Mönchengladbach. Das Topspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Schalke 04 endete 1:1. Eine strittige Videobeweis-Entscheidung überschattete das Spiel.
So richtig glücklich blickte Christoph Kramer nicht drein. Sein erstes Bundesliga-Tor nach fast drei Jahren Flaute wäre sicher wertvoller gewesen, hätte Borussia Mönchengladbach gegen Schalke 04 im qualitativ gutklassigen Topspiel am Samstagabend gewonnen. Das letztlich gerechte 1:1 (1:0) des Tabellenvierten gegen den Rangdritten wurde von einer strittigen Videobeweis-Entscheidung überschattet. Das trübte auch Weltmeister Kramers Gefühlswelt. Schiedsrichter Sascha Stegemann hatte unter höchst diskutablen Bedingungen einen Foulelfmeter für die Gastgeber fünf Minuten vor der Halbzeitpause zurückgenommen.
“Ich bin immer für Fairness, deshalb auch für den Videobeweis. Dass jetzt aber der Spielfilm schon zurückgedreht wird wegen eines sicher nicht hundertprozentigen Fouls gefühlte acht Minuten vorher, kann ich nicht nachvollziehen”, erklärte Kramer.
Schalkes Naldo hatte Gladbach-Kapitän Stindl gelegt
Schiedsrichter Sascha Stegemann überprüfte in der fraglichen Szene einen Foulelfmeter, verursacht von Schalkes Abwehrkante Naldo an Gladbachs Kapitän Lars Stindl. Im Zuge dessen prüfte aber der Unparteiische auch eine Szene, die sich zuvor fast an der Eckfahne abgespielt hatte. Schalkes Daniel Caligiuri forderte nach einem Zweikampf mit Oscar Wendt einen Foulpfiff ein. Und bekam genau diesen nach Videobeweis auch. Obwohl der ehemalige Wolfsburger den Zusammenprall mit dem Schweden provoziert hatte und es eher danach aussah, als hätte Wendt seine körperliche Robustheit fair zur Geltung gebracht. Schiedsrichter Stegemann jedenfalls gab Freistoß für die Gäste, nahm den Elfmeter für Gladbach und auch die Gelbe Karte gegen Naldo zurück.
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Es sollte nicht die einzige Schlüsselszene rasanter 90 Minuten im Borussia-Park bleiben. Caligiuiris scharfe Hereingabe von der rechten Angriffsseite lenkte Borussias Innenverteidiger Jannik Vestergaard in der 62. Minute zum bis dahin eher schmeichelhaften Ausgleich für Schalke ins eigene Tor.
Das Spiel-Momentum drehte sich nun in Richtung Königsblau. Allein der für Breel Embolo eingewechselte Guido Burgstaller hatte dreimal den Siegtreffer auf dem Fuß. Die größte Möglichkeit in der 87. Minute bei einem 3:2-Konter der Gäste vereitelte Yann Sommer. “Ich hatte in der Szene auch Glück. Wenn Burgstaller den Ball hebt, ist er sicher drin”, befand der Schweizer Nationaltorhüter.
Ein 2:1 für die Schalke wäre sicher des Guten zu viel gewesen. Dafür wirkten die Gladbacher über weite Strecken spielerisch besser, vor allem in der Offensive. Schalkes Trainer Domenico Tedesco sah das auch so: “Es fühlt sich sehr gut an, dass wir hier heute bestanden haben. Gladbach besitzt offensiv eine hohe Spieler-Qualität, lässt den Ball mit oft nur einem Kontakt sehr gut laufen.”
Dass Tedesco seine 4-1-4-1-Taktik mit der Saisonpremiere einer Schalker Viererkette nach einer Viertelstunde über den Haufen warf, hatte “mit gewissen Schwierigkeiten” zu tun, wie der Trainer hinterher betonte: “Mit der Dreierkette sah es besser aus für uns.”
Borussias Sportdirektor Max Eberl mochte sich die Punkteteilung nicht schlecht reden lassen. Obwohl die Borussia bei zahlreichen guten Konterchancen stets den letzten Ball nicht ins Ziel brachte. Mal waren Thorgan Hazard, Lars Stindl oder der spät eingewechselte Raúl Bobadilla zu zögerlich, mal an zu vielen Eins-gegen-Eins-Tricksereien interessiert. Glück für Königsblau!
“Es ist uns einige Male gelungen, Schalke auseinanderzuspielen. Ich habe von uns ein sehr gutes Spiel gesehen. Der Punkt war hoch verdient”, erklärte Sportdirektor Eberl.