Gelsenkirchen. . In Freiburg muss der Algerier zeigen, dass er als Goretzka-Ersatz taugt. Steffen Freund überzeugt: Der umstrittene Spielmacher wird bei Schalke glänzen.
Jetzt oder nie: Nach dem Ausfall von Schalkes Mittelfeld-Star Leon Goretzka, der wegen einer Stressreaktion im rechten Unterschenkel wochenlang ausfällt, rückt Nabil Bentaleb besonders stark in den Blickpunkt. Bentaleb soll Schalke mitreißen.
„Nabil kannst du bis auf die Big Five fast in jede Premier-League-Mannschaft stecken. Auch in der Bundesliga wäre er außer bei Bayern und vielleicht Dortmund und Leipzig in jedem Team Stammspieler. Er bringt viel Qualität mit, ist aber noch nicht am Ende seiner Entwicklung“, sagt Steffen Freund.
Der 47-Jährige arbeitete 2012 als Co-Trainer von Tottenham Hotspur mit dem damals 17-jährigen Bentaleb zusammen und hat den Profi-Durchbruch des Algeriers hautnah verfolgt. Freund sagt: „Nabil Bentaleb ist ein sehr ehrgeiziger Typ, dazu technisch gut. Schon im Talent-Alter konnte man seine Fähigkeiten erkennen. Aber mittlerweile reden wir nicht mehr über einen Nachwuchsmann, sondern einen gestandenen Profi, der bereits eine Weltmeisterschaft mit Algerien gespielt hat.“
Schon heute beim Auswärtsspiel beim SC Freiburg (15.30 Uhr/Sky), der auf Stürmer Florian Niederlechner (Kniescheibenbruch) verzichten muss, ruhen viele Hoffnungen auf Bentaleb.
„Ich halte sehr viel von ihm“
Vor dem 1:1 gegen Wolfsburg saß Bentaleb, der im Sommer für 19 Millionen Euro aus Tottenham fest verpflichtet worden war, dreimal auf der Bank. Für ihn ist die Degradierung ungewohnt. Trainer Tedesco war das Risiko, mit dem Bentaleb bisweilen Pässe spielt, zu groß.
„Er hatte in der Vergangenheit ein paar Ballverluste, die zu Kontern und zu Gefahr geführt haben. Ich halte trotzdem sehr viel von ihm und glaube, dass Schalke an Bentaleb noch sehr viel Freude haben kann. Die Zukunft gehört eher Bentaleb als Leon Goretzka“, sagt Freund, der von 1991 bis 1993 selbst für Schalke 04 in der Bundesliga auflief. Freund rechnet nicht damit, dass die Königsblauen den begehrten und im Sommer 2018 ablösefreien Goretzka von einem Bleiben überzeugen können.
„Bentaleb braucht Unterstützung“
„Aus meiner Sicht ist er nicht zu halten. Wenn ich mal Manchester City als Beispiel nehme: Die würden Leon Goretzka alleine 20 bis 30 Millionen Euro dafür zahlen, dass er nur bei ihnen unterschreibt. Und dann käme noch das Jahresgehalt von rund zehn Millionen Euro hinzu. Wir reden über einen Spieler, der auf dem Weg in die Weltklasse ist. Schalke hat den Zeitpunkt, frühzeitig mit Goretzka zu verlängern, verpasst. Und das ist, genau wie bei Max Meyer, dessen Vertrag ebenfalls ausläuft, einfach schade“, so Freund.
Umso wichtiger, dass Nabil Bentaleb jetzt konstant auftritt und bei den Königsblauen in die Leader-Rolle hineinwächst. Der Nationalspieler tendiert allerdings dazu, nach misslungenen Aktionen heftig mit sich zu hadern. „So etwas“, sagt Freund, „ist mir aber lieber, als wenn ein Spieler fünf Minuten nach Abpfiff auf sein Handy tippt. Schalkes Trainer ist gefordert, bei Nabil die sportlichen und charakterlichen Nuancen in die richtigen Bahnen zu lenken. Bentaleb braucht jetzt auch Unterstützung.“ Damit er Schalke anführen kann.