Gelsenkirchen. . Obwohl Höwedes zu Juventus gewechselt ist, bleibt Unruhe auf Schalke. Trainer Tedesco muss einiges klarstellen – und sorgt für Irritationen.

Auch in der Länderspielpause kommt der Fußball-Bundesligist Schalke 04 nicht zur Ruhe. Trainer Domenico Tedesco sorgt mit Interview-Aussagen gegenüber Sky Sport News HD für reichlich Irritationen. Seine Sätze zum Fall Höwedes klingen, als sei Schalke 04 in Erklärungsnot.

Im Gespräch mit dem Privatsender behauptet Tedesco unter anderem, dass ihm Ex-Kapitän Benedikt Höwedes in der Vorbereitung auf das letzte Auswärtsspiel bei Hannover 96 (0:1) erklärt habe, den Verein gar nicht verlassen zu wollen.

Höwedes: „Fühle mich großartig“

„Er hat gesagt, dass er nicht wechseln möchte, dass er hierbleiben möchte. Und zwei Tage später hat er dann eben in Turin unterschrieben“, so Tedesco. Schalkes Sportvorstand Christian Heidel hatte allerdings schon am 25. August, also zwei Tage vor dem Hannover-Spiel, erklärt: „Benedikt hat den Wunsch an mich herangetragen, dass er den Verein verlassen möchte.“

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Nachdem Höwedes mit Juventus Turin verhandelte hatte, sprach Heidel mit dem italienischen Rekordmeister und einigte sich auf einen Höwedes-Wechsel. Schalkes langjähriger Kapitän wurde am Donnerstag offiziell bei Juventus vorgestellt, präsentierte sich im feinen Klub-Zwirn locker-sympathisch und beantwortete die Fragen der Journalisten auf Deutsch.

Juventus ließ die Antworten für Medienvertreter und die weltweite Fan-Gemeinde auf Englisch und Italienisch übersetzen. „Ich fühle mich großartig und denke, dass Juve einer der fünf größten Klubs in der Welt ist. Es ist Ehre und Privileg zugleich, hier zu spielen.“

Beim diesjährigen Champions League-Finalisten ist Höwedes als wichtiger Abwehr-Eckpfeiler eingeplant. Auf Schalke gab es für den Star keinen Stammplatz mehr. Tedesco: „Er wollte eine Garantie haben, dass er spielt. Die Garantie kann ich aber keinem Spieler aussprechen. Der Wunsch war immer, dass er diesen Konkurrenzkampf eben annimmt.“

Höwedes entschied sich anders – und kehrte Schalke, dem Klub, den er „jahrelang bedingungslos vertraut hatte“ den Rücken. „In den letzten Wochen ist dieses Vertrauensverhältnis mehrfach auf die Probe gestellt worden. Das Kapitänsamt ist nur ein Teil davon“, schrieb Höwedes auf Facebook.

„Offen und transparent“

Tedesco dazu: „Ich kann nur sagen, dass wir von Anfang an ein offenes und transparentes Verhältnis hatten. Es ist natürlich klar, dass, wenn ein Spieler zu einer WM möchte, dass man dann erst recht offen und ehrlich mit ihm spricht.“ Die Gründe, warum der letztjährige Stammspieler im Pokal bei Dynamo Berlin sowie in der Bundesliga gegen Leipzig und Hannover nicht zum Einsatz kam, sieht Tedesco einzig und alleine darin begründet, dass Höwedes durch seinen verspäteten Trainings-Einstieg noch nicht den gewünschten Fitness-Zustand besaß.

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Dass der neue Schalker Trainer in der Öffentlichkeit den Satz „Reisende soll man nicht aufhalten“ sagte, bereut er im Nachgang zumindest etwas. „Es ist so, dass dieser Satz in der Pressekonferenz letzte Woche vielleicht etwas unglücklich gewählt worden ist meinerseits, trotzdem ist er jetzt eben aus dem Kontext gerissen“, meint Tedesco. Sein Wunsch sei immer gewesen, dass Höwedes weiterhin Schalker Spieler bleibt. Das kam allerdings in der besagten Pressekonferenz, die mit seltsam kühler Sachlichkeit ablief, nicht rüber.

Domenico Tedesco ist trotz der Entmachtung des Schalke-Denkmals der Meinung, dass Typen wie Höwedes durchaus noch gefragt sind. „Genauso wie andere Mannschaften sie brauchen, brauchen wir sie auch. Deswegen haben wir ja auch betont, dass Beni hierbleibt. Nur, wie gesagt, eine Stammplatz-Garantie konnten wir ihm nicht aussprechen.“

Axel Schuster sprach am Rande des Schalker Test in Gütersloh über die Personalie. "Es war uns allen vorher klar, dass das nicht unaufgeregt über die Bühne gehen kann. Es hat jeder seine Meinung kundgetan. Jetzt muss auch langsam gut sein", sagte der Direktor Sport.