Gelsenkirchen. Hatte es nicht geheißen, die Einmischung erfolge nur bei klaren Fehlentscheidungen? Beim Spiel Schalke gegen Bayern war es anders. Ein Kommentar.
Hauptsache, der Fifa-Chef ist zufrieden. Gianni Infantino hat am Dienstag gesagt, der Videobeweis sei als “sehr positiv” zu bewerten. “Auch wenn es noch ein paar Kleinigkeiten gibt, an denen man feilen muss.”
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Soso, Kleinigkeiten. Wie das tagelang nachwirkende Theater um den zweiten Treffer von Dortmund gegen Köln. Oder wie nun das Führungstor für die Bayern auf Schalke. Ja, man kann diesen Elfmeter geben - mit der Begründung, dass Naldo seine Arme weit von sich gestreckt hatte, als er den Ball mit der Hand berührte. Aber man kann es eben auch so sehen: Naldo hatte den Ball zuerst an den Fuß und dann erst an die Hand bekommen - aus kurzer Distanz also unglücklich. Deshalb hatte Schiedsrichter Marco Fritz zunächst auch weiterspielen lassen, bevor er aus der Videozentrale korrigiert wurde.
Ähnliche Szene mit Sané
Hatte es nicht geheißen, die Einmischung, die doch mehr Gerechtigkeit bringen soll, erfolge nur bei klaren Fehlentscheidungen? Was sollte das also in dieser Szene? Sie war strittig, und sie wird es auch bleiben. Als am zweiten Spieltag der Hannoveraner Sané in einer ähnlichen Szene die Arme auch so hoch hatte wie diesmal Naldo, gab es für Schalke keinen Elfmeter. Es wird also trotz Videostudiums mit zweierlei Maß gemessen. Wenn es solchen Interpretationsspielraum gibt, sollte sich der Fünfte Offizielle doch einfach mal zurücknehmen.
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Nicht der Videobeweis als solcher ist bisher das Problem, sondern der Umgang mit ihm. Bisher wird man das Gefühl nicht los, dass Entscheidungen, die manchmal auch Fehlentscheidungen sind, nur um eine Ebene verschoben wurden.
Gianni Infantino hat übrigens auch gesagt: “Wenn wir zu Hause vor dem Fernseher ein Spiel sehen, können wir bei einer einzigen Szene auch drei unterschiedliche Interpretationen haben.” Genau. Über den Satz sollte der Fifa-Chef dann aber noch mal nachdenken.