Gelsenkirchen. . Der FC Schalke 04 verspielte den Europapokal in der vergangenen Saison vor allem auswärts. Jetzt ist der Punkteschnitt fast so hoch wie zu Hause.

Dass Schalke auswärts nur halb so stark ist wie zu Hause, hat die Mannschaft nach Ansicht von Manager Christian Heidel in dieser Saison schon längst widerlegt. In der vergangenen Saison jedoch verspielte Schalke die Europapokal-Teilnahme auch deswegen, weil es auswärts viel zu oft etwas auf die Mütze gab, und als Tiefpunkt mag der Auftritt in Freiburg herhalten: Am 32. Spieltag ergab sich die Mannschaft von Markus Weinzierl geradezu lethargisch ihrem Schicksal und verlor mit 0:2 – die letzte realistische Chance auf Europa war dahin.

Jetzt muss Schalke an diesem Samstag (15.30 Uhr) wieder im Breisgau beim SC Freiburg antreten und kann dabei zeigen, was an der Prognose von Manager Heidel dran ist. Der sagt nämlich zum Thema Auswärtsschwäche: „Ich glaube, wir drehen das langsam.“

Schon zwei Auswärtssiege für Schalke

Bisher ist die Bilanz in dieser Saison ausgeglichen: Den beiden Auswärtssiegen in Bremen (2:1) und Berlin (2:0) stehen die Niederlagen in Hannover (0:1) und Hoffenheim (0:2) gegenüber. Doch nur der Auftritt in Hannover erinnerte auch von der schwachen Leistung an die vergangene Saison – die anderen drei Partien führt Heidel an, um die Trendwende aufzuzeigen: „In Hoffenheim haben wir ein Top-Auswärtsspiel gemacht, in dem wir uns leider nicht belohnt haben. In Bremen haben wir ein gutes Spiel gezeigt und in Berlin das nächste gute Auswärtsspiel hinterhergelegt.“

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Damit kommt Schalke aktuell auswärts auf einen Schnitt von 1,5 Punkten pro Spiel und liegt fast auf dem Niveau der bislang sechs Heimspiele (1,8 Punkte pro Spiel). In der vergangenen Saison lag der Auswärts-Schnitt bei nur 0,8 Punkten pro Spiel (drei Siege, fünf Unentschieden, neun Niederlagen). In Freiburg gilt es diesen Trend nun zu unterstreichen. Dass das aber schwieriger werden könnte, als es den Anschein hat, verdeutlicht Schalkes Trainer Domenico Tedesco mit einer Zahl: „Freiburg ist seit elf Spielen daheim ungeschlagen.“ Es soll nur niemand auf die Idee kommen, den Gegner an dessen 15. Tabellenplatz zu messen.

Der SC Freiburg hat in dieser Saison nicht gerade das, was man einen Lauf nennt – zumindest keinen positiven. Immer wieder gibt es Ärger mit Schiedsrichter-Entscheidungen – bei der 0:3-Niederlage zuletzt in Stuttgart wurde das besonders deutlich: Da wurde Freiburgs Abwehrmann Caglar Söyüncü nach nur wenigen Minuten von Schiedsrichter Tobias Stieler wegen Handspiels vom Platz gestellt, nachdem das Spiel zunächst noch 90 Sekunden weitergelaufen war. Die per Videobeweis getroffene Entscheidung war an sich schon ziemlich merkwürdig, wirkte durch die zeitliche Verzögerung aber fast schon so, als hätte sich die ganze Welt gegen die kleinen Freiburger verschworen. Und genauso gebärdete sich nach dem Spiel auch ihr Trainer Christian Streich.

Weil das in dieser Saison schon einige Male passiert ist, ist es gar nicht mal auszuschließen, dass dies langsam auch bei den Schiedsrichtern zu einer Reaktion nach dem Motto führen könnte: Wir dürfen die Freiburger nicht wieder benachteiligen. „Die Freiburger beklagen sich ja so oft“, hat auch Schalkes Sportdirektor Axel Schuster festgestellt und fordert vor dem Spiel am Samstag: „Das darf aber niemanden beeinflussen – vor allem nicht in den Zeiten, in denen es den Videobeweis gibt.“

Schalke-Trainer Tedesco kann Streich verstehen

Grundsätzlich kann Schalke aber nachvollziehen, dass die Freiburger sich nach ihrer Niederlage in Stuttgart bitter über den Schiedsrichter beklagt haben: „Die Rote Karte war äußerst unglücklich zu diesem frühen Zeitpunkt. Deswegen kann ich den Unmut der Freiburger verstehen“, sagt Domenico Tedesco, der die beeindruckende Mentalität des Sportclubs hervorhebt und glaubt: „Die Mannschaft hätte dem VfB das Leben schwer gemacht, wenn sie mit elf gegen elf gespielt hätte.“

Schalke hofft trotzdem auf einen Sieg in Freiburg. Gerade jetzt, da der Trend auswärts ja wieder in die richtige Richtung geht.