Gelsenkirchen. Der Schalker Sportvorstand Christian Heidel interessiert sich nicht für die BVB-Krise. Im Derby am Samstag rechnet er mit ehrgeizigen Borussen.

  • In diesen Tagen ist Schalkes Sportvorstand Christian Heidel bei bester Laune
  • Von einer Krise beim BVB möchte Heidel vor dem Spiel am Samstag in Dortmund nichts wissen
  • Für den Freitag haben die Schalker ein öffentliches Training angesetzt - um die Spieler zu puschen

"Also, ich bin im Derby noch ungeschlagen!", sagt Christian Heidel und lacht. “Ich glaube nicht, dass das viele Schalker so sagen können.” Seit eineinhalb Jahren ist der frühere Mainzer Manager Sportvorstand des FC Schalke 04, und auch die beiden Unentschieden in den Revierderbys der vergangenen Saison (0:0 in Dortmund, 1:1 auf Schalke) konnten Heidel nur kurzfristig aufheitern: Am Ende war es eine enttäuschende Spielzeit, die für Schalke auf Platz zehn endete.

Komplett realistisch bleiben

In diesen Tagen aber ist Christian Heidel bester Laune. Es läuft auf Schalke. Vor dem grundsätzlich schweren Gang nach Dortmund am Samstag stehen die Königsblauen vor dem BVB auf Platz zwei - das macht den Alltag angenehmer. Aber auch Heidel schnappt deshalb nicht über, da ist er komplett auf einer Linie mit Trainer Domenico Tedesco: Übermut ist völlig unangebracht.

“Es wäre schlimm, wenn wir versuchen würden, die Euphorie bei unseren Anhängern zu kappen”, sagt Heidel. “Aber wichtig ist, dass wir komplett realistisch bleiben.” Er hat in den vergangenen Tagen wiederholt das Wort Wachablösung gehört und gelesen - auch, weil Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies in einem Kicker-Interview den Wunsch äußerte, langfristig mal wieder vor Dortmund zu stehen. Die aktuelle Tabelle aber will Heidel deshalb keinesfalls überbewerten: “Borussia Dortmund hat sich aufgrund der erfolgreichen letzten Jahre einen großen Vorsprung erarbeitet, und das müssen wir respektieren”, betont Schalkes Sportvorstand. “Aber das heißt nicht, dass wir uns nicht darum kümmern, Schalke 04 nach vorne zu bringen.”

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Allein darum geht es ihm: um das Wohl seines Klubs. “Wenn Schalke am Ende unter den ersten Vier steht, dann freuen wir uns - selbst wenn Dortmund einen Platz über uns stehen sollte.”

Von einer Krise beim BVB will Heidel nichts wissen. “Ich fahre zwar mit einem besseren Gefühl als im letzten Jahr nach Dortmund”, sagt er. “Aber wenn die Dortmunder einen Sahnetag haben, dann wird es sehr, sehr schwer für uns. Vor sechs, sieben Wochen haben alle behauptet, der BVB würde den Bayern den Meistertitel streitig machen. Da sieht man mal, wie schnell das alles im Fußball geht.”

Er will, dass seine Schalker am Samstag wachsam bleiben. “Wir werden auf eine Mannschaft treffen, die alles raushauen wird. Wir sind uns dessen bewusst, dass dieses Derby für die Dortmunder auch eine Chance bietet. Sie können mit einem Spiel alles in eine gute Richtung bringen. Vielleicht würde man dann in ein paar Wochen sagen: Das war die Wende. Aber genau das wollen wir verhindern. Nicht, um Dortmund zu schaden, sondern um hier viele Menschen glücklich zu machen.”

Öffentliches Training am Freitag

Für diesen Freitag, 15.30 Uhr, haben die Schalker ein öffentliches Training angesetzt. Sie rechnen damit, dass wieder zahlreiche Fans die Gelegenheit nutzen werden, ihre Spieler hochmotiviert ins Derby zu schicken. “Wir haben überlegt, ob wir das wieder machen sollen oder nicht”, berichtet Heidel. “Und wir fanden: Das passt momentan zur Stimmung. Alle freuen sich auf dieses Spiel, und mein Eindruck vom letzten Mal war: So etwas puscht die Spieler noch mal. Weil sie unmittelbar spüren, welche Bedeutung dieses Derby für die Leute hier hat.”