Gelsenkirchen. . Schalkes Amine Harit weiß genau, wo er noch zulegen kann: Er will mehr Tore schießen, mehr Vorlagen geben und nur zur richtigen Zeit dribbeln.
Dass Schalke mit der Verpflichtung von Amine Harit einen Volltreffer gelandet hat, ist längst allen klar. Die Fans lieben den kleinen Kerl aus Frankreich, der so aufopferungsvoll rennen und kämpfen kann und der sich beim Derby auch von einem fiesen Tritt in die Wade nicht stoppen ließ. Seit zwei Spielen schießt dieser Harit jetzt auch noch Tore, und trotzdem sagt der 20-Jährige, dass er noch ganz viel lernen will, um eines Tages zu dem Spieler zu werden, der er gerne sein möchte.
Der Rat von Tedesco
Harit hört dabei auf seinen Trainer Domenico Tedesco, der die erfreuliche Entwicklung des Talents auch mit mahnenden Worten begleitet: „Wir haben viele wichtige Bausteine bei uns, Amine ist einer davon. Er muss sich aber noch in vielen Bereichen weiterentwickeln und hat noch Luft nach oben – auch wenn er es schon gut macht.“
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Zuletzt hatte Harit schon einen großen Sprung gemacht und das Manko abgelegt, dass er für einen Offensivspieler zu wenig Tore schießt: Sowohl beim 4:4-Derby in Dortmund als auch beim 2:2 gegen Köln traf er ins Schwarze – es waren seine ersten beiden Bundesliga-Tore. „Kein Problem, wenn es so weitergeht“, sagt Harit und lacht: „Gerne auch am Samstag in Mönchengladbach.“ Dann ist Schalke zum nächsten Top-Spiel gefordert.
Bemerkenswerte Liste
Für einen 20-Jährigen, der gerade auf der Erfolgswelle schwimmt und von allen gelobt wird, listet der marokkanische A-Nationalspieler bemerkenswert viele Dinge auf, wenn es darum geht, was er noch lernen muss. „Mehr Torvorlagen geben, mehr Tore schießen und manchmal auch einfacher spielen, anstatt ins Dribbling zu gehen“, sagt Harit: „Daran muss ich arbeiten. Im Fußball musst du dich immer verbessern. Und mit 20 Jahren kannst du noch nicht der beste Spieler der Welt sein.“ Diese Einstellung hat er in Frankreich gelernt, wo er einst sogar beim Scheich-Klub Paris St. Germain in der Jugend gespielt hat. Viele junge Talente sind aus Frankreich in den vergangenen Jahren in die Bundesliga gewechselt – mit Harit hat Schalke jetzt auch so einen Jungen, von dem noch viel zu erwarten ist.
Die Fans lieben ihn
Dass es so schnell ging für ihn mit dem Durchbruch in der Bundesliga, hatte er selbst kaum erwartet – „nein,nein, sicher nicht“, sagt er im Gespräch auf Englisch: „Ich wollte viele Spiele machen, aber dass es so viele werden...“ Vom ersten Tag an zählte er zur Schalker Stammformation und schon nach wenigen Wochen sah ihn Schalkes Manager Christian Heidel im Gespräch mit der WAZ „auf dem Weg zum Publikumsliebling“. Inzwischen realisiert er das auch selbst – im Stadion hört er, „wie die Fans reagieren, wenn ich den Ball bekomme.“ Dann erwarten sie eines dieser unwiderstehlichen Dribblings von ihm, aber damit sind wir wieder beim Thema Lernen: „Ich würde dann auch gerne loslegen und dribbeln, aber das geht nur, wenn es die Situation zulässt. Wichtig ist, dass ich einfach spiele.“ So, wie es der Trainer verlangt und die Mannschaft damit offenbar hinter sich bringt – auch Tabellenplatz drei nach 14 Spielen ist mehr, als Harit zu hoffen gewagt hatte.
Nicht auf die Tabelle gucken – weil es der Trainer so will
Ob Schalke sich da in dieser Saison jetzt behaupten kann, ist eine Sache, die Harit zwar interessiert, aber nicht kommentiert: „Unser Trainer möchte nicht, dass wir so viel auf die Tabelle schauen“, verrät er mit einem schelmischen Lächeln: „Wir sollen uns auf die Spiele konzentrieren und auf die Dinge, die wir verbessern müssen.“ Also auf Gladbach, auf das Top-Spiel am Samstagabend im Borussia-Park. „Das wird ein ganz hartes Spiel“, vermutet der Schalker, „vielleicht sogar das schwerste bisher in dieser Saison.“ Für einen, der immer lernen und sich verbessern will, eine echte Herausforderung.
Amine Harit hat einen großen Traum: Er würde gerne eines Tages einer der besten Spieler der Welt sein. „Ja, warum nicht? Ich hoffe es – alles ist möglich.“ Dass er an sich sehr hart arbeiten kann, hat er auf Schalke schon bewiesen.