Gelsenkirchen. . Schalke hat die Verträge mit vier Nachwuchsspielern verlängert. Der nächste Fall könnte Thilo Kehrer sein – nicht einfach für Manager Heidel.
Anfang August musste Schalkes Manager Christian Heidel eine kleine Gemeinheit in den sozialen Netzwerken über sich ertragen. Es wurde darüber gelästert, dass ihm bis dato auf Schalke noch nicht eine einzige Vertragsverlängerung mit einem Spieler gelungen sei, obwohl er zu diesem Zeitpunkt schon mehr als ein Jahr lang in Amt und Würden war. Inzwischen liest sich diese Bilanz anders. Heidel hat in den vergangenen Wochen peu à peu vier Nachwuchsspieler langfristig an Schalke 04 gebunden und resümierte zuletzt nach der gelungenen Vertragsverlängerung mit Top-Talent Weston McKennie bis 2022: „Wichtige Eckpfeiler unseres Profikaders bleiben Eigengewächse aus unserem Nachwuchsbereich.“
Antwort auf die Kritiker
Diesen Satz konnte man auch als Antwort auf die Kritiker verstehen, die Heidel vorgeworfen hatten, sich nicht hinreichend um die Talente aus der Schalker Knappenschmiede zu kümmern.
Der nächste Fall in diesem Zusammenhang könnte aber eine harte Nuss für den 54-Jährigen werden. Denn es geht um Thilo Kehrer, den hoch veranlagten U21-Nationalspieler, der in dieser Saison bisher in allen acht Schalker Pflichtspielen über 90 Minuten zum Einsatz gekommen ist. Der Vertrag des vielseitigen Defensivspielers läuft zwar noch bis zum 30. Juni 2019, aber es ist wenig ratsam, mit einer möglichen Verlängerung noch bis in die neue Saison zu warten – sonst hat der Spieler bei einem dann auslaufenden Vertrag wieder alle Trümpfe in der Hand. Und so kündigte Heidel in der „Sport Bild“ zum Thema Kehrer an: „Wir werden uns sicherlich wieder mit ihm und seinem Berater zusammensetzen, um eine Lösung zu finden.“
Heidel hält das Geld zusammen
Denn das erste Heidel-Angebot zur Verlängerung hatten Kehrer und sein Berater Roger Wittmann im Sommer abgelehnt. Danach sagte Kehrer auf WAZ-Anfrage, dass er im Moment keinen Bedarf für neue Gespräche sehen würde: „Ich konzentriere mich nur auf das Hier und Jetzt, denn ich habe ja noch zwei Jahre Vertrag. Deswegen ist das für mich gerade kein Thema.“ Ein wenig optimistischer klang der 2012 vom VfB Stuttgart in die Knappenschmiede gekommene Profi zuletzt in der Sport Bild: „Ich spiele jetzt und weiß, dass ich am richtigen Platz bin.“
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Damit das so bleibt, bereitet Heidel nun ein neues Angebot für Kehrer vor, das auch den gestiegenen Stellenwert des U21-Nationalspielers auf Schalke berücksichtigt. Allerdings ist Heidel dafür bekannt, das Geld zusammenzuhalten: Während Jung-Profis auf Schalke früher mit Verträgen ausgestattet wurden, die eine jährliche Gehaltssteigerung garantierten, geht Heidel streng nach dem Leistungsprinzip – läuft dabei aber auch Gefahr, dass die Spieler ablehnen.
McKennie der bisher größte Coup
Sein erfolgreichster Coup war bisher die Vertragsverlängerung mit Weston McKennie (19), der Schalke bis 2022 erhalten bleibt: Dem US-Boy wird eine große Zukunft vorhergesagt – er zählt schon jetzt zum Stammpersonal. Ersatztorwart Alex Nübel (21), Luke Hemmerich (19) und Bernard Tekpetey (20) unterschrieben jeweils bis 2020 – die beiden Letztgenannten wurden danach aber sofort an den VfL Bochum beziehungsweise den SCR Altach ausgeliehen, weil für sie der Sprung zu Schalkes Profis noch zu groß war. (mit aer)