Gelsenkirchen. Schalkes Abwehrchef Naldo beklagt nach dem 1:1 gegen Leverkusen: „Wir sind zu naiv.“ Die Königsblauen vergeben zu viele Chancen.

Die Freude über das Comeback von Stürmer Breel Embolo, der fast genau ein Jahr nach seinem Sprunggelenksbruch in die Schalker Startelf zurückgekehrt war, ging nach dem 1:1 (1:0) gegen Bayer 04 Leverkusen irgendwie unter. Embolo winkte nach seinem 57-minütigen Einsatz kurz den wartenden Journalisten zu und verabschiedete sich zu einem Termin im Logenbereich.

Unterdessen analysierten seine Teamkollegen ein Spiel, das keinen so richtig zufriedenstellte. Schalkes Abwehrchef Naldo: „Wir haben uns nach der 1:0-Führung zu weit zurückgezogen. Andere Spitzenteams spielen auch nach deutlicheren Führungen weiter nach vorne. Das ist naiv von uns.“

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Viele Hochkaräter vergeben

So reichte der perfekt geschossene Leon Goretzka-Freistoß, dem Leverkusens Karim Bellarabi mit einem Schritt aus der Mauer noch höflich Platz machte (34.), nicht zum angepeilten Dreier. Schalke ließ erneut etliche Hochkaräter liegen. Goretzka vergab nach einem ruhenden Ball die dickste Gelegenheit, als er aus kurzer Entfernung über den Kasten drosch (56.). „Die Szene nach der Standardsituation, die kann man schon mal machen – aus fünf Metern. Wir machen sie nicht. Und damit lässt du den Gegner am Leben“, stellte Schalkes Trainer Domenico Tedesco fest.

Die Werkself legte anschließend zu und schaffte durch den eingewechselten Leon Bailey das 1:1 (61.). Die Vorlage gab Kapitän Lars Bender, der zuvor an der Seitenlinie genäht werden musste, weil er sich nach einem Kopfball-Duell mit Schalkes Thilo Kehrer eine Platzwunde eingehandelt hatte. Leverkusens Eisenschädel wirkte zwar wackelig, konnte mit seiner Präsenz aber helfen. „Man läuft manchmal ein bisschen neben sich. Die Jungs haben gesagt, wir brauchen dich jetzt, beiß’ durch! Dann bin ich der Letzte, der dann irgendwo einknickt“, sagte Bender.

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Bayer-Trainer Heiko Herrlich war nach dem ersten Teilerfolg auf fremdem Platz zufrieden. Zuvor hatte es gegen Bayern München, Mainz 05 und Hertha BSC jeweils Pleiten gegeben. „Natürlich freuen wir uns, dass wir auf Schalke unseren ersten Auswärtspunkt mitgenommen haben. Die erste Halbzeit ging an Schalke, die zweite an uns.“

Zur Spitze fehlt noch ein Stück

Schalke-Trainer Domenico Tedesco sah das Kräfteverhältnis ähnlich: „Am Ende ist das 1:1 gerecht und auch okay, weil beide Mannschaften immer wieder gewechselt haben mit der Dominanz im Spiel.“ Je länger die Partie dauerte, desto mehr wurden die taktischen Fesseln gelöst. „ Am Ende haben beide Teams auf Sieg gespielt und die Kompaktheit verloren. Es ging hin und her – für den Zuschauer war es sehr schön anzusehen“, meinte Tedesco und fügte mit einem Zwinkern an: „Für uns Trainer eher weniger. Du verlierst ein paar Jährchen.“ Sein Fazit: „Wir haben gegen eine saustarke Leverkusener Mannschaft gespielt. Von daher akzeptieren wir diesen Punkt und schauen nach vorne.“

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Schalke muss trotz guter Spiel-Passagen die Augen öffnen. Erneut blieb das Team ohne Stürmer-Tor, erneut „war mehr drin als am Ende das 1:1“, wie Nationalspieler Leon Goretzka anmerkte. Goretzka stellt fest: „Wir haben wieder eine gute Leistung gezeigt und zumindest den Ergebnistrend nach zwei Niederlagen gestoppt.“ Zur Spitzen-Mannschaft fehlt allerdings noch etwas.