka aus der 24. Minute mit 1:0. In der 79. Minute ließ Fährmann einen Freistoß nach vorne abprallen, Max Kruse staubte zum 1:1 ab. In der dritten Minute der Nachspielzeit kam Fährmann aus seinem Tor und ließ sich tunneln. Zwei Szenen, die den Spielverlauf in der Arena auf den Kopf stellten. „Es tut mir leid für die Mannschaft“, sagte Fährmann.
Domenico Tedesco erzählte, dass sich Schalkes Nummer eins bei ihm entschuldigt hat. „Er kam direkt und hat ‘Sorry’ gesagt, als ich ihn umarmt habe. Das braucht er nicht. Wir alle wissen ganz genau, wie leid ihm das tut. Die Niederlage an Ralf festzumachen, ist zu einfach“, sagte der Schalker Trainer und ergänzte noch: „Ich bin fast erleichtert, dass er auch mal Fehler macht, das macht ihn menschlich.“ Bislang war Fährmann in dieser Saison nämlich ein großer Rückhalt. Durch starke Leistungen hat der Mannschaftskapitän großen Anteil daran, dass die Schalker nach der Hinrunde auf Tabellenplatz zwei standen. Auch im Spiel mit dem Ball am Fuß hat sich der 29-Jährige verbessert.
Auch Jiri Pavlenka patzt
Christian Heidel nahm den Torwart nach dem Spiel ebenfalls in Schutz. „Ralle muss sich nicht entschuldigen, er soll sich null Gedanken machen. Wenn man mal zusammenzählt, was Ralle uns schon alles gerettet hat, müssen wir überhaupt nicht diskutieren. Beim Torwart ist das nun mal so: wenn er einen Fehler macht, kann ein Tor entstehen.“
Auch das Schalker Führungstor resultierte aus einem Torwartfehler. Yevhen Konoplyanka nahm aus 25 Metern Torentfernung Maß, seinen unplatzierten Schuss ließ Bremens Keeper Jiri Pavlenka über seine Fingerspitzen ins Tor gleiten. „Dann müssten die zwei Torhüter sich ja heute gegenseitig entschuldigen. Wir sind durch so ein Tor in Führung gegangen und haben durch so ein Tor den Ausgleich bekommen“, sagte Heidel.
Vor dem Ausgleich durch Max Kruse ging der Plan des Schalker Torhüters nicht auf. Fährmann schilderte die Situation wie folgt: „Der Freistoß war ein bisschen zu fest geschossen, um ihn direkt zu fangen. Ich mache es oft, dass ich den Ball einmal ticken lasse, um ihn dann aufzunehmen. Er ist aber zu weit nach vorne abgeprallt. Das war vermeidbar.“
Beim Bremer Siegtreffer durch Zlatko Junuzović, den Schalke in Unterzahl hinnehmen musste, weil Matija Nastasic in der 78. Minute die Gelb-Rote Karte gesehen hatte, trifft Fährmann zumindest eine Teilschuld. „Ich bin rausgekommen, weil ich nicht wusste, ob der Stürmer an den Ball kommt. Als er am Ball war, habe ich mich groß gemacht und den Ball dann durch die Beine bekommen“, sagte er und stellte klar: „Wir sind in einem Entwicklungsprozess, da gibt es nicht nur Sonnenschein, sondern auch mal Spiele wie gegen Werder Bremen.“
Fährmann hofft, dass er und seine Mitspieler aus diesem Spiel lernen. Und das möglichst schnell. Am Mittwochabend ist der VfL Wolfsburg im Viertelfinale des DFB-Pokals auf Schalke zu Gast. Am Samstag geht’s in der Liga zum Spitzenreiter FC Bayern München. Eine wichtige Woche für die Königsblauen, in der Schalke einen Ralf Fährmann in Topform braucht. Abwehrchef Naldo hat daran keinen Zweifel: „Ralle spielt eine überragende Saison.“