Gelsenkirchen. Bastian Oczipka spielte fünf Jahre in Frankfurt, nun kehrt er mit Schalke zurück. Er erwartet eine “ekelige Truppe“ und meint das nicht böse.
Bastian Oczipka ist gegenwärtig in einer äußerst glücklichen Lage: Er kann von sich behaupten, dass er in diesem Jahr alles richtig gemacht hat. Das fängt schon damit an, dass er zum ersten Mal Vater geworden ist: Im Oktober kam sein Sohn Paul auf die Welt. Und auch beruflich hätte es für ihn als Fußballer kaum besser laufen können: Nicht nur, dass er nach seinem Wechsel von Eintracht Frankfurt zu Schalke 04 vom ersten Tag an Stammspieler war. Sein neuer Verein spielt auch noch eine Hinrunde, die über den Erwartungen liegt.
Also haben Sie alles richtig gemacht, Herr Oczipka? „Auf jeden Fall“, antwortet der 28-Jährige.
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An diesem Samstag wird Bastian Oczipka aber geradezu zwangsläufig noch einmal mit seiner Vergangenheit konfrontiert, denn mit Schalke spielt er in Frankfurt (Anstoß 15.30 Uhr) – gegen jenen Verein also, bei dem er in den fünf Jahren zuvor einer der Publikumslieblinge war. Noch heute hält er regen Kontakt zu den Frankfurtern, etwa zu seinem früheren Mitspieler Timothy Chandler, aber auch noch zu vielen anderen. Der Wechsel im Sommer hatte nichts damit zu tun, dass er in Frankfurt nicht mehr glücklich war. Er hatte einfach die Chance, sich mit 28 Jahren noch einmal zu verbessern, und die wollte er nutzen. Auf Schalke sei alles „eine Nummer größer“ als bei der Eintracht. „Ich habe die Herausforderung hier auf Schalke gesucht“, sagt er: „Nach dem Gespräch mit dem Trainer wollte ich unbedingt hierher kommen. Dass es dann so gut läuft, macht mich sehr, sehr zufrieden.“
Schalke ließ sich Oczipka fünf Millionen Euro Ablöse kosten
In den bislang 18 Pflichtspielen in dieser Saison fehlte er nur einmal wegen eines Infektes (bei der 0:2-Niederlage in Hoffenheim) – ansonsten stand der Mann für die linke Seite in allen Partien über die vollen 90 Minuten auf dem Platz. In den vergangenen Wochen bekam der frühere U20-Nationalspieler noch einmal einen Leistungsschub und das Lob von Manager Christian Heidel, der sagt: „Oczipka hat sich richtig gut entwickelt.“ Fünf Millionen Euro Ablöse ließ sich Schalke den Transfer kosten, der notwendig wurde, weil Sead Kolasinac ablösefrei zum FC Arsenal gewechselt war.
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Oczipka glaubt, dass ihn der Wechsel zu einem größeren Verein noch einmal weitergebracht hat, und das misst er Domenico Tedesco zu: „Wir haben dem Trainer viel zu verdanken, jeder von uns ist besser geworden in dieser Halbserie.“
Was fehlt, ist jetzt noch ein guter Jahresabschluss in der Bundesliga in Frankfurt, wo Bastian Oczipka noch jeden Ordner und fast jeden Spieler kennt. „Ich erwarte ein ähnliches Spiel wie gegen Augsburg. Die Frankfurter spielen sehr mannorientiert, stehen einem immer auf den Socken und sind sehr zweikampfstark – eine sehr ekelige Truppe“, sagt Oczipka – und das meint er ganz sicher nicht despektierlich.
Schalke ist für ihn eher der persönliche Volltreffer in der Karriere – „es ist vieles von dem eingetreten, was mir der Trainer im Sommer prophezeit hat“, erzählt er. Nur ein Tor für die Königsblauen fehlt ihm noch, beim 3:2 gegen Augsburg wäre es fast soweit gewesen, doch da ließ er eine ganz große Chance aus. Das wurmte ihn sehr, „am Torschuss muss ich vielleicht noch üben.“ Also doch „nur“ fast alles richtig gemacht in diesem Jahr...