Gelsenkirchen. Der Aufsichtsratschef gesteht seinem Sportvorstand ein Jahr Eingewöhnung zu. Die sportlichen Ansprüche bleiben allerdings gleichhoch.
Das Markus-Weinzierl-Jahr war für Schalke 04 ein verlorenes Jahr. Mit Platz zehn in der Bundesliga die Teilnahme am Europapokal verpasst, dazu viel Kredit bei den Fans verloren – auch Christian Heidel hat sich sein erstes Jahr als Sportvorstand bei den Königsblauen anders vorgestellt.
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Kein Wunder, dass bei der Trennung von Trainer Weinzierl zum Ende der vergangenen Saison auch Stimmen laut wurden, Heidels nächster Schuss muss sitzen, sprich: Domenico Tedesco als Trainer einschlagen. Clemens Tönnies merkte Heidel jedenfalls die Anspannung an: „Er hat nach außen recht gelassen getan“, sagte Schalkes Aufsichtsratschef dem Kicker.
Tönnis vergleicht Heidel und Heldt
„Aber er war schon angespannt, weil er die Aufgabe Schalke unheimlich ernst nimmt.“ Und deshalb gestand Tönnies Heidel sozusagen auch eine einjährige Lernphase zu. „Man darf nicht vergessen: Schalke ist eine unglaubliche Größenordnung als Fußballverein. Dass Christian Heidel ein knappes Jahr braucht, um sich hier einzufinden und die geballte Macht dieses riesigen Vereins in Gänze managen zu können, das war mir völlig klar. Ich habe nicht davon geträumt, dass wir gleich durchstarten werden. Deshalb war es für mich auch kein so großes Drama.“
Natürlich liegt es nahe, die Arbeit von Christian Heidel mit der seines Vorgängers Horst Heldt zu vergleichen. Bei seinem persönlichen Verhältnis zu den beiden habe Tönnies gar keine großen Unterschiede ausgemacht – wohl aber bei ihrer fachlichen Ausrichtung.
Horst Heldt ist als ehemaliger Fußballer sehr intensiv auf Fußball fixiert
„Christian Heidel ist sehr kaufmännisch geprägt. Der denkt die Dinge immer drei Stellen hinter Komma durch bis zum Schluss. Horst Heldt ist eben als ehemaliger Fußballer sehr intensiv auf Fußball fixiert. Wobei das nicht wertend sein soll. Jeder hat in seinem Bereich seine Stärken.“
Tönnies hat auch über die Ziele gesprochen, die er für Schalke mit Heidel hat „Wir haben Heidel geholt, weil wir uns verändern möchten und müssen. Wir wollten nach einer durchaus guten Zeit neuen und frischen Wind haben. Wir wollen uns viel, viel langfristiger aufstellen“, sagt der Aufsichtsratschef „Allerdings, und das ist auch meine Forderung: immer mit dem höchstmöglichen sportlichen Erfolg. Da sehe ich Europa grundsätzlich als Ziel. Und das ist kein Widerspruch. Christian Heidel sieht das auch so.“ (ab)