München. Das Hinrunden-Aus von Torwart Manuel Neuer trifft den FC Bayern schwer – der Kapitän ist sportlich als Stabilisator nicht zu ersetzen.
Am Montag hatte der FC Bayern noch etwas Hoffnung verbreiten wollen. Das zweite Bulletin am Dienstag fiel allerdings noch ernüchternder aus als die Medienberichte über Manuel Neuers erneute Fußverletzung. „Manuel wird uns im Januar in alter Stärke wieder zur Verfügung stehen“, wurde der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge darin im letzten Satz zitiert.
Statt der zunächst kolportierten rund acht Wochen Pause muss nun das Hinrunden-Aus des Münchner Torwarts konstatiert werden. Und ebenso, dass die Bayern in unruhigen Zeiten auf dem falschen Fuß erwischt wurden. Zumal der Kapitän auch sportlich als Stabilisator nicht zu ersetzen ist. Einen derartigen Status genießt im Kader von Trainer Carlo Ancelotti sonst nur Angreifer Robert Lewandowski.
Womöglich wird Torwart-Oldie Tom Starke reaktiviert
Besonders gefragt gewesen wären Neuers Dienste als Rückhalt schon am kommenden Mittwoch im Gruppenspiel der Champions League bei Paris Saint-Germain mit dem spektakulären Angriffstrio Neymar, Kylian Mbappé und Edinson Cavani. Wie die Saison zu bewerten ist, darauf könnte zudem das Pokalspiel bei RB Leipzig am 25. Oktober Einfluss nehmen. Mit Neuer hätten sich derartige Dienstreisen etwas selbstgewisser antreten lassen.
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Am Montag hatte sich der 31-Jährige die erneute Verletzung in seinem linken Fuß im Abschlusstraining vor dem Ligaspiel beim FC Schalke 04 zugezogen. Ein Haarriss wurde diagnostiziert, schon am Dienstagmorgen wurde er in Tübingen erfolgreich operiert. Eine Platte wurde dabei eingesetzt. In jenem Mittelfuß, der Neuer schon seit dem 30. März immer wieder zur Absenz zwingt.
Damals war ihm ebenfalls wegen eines Haarrisses in einer ersten Operation eine kleine Schraube eingesetzt worden. Keine drei Wochen später brach Neuers linker Mittelfuß beim Aus im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League bei Real Madrid an gleich zwei Stellen. Weil die Münchner damals in der Verlängerung schon drei Mal gewechselt hatten, musste Neuer weiterspielen, „obwohl ich eigentlich nicht mehr auftreten konnte“, wie er jüngst in der Sport Bild erzählte: „Ich habe sogar noch einige Rückpässe der Kollegen bekommen. Das war schon eine Wahnsinns-Situation.“
Weil danach eine Debatte über einen womöglich zu frühen Einsatz aufgeflammt war, hatte der FC Bayern in der konservativen Reha in diesem Sommer besondere Vorsicht walten lassen. In den ersten drei Pflichtspielen dieser Saison, im Supercup, Pokal und beim Ligaauftakt, war Neuer noch von Sven Ulreich vertreten worden. Nun muss der 29-Jährige wieder einspringen. Der dritte Torwart Christian Früchtl, 17, ist eigentlich für die U17-WM in Indien im Oktober vorgesehen. Womöglich wird Nachwuchs-Torwarttrainer Tom Starke, 36, wie schon im Sommer noch einmal reaktiviert.
Erst am 26. August im Ligaspiel bei Werder Bremen war Neuer ins Tor zurückgekehrt. Danach hätte er die Länderspiele in Tschechien und Norwegen Anfang September schon gerne wieder zum Formaufbau genutzt. Doch Bundestrainer Joachim Löw verzichtete noch auf seinen Kapitän. Genutzt hat auch diese Vorsichtsmaßnahme nichts. Dreieinhalb Wochen und vier Spiele nach seinem Comeback müssen sich Neuer und die Münchner wieder mit einer monatelangen Reha arrangieren.