Gelsenkirchen. Schalkes Trainer Domenico Tedesco versteht mittlerweile nicht mehr, wann Handspiel gepfiffen wird und wann eben nicht.
Die Fans schäumten, Torwart Ralf Fährmann trat vor Wut gegen ein Rasenstück, Manager Christian Heidel diskutierte sachlich mit dem vierten Offiziellen und Bayern München jubelte. Der Videobeweis, der nach Naldos Handspiel das 0:1 durch Robert Lewandowskis Strafstoß zur Folge hatte, befeuert die Diskussion über Sinn und Unsinn der technischen Neuerung zusätzlich. „Ich bin bei dem Thema raus“, sagt Schalkes Trainer Domenico Tedesco, weil er mittlerweile nicht mehr versteht, wann Handspiel gepfiffen wird und wann eben nicht.
Naldo: " Auch ein Videobeweis macht Fehler"
Auch interessant
„Auch so ein Videobeweis macht Fehler“, meinte Strafstoß-Verursacher Naldo und stellte fest: „Es war kein Elfmeter. Der Ball ist mir im Rutschen erst gegen den Fuß, dann gegen die Hand geprallt.“ Laut Regelauslegung bedeutet diese Reihenfolge: Kein Strafstoß. Naldo schob die Frage nach: „Wo soll ich mit meiner Hand denn hin, wenn ich grätsche? Diese Situation hat das Spiel entschieden.“
Auch, wenn es für ihn und sein Team negative Auswirkungen gegen die Bayern hatte, zählt Naldo zu den Befürwortern des Videobeweises. „Dieser Videobeweis hilft auch den Schiedsrichtern. Aber in diesem Fall war er falsch. Wir hatten kürzlich das Auswärtsspiel in Hannover, da ist dem 96er Sané der Ball vom Körper an die Hand gesprungen. Es gab keinen Elfmeter für uns. Jetzt gegen Bayern gab es den Strafstoß gegen uns. Das war Pech – und ein Fehler.“
Zwei Szenen mit unterschiedlicher Bewertung
Auch interessant
Schalkes Manager Christian Heidel holte etwas weiter aus: „Ich war vor zwei Wochen mit 35 Kollegen auf der Manager-Tagung. Da wurde die Szene Hannover 96 gegen Schalke 04 gezeigt. Das war die selbe Szene wie jetzt gegen Bayern. Da habe ich einen Vortrag von Herrn Krug gehört, dass es kein Elfmeter ist, weil der Ball aus ganz kurzer Distanz zunächst gegen den Körper und dann gegen die Hand prallt. Das wäre kein Handspiel.“
Doch offensichtlich wird nicht jeder Fall exakt gleich bewertet. Heidel: „Deswegen habe ich mich sehr gewundert, dass sich heute ein Videoschiedsrichter eingeschaltet hat. In Hannover ging er nicht ans Telefon. Für mich ist das eigentlich Hand. Aber dann muss es überall Hand sein. Man kann in dem einen Fall nicht sagen, das ist Hand und in dem anderen Fall eben nicht. Dann muss es immer gepfiffen werden.“ Die Diskussionen um den Video-Schiedsrichter, der aus der Zentrale in Köln eingreift, gehen also weiter.