Gelsenkirchen. . Elf Beispiele dafür, dass auch einzelne Spieler davon profitieren, wenn es in der Schalker Mannschaft läuft. Neue Positionen und viel Vertrauen.

Schalkes Trainer Domenico Tedesco spricht am liebsten über die Mannschaft. Er weiß: Die Spieler sind nur so gut, wie Schalke als Team funktioniert. Doch mit den Erfolgen sind auch einzelne Spieler schon besser geworden. Elf Beispiele für eine Elf.

Ralf Fährmann

Schalkes Torwart haftet seit Jahren der Makel an, mit dem Ball am Fuß nicht so gut umgehen zu können wie andere Schlussmänner – mittlerweile glaubt er, dass er sich hier verbessert hat. „Ich profitiere auch von unserem neuen Spielstil, weil das mehr der moderne Fußball ist, der in der Nationalmannschaft oder auf internationaler Ebene gespielt wird”, sagt Fährmann.

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Benjamin Stambouli

Der Franzose war im Vorjahr als Mittelfeldspieler durchgefallen – Tedesco schulte ihn zum Verteidiger um, wo er jetzt besser zu gebrauchen ist. „Der Trainer hat gesagt, dass er es mag, wenn ich das Spiel vor mir habe”, berichtet Stambouli: „Und ich habe gesagt: Okay, ich versuche es.” Das Experiment funktioniert – seit drei Spielen zählt Stambouli als Vertreter des verletzten Matija Nastasic zur Schalker Dreierkette.

Naldo

Das größte Kompliment kommt von Manager Christian Heidel: „Naldo hat sein Spiel komplett umgestellt – und das mit 35 Jahren.” Der Innenverteidiger greift die Gegenspieler jetzt früher an, so wie es Tedesco verlangt – Naldo ist in dieser Saison bisher Schalkes bester Spieler.

Thilo Kehrer

Den Sprung in die Mannschaft hatte er in der vergangenen Rückrunde unter Markus Weinzierl geschafft – wo er jetzt zugelegt hat, ist die Konstanz auf hohem Niveau: Kehrer ist neben Fährmann der einzige Schalker Spieler, der bisher in allen 990 Pflichtspielminuten auf dem Platz stand.

Max Meyer

Seine Umschulung vom offensiven zum defensiven Mittelfeldspieler ist der auffälligste Kniff von Tedesco. „Die Trainer vorher”, sagt Meyer, „haben sich nicht so getraut, mich auf dieser Position spielen zu lassen.”

Leon Goretzka

Überragend ist er schon länger – was jetzt dazu kommt: Goretzka wird immer mehr zum Mann für die wichtigen Tore: In den letzten drei Bundesliga-Spielen gegen Leverkusen, Berlin und Mainz schoss er jeweils das 1:0. „Es sollte aber keiner enttäuscht sein, wenn ich im nächsten Spiel nicht treffe”, lacht der 1:0-Mann.

Amine Harit

Seine Scorer-Bilanz in Frankreich war für einen Offensivspieler überschaubar: In der vergangenen Saison kam er beim FC Nantes in 30 Spielen der Ligue 1 auf ein Tor und eine Vorlage. Ein Tor fehlt dem 20-Jährigen auf Schalke zwar noch, aber dafür hat er in den ersten neun Bundesliga-Spielen schon vier S04-Tore direkt vorbereitet.

Yevhen Konoplyanka

Eine der ersten Amtshandlungen von Tedesco war das Gespräch mit Konoplyanka, der Vorjahres-Trainer Weinzierl so scharf attackiert hatte („Feigling“). Tedesco gab ihm eine neue Chance, und die nutzte der Ukrainer in den ersten Wochen. Allerdings muss „Kono” jetzt auch dranbleiben: Zuletzt ging die persönliche Kurve wieder etwas nach unten.

Guido Burgstaller

Mit neun Toren war der Stürmer in der vergangenen Rückrunde einer der ganz wenigen Gewinner auf Schalke – dass es so weitergehen würde, hatte ihm nicht jeder zugetraut. Doch „Burgi” bestätigt seine Leistungen, das ist vielleicht noch höher zu bewerten als sein erstes halbes Jahr, in dem er keinen Druck hatte, weil die Erwartungen an ihn gering waren.

Franco Di Santo

Tedesco hat den Argentinier, der auf Schalke in zwei Jahren nichts zuwege gebracht hat, vom ersten Tag an verteidigt: „Wenn wir uns einen Stürmertypen aussuchen würden, der vorne presst und die tiefen Laufwege sucht, dann würden wir Franco nehmen.” Dass er keine Tore schoss, war für den Trainer zunächst zweitrangig. So viel Geduld ist selten: Zuletzt in Wiesbaden traf Di Santo zum ersten Mal nach 599 Tagen.

Fabian Reese

In der vergangenen Saison war er nicht gut genug für Zweitliga-Absteiger Karlsruher SC – auf Schalke belohnt ihn Tedesco in der Bundesliga regelmäßig mit Kurzeinsätzen. Der Trainer nennt den 19-Jährigen ein „Mentalitätsmonster” und schätzt an ihm vor allem eines: Dass er sich ständig verbessern will.