Dortmund/Gelsenkirchen. Seit Donnerstag dürfen deutsche Vereine keine Spieler mehr verpflichten. Wir ziehen Bilanz. Wie gut haben Schalke und der BVB gearbeitet?

  • Seit Donnerstag dürfen deutsche Vereine keine Spieler mehr verpflichten
  • Wir ziehen Bilanz
  • Wie gut haben Schalke und der BVB gearbeitet

Pünktlich um 18 Uhr schloss am Donnerstag das Transfer-Fenster - und eine turbulente Wechselperiode endete. Auch im Revier bewegten einige Wechsel die Anhänger von Borussia Dortmund und dem FC Schalke. Und auch wenn sich die Schalker finanziell nicht in den Sphären des BVB bewegen, haben wir die Transferbilanzen der beiden Revierkonkurrenten verglichen. Wie gut haben die Vereine gearbeitet? Fest steht: Die Dortmunder können sich zu den Gewinnern der Transferperiode zählen, die Schalker eher nicht.

Borussia Dortmund: Transfer-Note 1,5

Am Anfang des Sommers hatte Sportdirektor Michael Zorc noch erklärt, dass die Transferperiode für Borussia Dortmund diesmal nicht so aufregend werde, wie noch 2016, als der BVB acht Spieler holte und drei Leistungsträger (Mats Hummels, Ilkay Gündogan, Henrikh Mkhitaryan) verlor. Doch dann kaufte Paris Saint-Germain mal eben den Brasilianer Neymar vom FC Barcelona für 222 Millionen Euro - und plötzlich nahmen auch in Dortmund die Turbulenzen wieder zu. Denn Barcelona wollte nun Ousmane Dembélé verpflichten und tat dies am Ende auch. Die Ablösesumme: bis zu 148 Millionen Euro. Ein Erfolg für die Schwarz-Gelben, auch wenn sie einen begnadeten Spieler verloren haben, der sich durch seinen Trainingsstreik aber ohnehin ins Abseits gestellt hatte.

Insgesamt haben die Dortmunder einen Transferüberschuss von mehr als 80 Millionen Euro erzielt, trotzdem mit Dembélé nur einen wirklichen Leistungsträger verloren. Auch die Zugänge haben das Potenzial, die Mannschaft weiterzubringen. Und da auch Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang weiterhin im Kader steht, könnten die Schwarz-Gelben vielleicht sogar dem FC Bayern ernsthaft Konkurrenz im Kampf um die Deutsche Meisterschaft machen. Ob sich die im Verhältnis zu den verrückten Ablösesummen in Europa zwar geringen, aber immer noch hohen Ablösesummen für Andrey Yarmolenko und Maximilian Philipp am Ende bezahlt machen, muss sich erst noch zeigen. Deswegen: Note 1,5.

Die Zugänge beim BVB: Andrey Yarmolenko (Dynamo Kiew, Ablösesumme 25 Millionen Euro), Maximilian Philipp (SC Freiburg, bis zu 20 Millionen Euro), Mahmoud Dahoud (Borussia Mönchengladbach, 12 Millionen Euro), Ömer Toprak (Bayer Leverkusen, 12 Millionen Euro), Jadon Sancho (Manchester City, 7 Millionen Euro), Jeremy Toljan (TSG Hoffenheim, 8 Millionen Euro), Dan-Axel Zagadou (Paris Saint-Germain, ablösefrei)

Die Abgänge beim BVB: Ousmane Dembélé (FC Barcelona, bis 148 Millionen Euro), Matthias Ginter (Borussia Mönchengladbach, 17 Millionen Euro), Emre Mor (Celta Vigo, 13 Millionen Euro), Sven Bender (Bayer Leverkusen, 12,5 Millionen Euro), Mikel Merino (Newcastle United, Leihgeschäft mit Kaufoption, 3 Millionen Euro), Felix Passlack (verliehen, TSG Hoffenheim), Dzenis Burnic (verliehen, VfB Stuttgart)

FC Schalke: Transfer-Note 3

Die größte Leistung von Manager Christian Heidel war aus Sicht vieler Schalker vermutlich, endlich Sidney Sam loszuwerden, auch wenn Schalke bei seinem Wechsel zum VfL Bochum noch etwas oben drauflegen muss. Ansonsten haben die Königsblauen allerdings zwei Identifikationsfiguren verloren (Benedikt Höwedes und Sead Kolasinac). Außerdem ist es Heidel nicht gelungen, die Verträge mit Leon Goretzka und Max Meyer zu verlängern. Beide könnten Schalke im nächsten Jahr ablösefrei verlassen. Vor allem Goretzka, der bereits mit dem FC Bayern München in Verbindung gebracht wird, hätte viel Geld in die Kassen spülen können, so wird er der Mannschaft aber zumindest für ein Jahr helfen.

Von den Zugängen konnte bislang vor allem Amine Harit wirklich positiv auf sich aufmerksam machen. Er besitzt das Potenzial, die Schalker Offensive zu beleben. Der neue Außenverteidiger Bastian Oczipka ist definitiv kein Kolasinac-Ersatz. Und Pablo Insua lässt sich bislang noch nicht bewerten.

Man muss Heidel aber zugute halten, dass er das Gehaltsgefüge auf Schalke deutlich runtergefahren hat. Topverdiener wie Höwedes, Klaas-Jan Huntelaar, Dennis Aogo, Eric Maxim Choupo-Moting tragen nicht mehr das Schalke-Trikot. Deswegen: Note 3

Die Zugänge auf Schalke: Amine Harit (FC Nantes, bis zu 10 Millionen Euro), Bastian Oczipka (Eintracht Frankfurt, 5 Millionen Euro), Pablo Insua (La Coruna, 3,5 Millionen Euro), Michael Langer (Norrköping, ablösefrei), Weston McKennie (aus der eigenen Jugend)

Die Abgänge auf Schalke: Benedikt Höwedes (Juventus Turin, bis zu 20 Millionen Euro), Felix Platte (Darmstadt 98, 800.000 Euro), Fabian Giefer (FC Augsburg, 750.000 Euro), Klaas-Jan Huntelaar (Ajax Amsterdam, ablösefrei), Haji Wright (SV Sandhausen, verliehen), Sidney Sam (VfL Bochum, ablösefrei), Sead Kolasinac (FC Arsenal, ablösefrei), Timon Wellenreuther (Willem II, ablösefrei), Dennis Aogo (VfB Stuttgart, ablösefrei), Phil Neumann (FC Ingolstadt, ablösefrei), Atsuto Uchida (Union Berlin), Sascha Riether (Vereinslos), Holger Badstuber (jetzt VfB Stuttgart, Leihende), Abdul Rahman Baba (FC Chelsea, Leihende), Eric Maxim Choupo-Moting (Stoke City, ablösefrei).