Mittersill/Essen. Schalke-Vorstand Christian Heidel ist von Trainer Domenico Tedesco schwer angetan. Auch zur Zukunft von Leon Goretzka äußerte er sich im Kicker.
- Schalke-Sportvorstand Heidel erkennt bei seinen Trainer Tedesco Gemeinsamkeiten mit Tuchel
- Tedesco wird für seine Kommunikation besonders geschätzt
- In fast allen Bereichen findet der neue Trainer andere Ansätze als sein Vorgänger
Vor einem Jahr saß Christian Heidel im Trainingslager in Mittersill und stellte sich die sportliche Zukunft des FC Schalke 04 mit Trainer Markus Weinzierl vor. In diesem Sommer bereitet sich der Fußball-Bundesligist wieder im Salzburger Land auf die neue Saison vor, doch diesmal referiert Sportvorstand Heidel über einen Trainer namens Domenico Tedesco – und gerät dabei ins Schwärmen.
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Heidel erkennt in dem 31-Jährigen sogar Züge von Thomas Tuchel wieder: „Wenn am Flughafen die Koffer mit den Equipment vom Band rollen, muss jeder mal mit anfassen – ob Jungprofi oder Nationalspieler“, erzählte Heidel nun dem Kicker. „Dass der Trainer auf all das gesteigerten Wert legt, ist sehr typisch für diese Trainer aus Nachwuchsleistungszentren. Thomas Tuchel war seinerzeit genauso. Auch wenn ich mir die Trainingsübung anschaue, erkenne ich erstaunlich viele Parallelen.“
Schalke-Trainer Tedesco kann fünf Sprachen fließend sprechen
An Tedesco imponiert dem Schalker Vorstandsmitglied vor allem die Kommunikation: „Ich finde es schon sehr beeindruckend, wie unser Trainer innerhalb von Sekunden zwischen Deutsch, Spanisch, Englisch, Französisch und Italienisch hin und herswitcht. Es ist eine Freude, bei den Teamsitzungen dabei zu sein und zu sehen, wie aufmerksam alle Spieler zu hören“, sagt Heidel. „Das müssen sie auch, denn es kann bei Videoanalysen oder dergleichen jederzeit passieren, dass der Trainer die Spieler in deren Muttersprache nach ihrer Meinung fragt. Ohne hin sind diese Videoanalysen sehr detailliert. Da wird genau aufgeschlüsselt, wie jeder Spieler, wie die Mannschaft zu verteidigen, pressen oder anzugreifen hat. Domenico geht auf das kleinste Detail ein.“ Auch wenn der Trainer und seine Mannschaft erst seit wenigen Wochen zusammen arbeiten, hat Heidel im gemeinsamen Wirken schon große Fortschritte erkannt. „Ich glaube, dass diese neue Gruppe, wie wir sie jetzt mit Domenico Tedesco und seinem Trainerstab haben, in Rekordzeit sehr gut zusammengewachsen ist.“
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Der Deutsch-Italiener fände in fast allen Belangen andere Ansätze als sein Vorgänger: „Markus ist ohne Zweifel ein guter Trainer, der auch wieder bei einem anderen Klub erfolgreich arbeiten wird, Domenico Tedesco passt aus meiner Sicht aber besser zu unserer Gruppe.“ Keine Sorgen bereitet Heidel die fehlende Erstligaerfahrung des Trainers: „Die wird er ja schnell bekommen. Er wird schon bald wissen, wie es ist, vor 60.000 Zuschauern im Stadion einzulaufen oder vor breitem Publikum Statements abzugeben, bei denen jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird. Ja, Domenico ist jung, aber was ich nicht nachvollziehen kann, ist, wenn jemand behauptet, dass er generell zu wenig Erfahrung mitbringt. Ich behaupte sogar, dass er durch all seine Trainerjahre im Jugendleistungssport mehr Erfahrung in diesem Beruf hat als ein Bundesligaspieler mit 300 Ligapartien, der nach nach dem Trainingslehrgang quasi direkt vom Platz auf die Bank wechselt. Er hat diesen Beruf über Jahre von der Pike auf gelernt.“
Heidel äußerte sich zudem zur sportlichen Zukunft Leon Goretzkas. Der Schalker Sportvorstand glaubt nicht, dass die Entscheidung, ob der Jung-Nationalspieler in Gelsenkirchen bleibt oder nach dem Ende dieser bevorstehenden Saison den Verein verlassen wird, sich zu einem Dauerthema entwickeln wird. „Irgendwann wird es eine Entscheidung geben. Es sind eben viele Dinge, über die sich Leon Gedanken macht. Natürlich ist uns klar, dass ihn viele europäische Spitzenvereine haben wollen. Das spricht für den Jungen, aber auch für Schalke mich und auch für Markus Weinzierl, unter dem sich Leon in der vergangenen Saison noch einmal sehr entwickelt hat.“ (ab)