Gelsenkirchen. Schalkes-Manager Christian Heidel warnt in einem Interview vor Investoren im Fußball. Er zweifelt auch die Financial-Fair-Play-Regeln an.

  • Schalkes-Manager Christian Heidel warnt in einem Interview vor Investoren im Fußball
  • Er zweifelt auch die Financial-Fair-Play-Regeln an
  • Aber Heidel meint auch: Fans hätten uns für Neymar-Wechsel gefeiert

Schalke-Sportvorstand Christian Heidel sieht nach dem 222-Millionen-Euro-Transfer von Brasiliens Fußball-Star Neymar zu Paris Saint-Germain gleich mehrere Warnzeichen. "Die Gefahr besteht, dass Fußballvereine zum Spielzeug werden. Wenn Katar keine Lust mehr auf Paris hat, ist der Geldhahn morgen zu", sagte der 54-Jährige der Wochenzeitung "Die Zeit" (Donnerstag).

Heidel sieht Gefahr durch Investoren

In Deutschland verhindere die 50+1-Regel den Einstieg ausländischer Investoren als Mehrheitsgesellschafter. "Aber in Italien, bei den beiden Mailänder Vereinen, mischen jetzt auch schon chinesische Unternehmen mit. Es besteht die Gefahr, dass Vereine ihre Identität verlieren", ergänzte Heidel.

Im Transferfall Neymar, der vom FC Barcelona nach Paris wechselte, zweifelt Heidel an der Tauglichkeit der Financial-Fair-Play-Regeln des europäischen Verbandes UEFA. Man müsse sich an die Spielregeln halten. "Aber vielleicht muss man die Regeln auch ändern, wenn der Wettbewerb gefährdet ist", sagte Heidel.

Heidel glaubt nicht, dass PSG Sanktionen riskiert

Die UEFA müsse nun bewerten, ob beim Neymar-Wechsel die Statuten umgangen worden seien, wonach die Clubs nur das ausgeben dürfen, was sie im operativen Fußballgeschäft erwirtschaften. "Es würde mich nicht wundern, wenn die Prüfung ausgeht wie das Hornberger Schießen", meinte Heidel hierzu. Er glaubt aber nicht, dass Paris Saint-Germain Sanktionen riskiere. Heidel: "Die haben mehr Anwälte als Fußballspieler und sind sicher nicht naiv."

Heidel: "Das Ruhrgebiet hätte kopfgestanden"

Heidel stellt sich generell die Frage, ob der normale Fan das Ganze noch verstehe. "Viele halten die Summen im Fußballgeschäft für unmoralisch, verständlicherweise. Aber stellen Sie sich mal vor, Schalke 04 und nicht Paris hätte Neymar präsentiert. Das Ruhrgebiet hätte kopfgestanden. Die Fans hätten uns gefeiert." (dpa)